Irgendwie ist es schon eine merkwürdige Tatsache, dass mit Logic, Cubase und Presonus Studio One drei weltweit renommierte DAWs ihren Ursprung innerhalb der Stadtgrenzen bzw. dem Speckgürtel von Hamburg haben. Studio One ist der aufstrebende Rookie dieses Trios.
Die DAW Software des amerikanischen Herstellers, der vielen in erster Linie für sein Portfolio an Studiogeräten bekannt sein dürfte, erfreut sich wachsender Beliebtheit und bietet mit der Version „Artist“ eine kostengünstige, beim Kauf von Presonus Hardware teilweise kostenlose, Variante an, welche insbesondere für Einsteiger interessant sein dürfte. Wozu Studio One Artist in der Lage ist und welche Einschränkungen man im Vergleich zur Vollversion Studio One Professional in Kauf nehmen muss, könnt ihr in unserem Testbericht lesen.
Details
Übersicht
Presonus Studio One Artist ist prinzipiell eine vollwertige DAW, die sämtliche Plug-ins, Klangerzeuger und Library Sounds bereitstellt, welche eine komplette Musikproduktion ermöglichen. Die Anzahl der Audio-, Instrumentenspuren und Busse sowie der unterstützten Hardware Ein- und Ausgänge ist seitens der Software nicht limitiert, was der Artist Version einen absolut professionellen und erwachsenen Touch verleiht. Neben 30 Effekt-Plug-ins gehören die folgenden Klangerzeuger zur Austattung der DAW:
Instrumente
- Mai Tai: Polyphoner Analog-Modelling-Synthesizer
- Mojito: Monophoner subtraktiver Synthesizer
- Impact: Drum-Sample
- Presence XT: Sample Player für Presonus Libraries (liest in Studio One Professional auch Fremdformate)
- Sample One: Puristischer Sampler
Ausstattungsunterschiede
Die Libraries und mitgelieferten Audioloops bieten eine solide, stilübergreifende Auswahl an Sounds, gegenüber der Vollversion ist der Umfang allerdings eingeschränkt, wobei sich diverse Sound Sets bei Bedarf direkt aus der DAW dazu kaufen und installieren lassen.
Weiterhin gibt es im Vergleich zu Studio One Professional einige, aus professioneller Sicht teilweise wesentliche Einschränkungen. Im Kern handelt es sich aus meiner Sicht dabei um die folgenden Punkte:
- keine VST-/AU Unterstützung
- kein MP3 Export
- kein profitauglicher Multibandkompressor
Allerdings lassen sich diverse Features als sogenanntes Add-On zusätzlich erwerben, was auch auf die beiden erstgenannten Punkte zutrifft. Allerdings sind knapp 80 Euro für den VST, AU und Rewire Support in Relation zum Preis der Artist Version ein stattliche Summe. Hierzu ist anzumerken, dass einige Plug-ins von Drittherstellern dennoch funktionieren. So war ich zunächst stutzig, Kontakt von Native Instruments nutzen zu können. Meine Nachfrage bei Presonus hat ergeben, dass derartige Überraschungen in diversen Kooperationen und Bundles der Vergangenheit begründet sind.
Effekt-Plug-ins
Im Grunde bietet Presonus Studio One Artist aber alle Effekte, die man für eine gut klingende Produktion benötigt. Die vorhandenen Plug-ins klingen durchweg gut, sodass auch ambitionierte Homerecorder die Abwesenheit eines vollwertigen Multibandkompressors (der vorhandene Tri-Comp ist eine recht simple Variante dieses Effekts ) und eines Faltungshalls verschmerzen können.
Besonderheiten von Studio One
Eine Besonderheit von Studio One ist die konsequente „Drag and Drop“-Funktionalität bei der Verwendung von Plug-ins, welche wir im Praxisteil näher betrachten.
Ferner war Studio One eine der ersten ARA-kompatiblen DAWs. ARA (demnächst ARA2) ist eine Schnittstelle, die es erlaubt andere Programme wie beispielsweise Celemony Melodyne als Bestandteil des Audio Editors nahtlos in die DAW zu integrieren, wodurch sich diverse Vorteile im Workflow ergeben. Wer mehr hierzu erfahren möchte, wird in unseren Workshops Celemony Melodyne Essential und Celemony Melodyne Studio fündig. Nutzer von Studio One Artist können eine zeitlich begrenzte Testversion von Melodyne Essential nutzen, in der Vollversion der DAW ist eine Lizenz für Melodyne Essential bereits enthalten. Apropos Testversion: Studio One Professional, also die Vollversion kann 30 Tage lang kostenlos getestet werden!
Stefan sagt:
#1 - 27.03.2018 um 07:06 Uhr
Ich hätte StudioOne bereits mehrfach mal im täglichen Workflow getestet, aber die fehlende bzw. für ca. 80 € nachrüstbare VST-Unterstützung war und ist für mich immer noch ein absolutes NoGo. Das können selbst die kleinen Cubase-Versionen LE und AI.
Christian sagt:
#2 - 03.10.2019 um 10:46 Uhr
Würde Studio One auch gerne ne Chance geben, aber wenn die Artist Version keine VST und den Kontakt Player unterstützt, kann ich damit nichts anfangen. Somit wären die gekauften PlugIns von Wave, der DrumSampler von GGD per Kontakt Player usw nicht nutzbar :-(