Rock singen – Tipps und Tricks | Singen nach Genres

(Shutterstock - Nicola Spasenoski, Dana Naibandian)
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Muss man wirklich singen können, um Rocksänger oder Rocksängerin zu sein? Was braucht man, um sich an die Front einer Band stellen zu können? Ich erkläre euch mal, was ein Rocksänger oder eine Rocksängerin genau zu dem macht und was nicht. Wer eine andere Meinung hat, hat den Sinn von Rock nicht verstanden 😉
Der Rocksänger bzw. die Rocksängerin ist mit einem Leittier zu vergleichen. Ein Tier, welches sich in einer Band als unwiderrufliches Alpha-Männchen oder -Weibchen erkennen lässt. Es steht als persönliche Rampensau für den Unterhaltungswert der Band zur Verfügung und muss die Verbindung zwischen Band und Publikum herstellen. Viele dieser exzentrischen, attraktiven, coolen und poetischen Einzelgänger haben dazu noch eine einzigartige Stimme und sprühen vor Selbstbewusstsein. Soviel zu den Klischees. Jetzt mal im Ernst: Was macht einen guten Rocksänger aus? Ist es das Auftreten oder die Stimme? Kann man überhaupt erklären, was gut ist?

It’s a long way to the top (if you wanna Rock ‘n’ Roll)

Da sind wir auch schon beim Thema: Sänger einer Rockband. Das heißt so viel, wie einfach ein Teil eines Zusammenspiels verschiedener Instrumente zu einem musikalischen Ensemble zu sein. Der Sänger (ich spreche hier übrigens genauso von Sängerinnen!) steht dabei meist im Vordergrund und überbringt die Botschaft der Musik mithilfe von gesungenen Texten. Eine gute Gesangsstimme zu haben, hat natürlich den Vorteil, dass andere gerne zuhören. Dennoch gibt es auch berühmte Rocksänger, die wohl eher durch ihre Bühnenshow oder ihre Songtexte bekannt geworden sind. Jeder hat seine eigene Spezialität, die ihn zum Rockstar gemacht haben. Deswegen ist es wichtig, dass man sein “Ding” findet und da sein Herz reinsteckt.
Das Singen kann man dennoch wie jedes andere Instrument erlernen. Technik ist dafür genauso wichtig wie die Hingabe und Leidenschaft. Im Rockbereich braucht es sehr viel Energie für eine durchsetzungsfähige Stimme. Keine Furcht vor dem Ausbruch, über sich hinauswachsen. Rock sprüht nur so von unbändiger Energie, der Sänger sollte schon mit verzerrten Gitarren und hämmernden Drums mithalten können. Frontsänger zu sein heißt aber auch nicht, im Alleingang zu handeln, sondern ein Teil eines Ganzen zu sein. Teil des Schiffs, Teil der Crew!

Let the music do the talking

Um dies zu verdeutlichen, möchte ich ein paar berühmte und berüchtigte Rocksänger vorstellen, die vielleicht sogar der Grund für die anfangs genannten und teilweise zutreffenden Klischees sind.
Seine hohe und unverwechselbare Stimme, der Umgang mit ebendieser und seine Bühnenpräsenz machen Robert Plant zu einem der einflussreichsten Vorbilder vieler Rocksänger mehrerer Generationen.
Hier kommt das Beispiel für den Rocksänger per se. Achtet dabei auf die Selbstsicherheit in seiner Stimme. Der Song ist leider zu Tode gespielt worden, aber trotzdem bleibt er einer der besten Rockhymnen aller Zeiten.

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Plants Stimme ist immer klar und ausdrucksstark. Er weiß, wovon er singt und schleust seinen Beitrag prägnant aber respektvoll in die Songs ein. Der ausgeprägte poetische Aspekt des Schreibens ist ein weiteres Markenzeichen von Plant, was aber nicht unbedingt dem Sänger vorbehalten sein muss.

