Echte Überraschungen sehen anders aus, aber pünktlich zum Herbst kommt ein neues Native Instruments Komplete 15! Erhältlich in den drei bekannten Vorteilspackungen: Standard, Ultimate und Collector‘s Edition gibt es von € 599 über € 1199 bis hin zu € 1799 vor allen wieder jede Menge KONTAKT Instrumente, Synthesizer, Sounds und Unmengen an Effekten im Paket zu finden.
Grundlage des Paketes ist seit der Übernahme von iZotope auch immer Ozone 11 Standard und Neutron 4 sowie Guitar Rig 7 Pro. Die Upgrade-Preise beginnen übrigens bereits bei 199 €.
Native Instruments bleibt Boss
Traditionell als “das dickste Bundle da draußen” bekannt, hatte NI durch Namenwechsel und Zukäufe von Plugin Alliance, iZotope und Co. auch viel hinter den Fassaden zu tun gehabt. Dennoch gibt es noch immer kein richtiges, gemeinsames Lizenzierung- und Download-System der Super-Allianz.
Teilweise überschneiden sich die Bundles auch. Mit dem bereits vorgestellten Music Production Suite von “iZotope by Native Instruments” gibt es somit mehr iZotope und etwas NI dazu. Umgedreht gilt das Ganze für Komplete 15: selbst in der teuren Collector´s Edition findet sich maximal Ozone 11 in Standard.
So reduziert sich die wahre Neuerung von KOMPLETE 15 auf ein neues KONTAKT 8, dessen überarbeitetes Framework aber auch nur das mitbringt, was insgeheim von Version 7 erwartet wurde.
Für dich ausgesucht
Das neue Update ist ohnehin eher für Library-Entwickler interessant, da es vor allem neue Tools, Skripte und Effekte für diese mitbringt. Den wahren Nutzen werden normale Endkunde wohl erst in der Zukunft entdecken!
Die neuen MIDI-Generatoren Chords und Phrases sind aber dennoch bereits tolle Zugewinne innerhalb von Kontakt 8. Einzeln nutzbare MIDI-Effekte wären aber auch schön gewesen, zumal der Markt an externen MIDI-Generatoren nicht gerade dünn besiedelt ist. Wie gut das alles zusammen mit den Komplete Keyboards funktioniert, bleibt ebenfalls zu prüfen!
Die neue cinematische Guitar Library Kithara nutzt die MIDI-Tools Chords und Phrases beispielsweise auch nicht automatisch. Als User muss man selber erst Instrument und Tool in Verbindung bringen, um Kombinationen aus Sound und akkordeschen Phrasen zu finden.
Komplete 15 Highlights: Viele Sample-Instrumente
Kithara haben wir bereits getestet, weshalb ich an dieser Stelle auf den entsprechenden Test verweisen möchte: etwas zu großspurig als “cineastische Guitar Library” angekündigt, taugt Kithara dennoch gut für Sphärisches, eine “ausgesprochen nützliche Library für Ambient, Meditation, Chill out oder New Age. Für den cineastischen Bedarf, vor allem für Thriller und aktionsreiche Szenen, ist sie jedoch zu brav.” Vor allem aber gibt es “unnötige Quantität”.
Das neue Leap lädet wiederum zum experimentieren mit Loops ein. Conflux indes ist ein Hybrid-Instrument mit Wavetable-Funktionen.
Fables und Electric Keys Tines Duo haben wir übrigens bereits vor einer Weile getestet und dabei für wirklich gut befunden.
Was sind wichtige Unterschiede der Bundles?
Eine überarbeitete Version von Guitar Rig 7 Pro sowie Ozone 11 in der Standard-Variante und der bekannte VocalSynth2 sind bereits bei Komplete 15 Standard dabei.
Hinzukommen Session Percussionist, Electric Keys – Tines Duo und Session Bassis – Upright Bass. Also tatsächlich alles eher so die Standard-Sampler-Instrumente von NI, aber auch richtig gut!
