Arturia KeyLab MK3 ist die neuste Version des USB/MIDI-Controller-Keyboard der Franzosen. Nach rund sechs Jahren bringt das Upgrade eine deutlich verbesserte Klaviatur sowie ein großes Farbdisplay, mit dem das Browsen von Arturia Sounds noch einfacher wird. Neben verbesserten DAW-Verzahnungen wurde auch das Äußere aktualisiert, sodass das KeyLab nun eleganter daherkommt. Wie sich die Updates im Detail schlagen, klärt dieser Test.
Zum Test wurde das KeyLab 61 im edlen Weiß zur Verfügung gestellt. Eine Variante mit 49 Tasten ist ebenfalls erhältlich, die schwarzen Modelle sollen im September ausgeliefert werden.
DETAILS & PRAXIS
DAW-Controller & Analog Lab Keyboard
Das Arturia KeyLab MK3 ist ein neues MIDI-Keyboard und USB-Controller im schicken Gewand. Erhältlich in Weiß und Schwarz sowie in jeweils zwei Keybed-Größen – mit 49 der 61 Tasten – bedient es, gut verzahnt, die bekannten DAWs Live, Cubase, Logic, Bitwig und FL Studio.
Das hauseigene Arturia Analog Lab Pro, eine Art Host-Plugin, das alle Arturia-Instrumente und -Effekte in einer übergreifenden Mischung aus Wrapper und Preset-Library bedient, wird ebenfalls prominent gefeatured. Besitzer der V Collection bekommen hier also das perfekte Keyboard!
Für dich ausgesucht
Die Klaviatur reagiert ziemlich präzise und klappert kaum. Gleiches gilt für die 12 Drum-Pads, die ebenfalls präzise Velocity-Werte und After-Touch liefern. Das KeyLab 61 MK3 ist damit deutlich leiser als der Vorgänger zu spielen. Man muss aber auch sagen: das MK2 hatte mehr Drum-Pads!
Neue Spielhilfen
Am Gerät kommen außerdem neue Spielhilfen hinzu. Darunter ein einfach zu nutzender Split-Mode sowie Chords, Scales und auch endlich ein Arpeggiator.
Ferner kann das 3×4 Drum-Pad nun mehrfach belegt werden (A, B, C, D) sowie die Clip-View von Ableton Live bedienen.
Am grundsätzlichen Konzept des Controllers hat sich indes wenig geändert – die dahinterliegenden DAW-Scripte sind im Detail allerdings verbessert worden.
Bewährtes Konzept
Zur DAW-Steuerung gibt es wieder eine umfangreiche Transport-Sektion sowie neun Fader und neun Encoder. Alle Bedienelemente sind touch-sensitiv und damit ideal für die eigentliche Steuerung von DAW und Plugins.
Die ersten acht Fader/Encoder sind für die bekannte Block-Steuerung, Nummer Neun ist indes für den Master oder den Fokus-Track reserviert.
Dedizierte Tasten für weitere DAW-Befehle wie Undo, Save und Quantize finden ebenfalls ihren Platz. Hinzu kommen ein Pitch und ein Mod-Wheel, sowie Oktave, Transpose und Bank-Taster.
Die Taster sind schön beleuchtet und gut zu lesen. Im Vergleich zum Vorgänger sind sie nun etwas größer und lassen sich auch besser drücken. Ferner wurde fast vollständig auf eine Beschriftung am Gerät verzichtet – das Ganze wirkt somit deutlich cleaner!
Was ist außerdem neu?
Das Layout und der Workflow mit dem zentralen Push-Encoders haben sich leicht geändert. Gleiches gilt für das größere Display mit seinen nun acht Hot-Keys, die kontextsensitiv entsprechend ihre Funktion ändern.
So lassen sich hier auch Analog-Lab-Kategorien und Presets surfen, zumal entsprechende Instrumente mit einem kleinen Bild hübsch visualisiert werden.