Anything goes

Dass eine prägnante Rockstimme nicht immer klar und unverzerrt daherkommen muss, zeigt der Grunge-Sänger Kurt Cobain von Nirvana. Seine zerbrechlichen und wiederum verzerrenden Gesangseinlagen sind sein großes Merkmal. Er schrieb viel über das Delirium des Seins, welches seine Stimmfarbe und sein scheinbar grenzenloses Kaputtschreien der Stimme unterstützten. Er traf mit seinem unperfekten Gesang in Zusammenarbeit mit seinen großartigen Bandmitgliedern, den Nerv der Zeit. Mit einem Gitarrenriff und einem der bekanntesten Drumfills haben sie die glatten 80er definitiv zu Grabe getragen und gezeigt, dass man kein Nerd sein muss, um viele Menschen mit seiner Botschaft zu erreichen:

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Seine natürlich raue Stimme zeigt, dass man keine Gesangsausbildung braucht, um ein bedeutender Sänger zu sein. Dennoch hätten ihm ein paar Gesangsstunden gutgetan, denn mit gesundem Schreien hätte er seine Stimmbänder nicht überstrapaziert. Aber auch das ist wieder eine andere Diskussion, auf welche ich gerne in einem meiner nächsten Beiträge eingehen möchte. Nichtsdestotrotz war seine Stimme ein unverwechselbares Markenzeichen und er gehört daneben auch in allen anderen Aspekten zu den großen Rocksängern. Dass er mit seiner Psyche hart am Kämpfen war und deswegen öfters zu Drogen gegriffen hat, ist natürlich unschön. Trotz, oder gerade wegen seiner psychischen Probleme sind tiefgreifende Songs entstanden und die konnte nur er genau so musikalisch umsetzen.

About a girl

Wenn wir gerade von Drogen reden, lasst uns mal die größte weibliche Rockröhre unter die Lupe nehmen: Janis Joplin. Die Königin des weißen Bluesrocks hat einen ähnlich charaktervollen Umgang mit ihrer Stimme wie Kurt Cobain. Die tiefen Emotionen finden in der zerbrechlichen, manchmal sogar säuselnden Stimme bis hin zu ausbrechendem Geschrei, ihre perfekte Form des gesanglichen Ausdruckes:

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Alter, was für eine Stimme! Diesen Ausdruck braucht man nicht mal sehen, allein beim Hinhören kann man sich schon so viele Bilder malen. Ihre Stimme bricht manchmal ab, sie wimmert und kreischt, sie erzählt eine Geschichte und zieht mit ihrer Präsenz in ihren Bann. Ihr Tod ist ein großer Verlust, aber ich bin dankbar dafür, was sie uns gezeigt hat.
Wen ich hier noch erwähnen möchte, ist eine starke Persönlichkeit und überaus sympathische Frontfrau, Rampensau für den Geschlechterkampf, eine der besten weiblichen Rockstimmen in der derzeitigen Revivalphase (echt jetzt! Gerade kam wirklich nichts Neues auf die Bühne…): Beth Dito von der Band Gossip. Sie gibt der Rockmusik die weibliche Sexyness zurück, was mir heute im Rock leider oft fehlt. Ihre Botschaft des Respekts jeder Sexualität wird mit der Band wunderbar umgesetzt. Und dann diese unverkennbare Soulstimme… Aber hört und seht selbst. Am Schlagzeug übrigens auch eine Frau, die großartige Hannah Blilie. Eine der wenigen SchlagzeugerINNEN auf großen Bühnen. Doppelschlag für den Feminismus!

