Auf der diesjährigen Musikmesse in Frankfurt begegnete ich zufällig dem kroatischen Bass- und Gitarrenbauer Danijel Kopjar, dem Mann hinter Wreck Guitars. Er hatte drei Bässe im Gepäck und es stellte sich schnell heraus, dass er diese mit außerordentlicher Leidenschaft baut. Er wollte mich gar nicht mehr gehen lassen und erzählte mir mit Händen und Füßen in seinem winzigen Stand begeistert und ausführlich von seiner Philosophie des Instrumentenbaus. Der Name Wreck Guitars war mir bis dahin völlig unbekannt. Kein Wunder, denn Danijel kommt aus dem wunderschönen aber fernen Kroatien und seine Bässe und Gitarren waren hier in Deutschland bis dato nirgendwo zu erwerben.
Drei Fünfsaiter konnte ich am Messestand testen und war von der Qualität in Sachen Holz, Verarbeitung, Bespielbarkeit und Schwingungsverhalten sehr angetan. Vor allem sein innovatives Chambering-System mit Pyramiden lässt aufhorchen. Nach dem Austausch unserer Visitenkarten musste ich dann doch nach dem äußerst wortreichen und kurzweiligen Zwischenstopp weiterziehen. Wie der Zufall so will, erfuhr ich nur wenige Wochen später, dass die Wreck-Bässe nun auch im Musikhaus Thomann erhältlich sind. Nicht einmal ein halbes Jahr nach unserer ersten Begegnung darf ich nun einen fünfsaitigen Bass von Wreck Guitars testen.
Details
Und was für ein Exemplar das ist! Extravagantes Design, edles Holz, Singlecut, Pyramiden-Chambering, durchgehender Hals, splitbare Pickups und eine umfangreiche Elektronik sind nur ein Teil der Zutaten, die dieser Bass in die Waagschale wirft.
Aber immer schön der Reihe nach. Der Korpus besteht aus kroatischer Esche. Er wurde mit dem Wreck Pyramid System (WPS) im Gewicht reduziert und dadurch gleichzeitig klangoptimiert. Laut Danijels Erklärungen kann dadurch anhand von Fräsungen in Pyramidenform das Instrument klanglich in eine bestimmte Richtung getuned werden, je nachdem, wie viele Pyramiden Verwendung finden, wie hoch diese sind und/oder an welchen Stellen sie sich befinden. Das Ergebnis soll ein kerniger, definierter Klang sein, der sozusagen die akustische mit der elektrischen Welt zusammenführt. Ich bin gespannt! Danijel Kopjar gibt übrigens auf seiner Webseite dazu näher Auskunft – bei Interesse sollte man einfach mal vorbeisurfen.
Der Korpus besitzt eine ca. 10 mm starke Decke aus geflammten Poplar. Sie ist nicht übertrieben gemasert und strahlt daher eine gewisse zeitlose Eleganz aus. Unter der Decke befindet sich aber auch ein Furnier aus dunkler Wenge. Dadurch erhält der Korpus eine Art schwarzes Binding, was einen schönen Kontrast zum sonst durchweg hellen Holz bietet.
Das auffälligste optische Merkmal des Hope 5 ist sicherlich das obere Korpushorn, welches bereits am zwölften Bund an den Korpus anbindet. Somit entfällt das obere Cutaway – deshalb auch der Name Singlecut. Der Korpus besitzt dadurch zum einen deutlich mehr Masse, was einen wuchtigeren Ton verspricht. Zum anderen verändert sich durch die frühe Anbindung die Übertragung der Schwingungsenergie des Halses auf den Korpus, wodurch der Ton kompakter und definierter gegenüber herkömmlichen Konstruktionen sein soll.
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Der durchgehende Hals besteht aus drei Streifen Ahorn, die wiederum durch ein Trennfurnier aus Wenge voneinander abgesetzt sind. Das verspricht insgesamt eine sehr steife Konstruktion. Das 24-bündige Griffbrett aus Palisander wird elegant von einem hauchdünnen Ahorn-Binding eingefasst ‑ ein wirklich sehr schönes Detail und Zeugnis von Danijels Handwerkskunst. Dots zur Orientierung befinden sich nur auf der Griffbrettkante, was für den Spieler in der Regel ausreichend ist. Hals wie auch Korpus wurden mit einem Highgloss-Finish überzogen, um das gute Stück vor äußeren Einwirkungen zu schützen. An der extravaganten Kopfplatte (ebenfalls mit einem Furnier aus Poplar versehen) sind die fünf Schaller-Mechaniken im Verhältnis 3:2 angebracht. Sie sind wie der Rest der Hardware schwarz, was wiederum für einen schönen Kontrast sorgt. Die Brücke des Hope liefert ebenfalls die deutsche Traditionsfirma Schaller – die Modellbezeichnung für sie lautet 2000-5.
Die beiden Humbucker stammen aus dem Hause Dolezal (ebenfalls in Kroatien beheimatet) und nennen sich SOB Alnico 5. Sie lassen sich einzeln per Dreifach-Kippschalter entweder als Humbucker (parallel /seriell) oder Singlecoil konfigurieren. Die Elektronik wiederum kommt von Glockenklang aus “good old Germany”. Sie bietet neben Volume und Balance noch eine Dreiband-Klangregelung mit parametrischen Mitten. Für den Passivbetrieb gibt es eine zusätzliche Tonblende.
Im Aktiv-Modus wird natürlich die Speisung per 9V-Batterie notwendig. Der entsprechende Zugang befindet sich unter einer Abdeckung aus Esche auf der Rückseite des Korpus. Um diese zu entfernen, müssen zunächst vier Schrauben gelöst werden. Dank des geringen Stromverbrauchs der Glockenklang-Elektronik wird man dies aber nicht allzu oft tun müssen. Dafür wird der entzückende Rücken nicht durch eine schwarze Plastikklappe verschandelt, wie dies häufig bei separaten Batteriefächern der Fall ist.
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