Ferner werden Tracks, beispielsweise in Ableton Live, nun mit dem großen Encoder selektiert und Szenen wiederum mit den Display-Tastern getriggert. Vorher war es andersherum und umständlicher.
Außerdem kann man Arturia Analog Lab Plugins mit dem Push-Befehl des größeren Encoders in der DAW öffnen – und der Keyboard-Mode wechselt automatisch von DAW zu Arturia-Steuerung. Das ist wirklich toll gelöst!
Weniger Anschlüsse
Strom gibt es über USB-C oder ein optionales Netzteil, das allerdings nicht Teil des Lieferumfangs ist. In beiden Fällen kann man das Gerät mit einem Hauptschalter auf der Rückseite auch weiterhin manuell ausschalten.
Drei Pedal-Anschlüss sowie der obligatorische DIN MIDI I/O runden die Rückseite ab – CV/Gate I/OS wie beim Vorgänger gibt es indes hier nicht mehr.
Steuerung von Ableton Live
Das Arturia KeyLab Mk3 verwendet ein üppiges Phyton-Script und bohrt nicht nur eine MCU auf. Mit dem großen Encoder blättert man so beispielsweise schnell durch alle Tracks. Die dazugehörigen Namen und auch der Status dieser werden im Display gut dargestellt. Hinzukommen die “Display-Taster” für Solo, Mute und Rec-Enable. Die Auswahl von Szenen und ihr Start erfolgt nun ebenfalls mit Tastern am Display, die Clip-Auswahl mittels Drum-Pads folgt dieser Selektion ebenfalls.
Ferner kennt der Ableton-Live-DAW-Mode selbst zwei verschiedene Modi: Device und Mixer. So definiert man, was man mit den Fadern und Encoder regelt. Im Mixer Mode sind das Volume und Pan, die Auswahl kann man um acht Tracks verschieben. Der neunte Fader regelt exklusiv den Master und den Cue. Wie man nun allerdings die Sends steuert, habe ich leider noch nicht herausbekommen können. Hierfür war am alten MK2 ein Extra-Schalter – diesen gibt es nun nicht mehr.
Wählt man den Device-Mode aus, kann man mit den acht Encoder und den acht Fadern 16 Parameter von Ableton Live gleichzeitig steuern, daunter auch die wichtigen Macros – hier also mit mit bis zu 16 Stück pro Parameter-Page! Ferner lassen sich die Parameter-Bänke umschalten, sodass man wirklich alle Parameter von Ableton Plugins steuern kann. Der neunte Fader bedient nun auch nicht mehr den Master, sondern den Track im Fokus. Das klappt soweit sehr gut, eventuell hätte man den EQ-Eight sinnvoller belegen können, aber nun gut.
Besonders gelungen: Findet sich ein Arturia Analog Lab Plugin im Fokus von Ableton Live kann man dieses mit dem Push-Befehl des Haupt-Encoders öffnen – der Controller wechselt dann automatisch in den Arturia-Mode zur Steuerung dieses Plugins. Schließt man das Plugin, ist man wieder im DAW-Mode. Cool!
Das sind die Alternativen
Mit den aktuellen Komplete Kontrol S MK3 Controller-Keyboards stellt Native Instruments auch gleich NKS2 für das automatische Mapping von Plugins vor – hier im Test!
FAZIT
Arturia präsentiert mit den neuen KeyLab MK3 ein gelungen Upgrade der bekannten KeyLab USB/MIDI-Keyboard-Controller. Die wesentlichen Sachverhalte wurden beibehalten und viele kleine Details entschieden verbessert, manche Dinger aber auch schlicht vereinfacht bzw. reduziert. Da wäre zum einen der cleane Look ohne viel Prints, das große Farb-Display mit seinen acht Hot-Keys sowie die verbessere Klaviatur. Das Drum-Pad wurde indes etwas kleiner, aber trotzdem verbessert und kann mehr Banks bedienen. Selbst die Ableton Live Clip Steuerung ist von hier aus möglich. Dennoch: Die Qualität der Fernsteuerungsmöglichkeiten einer jeden DAW unterscheiden sich, Ableton Live scheint hier aktuell die Nase aber vorn zu haben. Wir werden uns die andere Skripte aber auch noch im Detail anschauen. Last but not least finden wir einen umfangreichen Arpeggiator, den wir bei der MK2 schmerzlich vermisst haben – in Kombination mit Scales und Chords eine tolle Erweiterung, zumal diese vollständig DAW-unabhängig sind.
