Alternate Picking und Legato sind die beiden bedeutendsten Gitarrentechniken, die in aller Munde und Finger sind und tatsächlich halte ich es auch für sehr ratsam, hier eine solide Grundfertigkeit zu entwickeln, will man auf seinem Instrument relativ flexibel einsatzfähig sein.
Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass es darüber hinaus einige grundverschiedene Möglichkeiten gibt, Pickings auf der Gitarre auszuführen und davon möchte ich euch heute einige vorstellen!
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Mehr Informationen1. Alternate Picking
Alternate Picking ist quasi die Mutter aller Picking-Techniken. Hier geht es um konsequenten Wechselschlag, also abwechselnde Auf- und Abschläge. Aber selbst hier gibt es unterschiedliche Picking-Arten. Manche Gitarristen spielen so, dass das Plektrum nach dem Abschlag zwischen den Saiten ruht und nach dem Aufschlag über den Saiten schwebt. Diese Player werden bevorzugt nach einem Aufschlag die Saiten wechseln, wohingegen ein anderer Spielertyp den Saitenwechsel lieber nach Abschlägen vollzieht.
Alternate Picking wird vor allem von Gitarristen wie Al DiMeola, John McLaughlin, Yngwie Malmsteen (teilweise), Paul Gilbert oder John Petrucci favorisiert.
Ihr seht und hört eine D-Dur Tonleiter mit dieser Variante:
2. Sweep Picking
Hier unterscheide ich skalares und Arpeggio-artiges Sweep Picking.
Beim Sweepen benutzt man Wechselschlag, solange man sich auf einer Saite bewegt. Will man jedoch die Saite wechseln, so sollte der letzte Anschlag ein Downstroke sein, wenn man zur nächsthöheren Saite gelangen will, oder ein Upstroke, wenn die nächsttiefere Saite das Ziel ist. Das heißt, die Picking-Richtung bleibt jeweils gleich und das Plektrum “fällt” quasi auf die Nachbarseite. Das bedeutet jedoch auch, dass man seine Lines streng einer bestimmten Anschlagslogik unterwerfen muss, will man diese Technik konsequent umsetzen. Frank Gambale ist ein sehr prominenter Vertreter dieser Spielweise.
Hier ein Beispiel mit der D-Dur Tonleiter:
Soll das Sweepen nicht in aller Konsequenz in jedem Aspekt des Spiels untergebracht werden, macht es dennoch Sinn, Arpeggios, bei denen nur eine Note pro Saite stattfindet, auf diese Weise zu spielen. Hier ein D-Dur Arpeggio:
3. Hybrid Picking
Bei dieser Technik handelt es sich streng genommen in den meisten Fällen um eine Ergänzung des Legatospiels. Für Downstrokes ist das Plektrum zuständig und für Upstrokes nimmt man den Mittelfinger der Pickinghand zu Hilfe. Häufig sieht man diese Technik bei Guthrie Govan oder Nick Johnston.
Hier erneut die D-Dur Scale, aber hybrid gepickt:
4. Crosspicking
Diese Technik stammt ursprünglich vom Bluegrass und wurde auf Westerngitarren gespielt, um den rollenden Sound von typischen Banjophrasen zu imitieren. In diesen Stilen wurde entweder mit den Fingern, einem Thump-Pick oder einem normalen Plektrum gespielt, das wegen seiner flachen Form auch Flatpick genannt wird.
Prinzipiell versteht man unter Crosspicking das Spielen von Arpeggios mit einer Note pro Saite, jedoch mit Wechselschlagtechnik anstelle von Sweeps. Dazu ist es sehr ratsam, dass die Spitze des Plektrums sowohl nach dem Auf- als auch nach dem Abschlag über der Saite schwebt. Sehr häufig sieht man auch, wie Crosspicker den kleinen Finger oder den Ringfinger auf dem Schlagbrett abstützen, um einen senkrechteren Winkel zu erreichen.
Vertreter dieser Spielweise sind Gitarristen wie Doc Watson, Carl Miner und Albert Lee.
Hier ein kurzes Akkordpicking:
Übrigens werden im Bluegrass auch gerne gesweepte Varianten eingesetzt wie z.B. “Ab-Ab-Auf”-Anschläge bei Akkordarpeggios über drei Saiten, die aufgrund ihres Sounds auch “Banjo Rolls” genannt werden.
5. Fingerpicking
Nicht nur Folkplayer, auch E-Gitarristen verzichten teilweise auf den Einsatz von Plektren und spielen ausschließlich mit den Fingern, um einen wärmeren und weicheren Sound zu gewinnen. Das kann entweder nur der Daumen sein, wie z.B. bei Wes Montgomery, oder eine ausgefeilte Kombination aus Zeigefinger und Daumen, wie z.B. bei Ritchie Kotzen oder Mark Knopfler, wobei letzterer ohnehin gerne die Clawhammer-Technik aus dem Banjospiel in seine Technik integriert. Bei der folgenden C-Durtonleiter verwende ich den Daumen für Downstrokes und den Zeigefinger für Upstrokes:
Und nun viel Spaß mit den verschieden Techniken, mit denen ihr euerem Gitarrenspiel weitere Variationsmöglichkeiten hinzufügen könnt!