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The song remains the same

Wie kommt man dazu, in einer Rockband zu singen? Wird man einfach von Freunden überredet? Die meisten Rockbands formieren sich im Teenageralter, so lief es zumindest bei vielen berühmten Rockbands. Manchmal wechseln einzelne Mitglieder, der Sänger bleibt aber meistens derselbe.
Der Sänger wird relativ schnell zum Aushängeschild einer Band. Der Wiedererkennungswert der Stimme ist für die meisten Zuhörer nun mal höher als der einer Gitarre, eines Basses oder Schlagzeugs. Nicht, dass die anderen Instrumente sich jetzt verletzt fühlen müssen, es gibt aber genügend Beispiele für diesen Fall.
Nehmen wir den Sänger von Kings Of Leon, Caleb Followill und seine einzigartige Stimme:

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Stellt euch mal vor, seinen unverkennbaren Singcharakter gegen den von Chris Cornell (Soundgarden/Audioslave) auszutauschen. Es wäre definitiv nicht das Gleiche und die Band würde nicht mehr dem entsprechen, wie wir sie kennen.
Nun stellt euch aber mal vor, der Schlagzeuger Nathan Followill werden mit dem von The Strokes, Fabrizio Moretti, ausgetauscht. Beide sind kreative und rhythmusfeste Schlagzeuger – und trotzdem ist es schwer, einen klaren Unterschied festzulegen (Sound ist eine Variable der Produktion). Da wird einem doch ganz schnell bewusst, wie bedeutungsschwer eine wiedererkennbare Stimme ist und was das für die gesamte Band bedeutet.
Es gibt aber auch den gegenteiligen Fall, dass der Sänger ausgetauscht wird und der Rest der Band bestehen bleibt. Eines der berühmtesten Beispiele im Rock dafür ist AC/DC. Der frühere Sänger Bon Scott, mit dem AC/DC das sehr erfolgreiche Album ‘Highway to Hell’ aufnahm, verstarb 1980. Kurz darauf wurde der neue Sänger Brian Johnson ins Boot geholt und hat diese große Lücke gefüllt. Mit ihm nahmen AC/DC das Album ‘Back to Black’ auf, welches mit über 50 Millionen Verkäufe bis heute das drittmeist verkaufte Album der Welt ist. Unter den eingefleischten Fans wird seitdem sehr heftig gestritten, welcher Sänger besser war. Fakt ist, sie füllen 37 Jahre danach noch immer ganze Stadien und sind eine der berühmtesten und erfolgreichsten Bands aller Zeiten.

Piece of my heart

Der Grundsatz des Rocks hat sich zum Glück bis heute nicht verändert. Dies zeigen alte und neue Rockbands auch heute noch. The Rolling Stones, Guns ‘n’ Roses, Foo Fighters, Crissie Hynde oder Pearl Jam zelebrieren immer noch das Zusammenspiel verschiedener Instrumente, um zu unterhalten und eine Botschaft zu verbreiten. Sie machen dies zum Erlebnis und bringen immer noch Stadien zum Platzen. Wer mit 74 Jahren noch so auf der Bühne rumhüpft und über 100.000 Leute begeistern kann wie Sir Mick Jagger, hat den Spirit der Rockshow verstanden, gelebt und vielleicht sogar erfunden. Die Zuschauer möchten unterhalten werden, sie wollen Emotionen erleben und Zeugen spektakulärer Licht- und Bühnenshows sein. Sie möchten der Botschaft und den Menschen dahinter möglichst nahekommen. Verstanden zu werden und sich nicht alleine fühlen, ist genau das, wonach wir uns doch alle sehnen. Als Sänger hat man genau diese Aufgabe; die Leitung dieser wunderbaren Erlebnisse. Man führt den Zuhörer zur Musik und gibt ihnen was zum Denken mit. Super Stimme, unverkennbare Präsenz oder unermüdlicher Entertainer hin oder her, der aufrichtige Mensch und seine Botschaft dahinter ist das Wichtigste. Genau das macht einen guten und interessanten Rocksänger aus. Let there be rock!

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Karense sagt:

#1 - 26.09.2022 um 17:22 Uhr

2

Und wo sind jetzt die Tipps und Tricks?

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