Features
- MIDI-Keyboard und USB-Controller
- Spezielle Skripte zur DAW-Steuerung für Live, Cubase, Logic, FL Studio und Bitwig
- Perfekte Integration in Arturia Analog Lab
- Neun Fader und neun Encoder für Plugins und DAW Steuerung
- Zentrales Farb-Display mit acht Hot-Buttons und größeren Push-Encoder
- 12 Drum-Pads mit 4 Banken plus Live-Clip-Steuerung/Navigation
- Hergestellt in China
- PREISE:
- Arturia KeyLab 49 mk3 Black: € 449
- Arturia KeyLab 61 mk3 Black: € 549
- Arturia KeyLab 49 mk3 White: € 449
- Arturia KeyLab 61 mk3 White: € 549
- Gutes Bedienkonzept mit DAW/Arturia-Mode
- verbessertes Keyboard mit tollen Spielgefühl
- Farb-Display für verbesserte Navigation
- Fader, Encoder & Drum-Pads
- keine LED-Kränze für Encoder, kein Beschleunigunsverhalten
- einige Ableton Live Plugins könnten besser belegt sein
Mick sagt:
#1 - 28.08.2024 um 08:44 Uhr
Für mich eine klare Enttäuschung! …was ist jetzt verbessert worden? Es fehlen auf den ersten Blick wenigsten 13 Pads/Taster und auch einige Anschlüsse? Nur ein großes Display, mit Informationen die man sowieso auf dem Monitor sieht!? P/L passt hier überhaupt nicht mehr, wenn man dazu das Akai MPK 249/261 vergleicht!
Felix Klostermann sagt:
#1.1 - 28.08.2024 um 12:58 Uhr
Moin Mick, ich verstehe, dass manch einer sich noch mehr Möglichkeiten wünscht – manchmal ist mehr aber auch nicht gleich besser. Das KeyLab wurde in der mk3 durchaus "vereinfacht", aber auch klarer im Konzept, besonders "normale" User werden hiermit mehr Freude haben. Die Qualität der Regler ist deutlich besser, die Navigation der Möglichkeiten ebenfalls nicht mehr so "strubbelig". Ich hoffe, dass hilft dir weiter.
Antwort auf #1 von Mick
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#2 - 28.08.2024 um 15:09 Uhr
Finde das Update auch nur in bescheidenem Umfang gelungen. Warum die Drumpads von 16 auf 12 reduziert wurden erschließt sich mir schonmal gar nicht. Die fummlige USB-C Buchse ist ein schlechter Witz, eindeutig - hinsichtlich der Stabilität - ein mechanischer Rückschritt! Bessere Tastatur wäre schön, denn das Vorgängermodell hatte zu schmale "schwarze" Keys und machte damit die Sache entschieden unkomfortabel. War wohl dasselbe Mist-Keyboard verbaut wie beim MatrixBrute... Wäre noch interessant zu erfahren: Das Vorgängermodell wurde von mir ziemlich schnell wieder entsorgt, da der Stromhunger zu groß war. In der Praxis war die Auswirkung drastisch: Wenn das MK II an einem nicht extra mit Netzteil versorgten USB-Hub hing, verursachte das MK II Endlos-Notenhänger der VST´s in einer DAW. und Standalone. Wie steht es nun beim neuen MK III damit??? Damals hab ich das selbst rausgefunden. Der Arturia Service war mir überhaupt keine Hilfe, da wurde mit unsinnigstem Rumgeschwurbel spekuliert - vor allem dann nach den üblichen "kann ja gar nicht sein" - Abwehrtiraden. Erbärmlich...