Alicia’s Electric Keys, die fetten Action Woodwinds, sowie auch Vocal Colors, Schema: Dark & Light, Session Ukulele, Choir: Omina Essentials, Noire sowie Valves kommen dann in der ULTIMATE Version hinzu, und begeben sich aus dem Standard-Repertoire hinaus.
Die COLLECTOR´S COLLECTION kennt wiederum die mächtigen Bläser von Valves in der Pro Version sowie die anderen “großen Highlights” Fables und Kithara. Die Spotlight Collection: Ireland nimmt man aber auch noch mit.
Native Instruments Valves Pro ist eine besondere Library. Sie enthält Ensembles von tiefen und sanften Blechblasinstrumenten. Dank vieler Artikulationen und Phrasen sind melodische Parts ganz einfach arrangiert. Mit etwas Geschick harmonieren sie auch mit Pop und elektronischen Tracks.
Native Instruments Alicia’s Electric Keys präsentiert das semiakustische Stage Piano Yamaha CP-70 aus den frühen 80ern im neuen Gewand. Prominent, exklusiv und vor allem effektvoll gibt sich das empfehlenswerte Kontakt-Instrument im Kurztest.
Einen Überblick sämtlich enthaltener Produkte in den verschiedenen Versionen findest du auch hier auf der Herstellerseiter.
NI Schema: Dark und Schema: Light
Schema: Dark und Schema: Light sind zwei eng verwandte Produkte – und ein Teil von Komplete 15 Ultimate und der Collector´s Edition. Kernkompetenzen sind dabei strahlende und melodische (Light) oder düstere und pulsierende (Dark) Phrasen.
Im Grunde verbirgt sich dahinter nichts anderes als ein vierfacher Loop Player mit je einem Step-Sequenzer als treibende Kraft. Alle vier Layer zusammen ergeben dicht arrangierte Strukturen, die öfter melodische Elemente enthalten. Mit Wave Sequencing hat das Ganze nichts zu tun. Es entpuppt sich eher als recht spezielle Phrasen-Show mit eigenem Sounddesign und vielen Bearbeitungsmöglichkeiten.
Schema: Dark bringt es auf 344 Presets, Schema: Light auf über 200 Snapshots. Überwiegend klingt es maschinell, kurzatmig und überladen. Ein wenig mehr Transparenz und Natürlichkeit täten dem Ganzen sicherlich gut. Beim Durchstöbern der Library fragt wundert man sich über die konkreten Einsatzmöglichkeiten dieser rhythmischen Patterns – Melodic Techno und House? Per Random-Funktion und Macros wandelt man die Presets schnell ab und optimiert sie für eigene Songproduktionen.
Während Schema: Light mit Mallets, Klavier, Synth und Percussion sequenziert, hat man es bei der Dark-Version mit orchestralen Klängen, Bässen und Drums zu tun. Mit dem Dark- and Light-Bundle kommt man im Vergleich zu den Einzelversionen günstiger davon. Richtige Schnäppchen oder gar ein Pflichtkauf sind aber beide Produkte nicht.
Pharlight und Straylight
Genau wie Schema: Dark und Schema: Light nutzen auch Pharlight und Straylight ein- und dieselbe Engine. Sie basiert auf Granularsynthese und kombiniert sie mit einem Sample-Modul. Intuitiv entstehen so per XY-Pad dynamische Klangverläufe. Abstrakte Sounds und Collagen für sphärische und cineastische Musik funktionieren damit sehr gut.
Die Library von Straylight gruppiert sich in mehrere Soundkategorien: Atmos, Pads, Pulses, Leads, Basses oder Effekte. Pharlight stellt sich zwar ähnlich breit auf, legt den Fokus aber eindeutig auf Vocal-Sounds. Native Instruments Straylight kommt mit über 450 Presets, 319 Grain-Soundquellen und 50 Samples-Sets. Nicht ganz so umfangreich fällt Pharlight aus. Hier sind es 375 Presets, 270 Grain-Soundquellen und 59 Sample-Sets.
Chancen nutzen: Pharlight und Straylight sind sowohl in Komplete 15 Ultimate als auch in der Komplete 15 Collector’s Edition enthalten. Für beide Instrumente steht eine Demo-Version auf der Produktseite bereit. Sie ist zwar auf 15 Minuten pro Session limitiert, hat dafür aber den vollen Umfang.
