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Heiko Jung spielt „The Chicken“!

Der YouTube-Kanal “basstheworld” ist seit kurzem um eine bassistische Attraktion reicher: Im März 2018 wurde dort eine Version des Funk-Klassikers “The Chicken” in einer Interpretation des Bassisten Heiko Jung hochgeladen. Der Song stammt aus der Feder des ehemaligen James-Brown-Saxophonisten Pee Wee Ellis, erlangte aber nicht zuletzt durch die Versionen von Basslegende Jaco Pastorius weltweite Popularität.

Alle Bilder sind Screenshots aus dem unten verlinkten Video. (Quelle: www.youtube.com/watch?v=cOfyKKtAMAQ)
Alle Bilder sind Screenshots aus dem unten verlinkten Video. (Quelle: www.youtube.com/watch?v=cOfyKKtAMAQ)


Bis heute setzt sich daher noch so gut wie jeder ernsthafte E-Bass-Student früher oder später in seinem Studium mit diesem Song auseinander. Und das aus gutem Grund: die perlend-pumpende Staccato-Funk-Begleitung aus flinken Sechzehnteln, für die Jaco Pastorius weltbekannt war, verlangen der Schlaghand des Spielers einiges ab. Und auch harmonisch sollte man als Bassist über entsprechendes Wissen verfügen, wenn man hier erfolgreich sein möchte. Wer es dann noch weiter auf die Spitze treiben möchte, der kann seiner Begleitung auch noch die gleichzeitig eingearbeitete Melodie des Songs hinzu, etc.
Wo andere Musiker nur noch mit den Augen rollen und sich die meisten 08/15-MusikHÖRER angesichts des massiven Anfalls von Bass-Autismus ohnehin schon nach wenigen Takten wieder ausklinken, gilt bei “The Chicken” bei den meisten Tieftönern das Motto: Erlaubt ist dem Bassisten, was dem Bassisten Spaß macht! Diesen Leitsatz nahm auch der gebürtige Allgäuer Heiko Jung wörtlich, als er begann, an einer Soloversion des Klassikers zu arbeiten.

Fotostrecke: 4 Bilder Heiko Jung mit seinem Marleaux Contra und Markbass-Combo.

Jung wurde 1982 in Memmingen geboren, studierte E- und Kontrabass in München und sorgte schon früh bei Nachwuchs-Wettebwerben wie “Jugend jazzt” für Aufsehen. Zu seinen derzeitigen Hauptbeschäftigungen zählt die Progressive-Band Panzerballett, doch er arbeitete auch als Sideman für etablierte Größen wie Passport, Randy Brecker, Matthias IA Eklundh oder den Defunkt-Frontmann Joe Bowie. Und auch mit dem besagten Pee Wee Ellis teilte Heiko Jung bereits die Bühne. Vielleicht war ja diese Zusammenarbeit eine Art Initialzündung für seine Version von “The Chicken” …
Die Früchte dieser Arbeit liegen uns nun in Form des unten verlinkten Videos vor. Heiko Jung präsentiert darin eine Solo-Version, die es in sich hat, und welche die Messlatte für diese Komposition ohne Frage abermals ein gutes Stückchen höher hängt. Auf einem sechssaitigen Marleaux Contra (hier könnt ihr einen Test dieses außergewöhnlichen Marleaux-Modells lesen!) und über ein Markbass-Stack zieht Jung hier sämtliche Register seines Könnens und verbindet funky Begleitbass gekonnt mit dem gleichzeitigen Spielen der Melodie, Akkord-Voicings, schnellen Sololicks etc. Viel besser kann man diesen Bereich des Post-Pastorius-Styles sicherlich nicht abdecken. Ich bin mir sicher, Jaco hätte seine helle Freude an dieser tollen Version gehabt!
Schade nur, dass es auch dieses Mal nicht lange dauerte, bis wieder die ersten Neider und Hater auf den Plan traten und ihre üblichen langweiligen Kommentare ablassen mussten, die scheinbar unvermeidliche Phrasen wie “too many notes”, “let the notes breathe” oder “calm down dude” enthielten. Dass hier ein junger Musiker mit brillanter Technik, fantastischem Ton und erstklassigem Timing einen zeitlosen Beitrag abgeliefert hat, verstehen die meisten dieser Soziopathen selbstverständlich nicht! Immerhin: Es gibt mindestens genauso viele Viewer, die die hohe Qualität dieser Darbietung sehr wohl zu schätzen wissen. Und: der nicht ernst gemeinte Kommentar “Jaco needed only 4 strings. Sorry, I must say that!” dürfte jedem erfahrenen Bassisten ein herzliches Lachen entlocken!
In diesem Sinne: Viel Spaß mit dem Video!
Lars Lehmann (Leiter Bassredaktion)

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