Piano Colors
Piano Colors ist eine 56 GB schwere Bibliothek, die in Zusammenarbeit mit Galaxy Instruments entstanden ist. Sie ist Bestandteil von Komplete 15 Ultimate und der Komplete 15 Collector’s Edition. Bei dieser Library geht es nicht um einen weiteren Konzertflügel, der einfach bunter klingt als die bekannten Standards à la Steinway, Bechstein oder Yamaha.
Konzeptionell muss man sich hier nämlich auf ein Instrument einstellen, das rhythmisch wie atmosphärisch zu Pop-, Game- und Filmmusik und teilweise auch zu elektronischer Musik inspirieren möchte. Der Content orientiert sich am Mainstream. Echte Avantgarde-Klangstrukturen sind höchstens am Rande zu finden.
Ein Preset von Piano Colors setzt sich aus vier Komponenten zusammen: Layer 1, Layer 2, Particles und Noise. Ein umfangreicher Arpeggiator animiert musikalisch. Per Expression Knob, der mehrere Klangparameter gleichzeitig steuert, kann man die Sounds geschmackvoll modulieren. Die vielen Presets sind in wenig aussagekräftige Kategorien (Combined, Pad, Pattern, Piano) unterteilt. Man braucht also schon etwas Zeit, bis man seine Favoriten gefunden hat.
Insgesamt taucht man hier aber in eine schöne kreative und bunte Welt ein. Für die Soundästheten unter den modernen Pianisten ist Native Instruments Piano Colors ein Tipp!
Playbox
Eine ziemlich coole Trickkiste verbirgt sich bei Native Instruments hinter der „Playbox“. Sie ist in allen drei Komplete 15-Bundles enthalten. Playbox soll Beatmaker auf neue Ideen bringen, was mit dem stilvollen LoFi-Flair vor allem im Downbeat-Sektor wunderbar funktioniert. Das 1,2 GB leichte Kontakt-Instrument umfasst 905 Samples, 224 Chord Sets und 217 Effekt-Presets. Darunter befinden sich Instrumente, Synths, Bässe, Voices, Noise und Field Recordings, wobei man auch bis zu 450 eigene Samples importieren kann.
Playbox ist mehr als ein stylischer Klanglieferant: Die über 200 Akkord-Sets ergeben im Ein-Finger-Spiel interessante Harmonien für die Songproduktion. Bei Bedarf lassen sich auch MIDI-Dateien importieren oder im Piano-Modus eigene Chords einspielen. Ob Sounds, Grooves oder Chords: Lasst euch einfach mal überraschen – die Zufallssteuerung per Würfel spielt bei Playbox nämlich eine große Rolle. Hier geht’s wirklich ums Daddeln. Bei hippen Drumloops muss das Instrument aber passen.
Bei der Suche nach neuen Songideen kristallisiert sich Playbox als innovative Alternative zu den klassischen Construction Kits mit Samples und MIDI-Phrases heraus. Unbedingt probieren!
Action Woodwinds
Ein spezielles, aber ebenso gutes Instrument fürs Film Scoring findet man bei Action Woodwinds. Diese 22 GB schwere Kollektion aus Holzbläsern ist von Sonuscore entwickelt worden. Sie beinhaltet Klarinette, Oboe, Englischhorn, Fagott und Bassklarinette – dargeboten in zwei Ensembles. Zur Motivgestaltung bekommen die User über 1.000 Phrasen.
Wie die Audio-Demos bereits vermuten lassen, ist der Produktionseinsatz stilistisch limitiert. Im Songwriting und der Popmusik wird man diese markanten Phrasen agiler Holzbläser eher selten unterbringen. Da nutzen auch die zahlreichen Bearbeitungsmöglichkeiten dieses Kontakt-Instruments nicht viel.
Für spannungsgeladene Kinomusik ist der Phrasen-Player dafür eine feine Sache. Action Woodwinds gibt es im Bundle mit Action Strings 2 und Action Strikes. Alle drei Bibliotheken sind im Kaufpreis von Komplete 15 Ultimate und der Komplete 15 Collector’s Edition enthalten.
Session Percussionist
Man braucht sie immer wieder: Percussion Loops. Sie lockern den Groove auf und man kann sie idealerweise schnell in Rhythmik, Sound und Mix verändern. Mit Session Percussionist gibt Native Instruments eine smarte Lösung mit an die Hand. Dieses Kontakt-Instrument arbeitet mit MIDI-Sequenzing anstelle von Audio-Loops. So ist man beim Arrangieren maximal flexibel, auch wenn die Loops tendenziell mehr nach Maschine als nach musikalischer Live-Performance klingen.
Im Grunde stellt das Kontakt-Instrument ein Ensemble aus bis zu fünf Playern dar, die typische Percussion-Instrumente wie Bongo, Shaker, Conga, Tamburin oder Holzblock spielen. Der Sample Content von Session Percussionist ist mit 5,8 GB beachtlich groß. Rund 2.000 Patterns und 232 Presets könnt ihr direkt nutzen. Im Pattern Editor und auf der Mixing-Seite setzt man minutiös eigene Ideen um.
Alles in allem ist Session Percussionist eine sehr praktische Drums- und Percussion-Library, die Native Instruments da zusammen mit Drumasonic produziert hat. Man findet sie in allen drei Komplete 15-Bundles. Gut so!
Native Instruments stellt zusammen mit Komplete 15 eine Sammlung akustischer Gitarren und Zupfinstrumente vor: Kithara. Sie basiert auf Kontakt 8 und wendet sich Soundtrack Producer. Wir finden heraus, für wen sich dieses neue Instrument tatsächlich rentiert. Unsere Audio-Demos liefern eine klare Antwort.
Native Instruments Alicia’s Electric Keys präsentiert das semiakustische Stage Piano Yamaha CP-70 aus den frühen 80ern im neuen Gewand. Prominent, exklusiv und vor allem effektvoll gibt sich das empfehlenswerte Kontakt-Instrument im Kurztest.
In Zusammenarbeit mit Galaxy Instruments präsentiert Native Instrumente zwei neue virtuelle Electric Pianos in einem Bundle. Das Tines Duo steckt voller Qualität und Ideen. So vielseitig kann ein virtuelles Fender Rhodes heute sein.
Native Instruments Valves Pro ist eine besondere Library. Sie enthält Ensembles von tiefen und sanften Blechblasinstrumenten. Dank vieler Artikulationen und Phrasen sind melodische Parts ganz einfach arrangiert. Mit etwas Geschick harmonieren sie auch mit Pop und elektronischen Tracks.
Hinter NI Fables verbirgt sich eine ausdrucksvoll spielbare Instrumentenkollektion für cineastische Texturen. In der Überzahl sind akustische Ensemble-Klänge. Die Library stammt aus der Evolution-Serie und nähert sich qualitativ an artverwandte Native-Instruments-Produkte an.
Mit Guitar Rig 7 Pro legt Native Instruments eine Neuversion ihres Klassikers aufs Parkett. Sie beinhaltet sowohl neue Ampmodelle als auch Effekte. Hier geht’s zum Test!
Akkordfolgen, Begleitphrasen, Hooks oder Riffs für VST-Instrumente lassen sich schnell mit MIDI-FX-Plugins herstellen. Die beliebtesten Plugins fürs MIDI-Sequencing stellen wir vor.
- umfangreiche Sammlung moderner Sample-Instrumente
- Kontakt 8, Ozone 11 Standard, VocalSynth 2
- viele weitere Instrumente und Effekte
- unnötige Quantität bei einigen Librarys
Don Promillo. sagt:
#1 - 26.09.2024 um 19:04 Uhr
Nachdem was NI mit Traktor 4 abgeliefert hat werde ich keine Software mehr bei NI kaufen. NI bringt eine Verschlimmbesserung nach der anderen. Bei Traktor 4 hat sich die Optik der Oberfläche verschlechtert. Stümperei.