Harry Styles’ “As It Was”, veröffentlicht am 1. April 2022, war ein großer Hit, der nicht nur durch seinen eingängigen Synth-Pop-Sound besticht. Produziert von Tyler Johnson und Kid Harpoon, einem renommierten britischen Musiker und Produzenten, der neben vielen Songs unter anderem auch an Miley Cyrus’ „Flowers“ gearbeitet hat, vereint „As It Was“ Live-Drumming mit Beat-Bastler-Denke. Für Schlagzeuger stellt dieser Mix eine spannende Herausforderung dar, bei der Technik, Präzision, aber auch eine Portion Gelassenheit gefragt sind. Mehr dazu erfahrt ihr in diesem Workshop!
Produktion des Drumparts von “As It Was”
In einem Video-Interview des YouTube-Kanals „Live with Matt Rad CLIPS“ verrät Tyler Johnson, wie es genau zum „As It Was“ Drumpart und -sound kam:
„[…] Tom [Hull alias Kid Harpoon] is playing a bunch of different things and I’m kind of playing the keys and stuff and Harry’s singing. And what it ended up being was like Tom found the drum beat but like recorded Kick individually, Snare individually, Hi-Hats individually, […] but we mapped to the pattern of his live performance, you know. […] It was a very boxy room, and we were just like, ‘These drum tones suck,’ so we ended […] [up layering] samples in. […] It ended up being very charming to me, […] they have like a uniqueness to them, that is like not quite that Linn Drum thing, but not quite that live drum thing [either]. It’s kind of in the middle somewhere. We were chasing a kind of Phoenix-y, MGMT kind of drum sound.“
Die Grooves
Das zweitaktige Grundpattern von „As It Was“ setzt sich aus einem Achtel-Ride bzw. -Hi-Hat-Pattern, einem Backbeat auf „2“ und „4“ sowie einem Bassdrum-Pattern zusammen, das im ersten Takt auf „1“ und „3“, und im zweiten Takt auf „1“, „2+“ und „3+“ liegt. Was auf dem Papier erstmal recht simpel erscheint, stellt in der Praxis aufgrund des Tempos von 174 bpm die Spieltechnik und -präzision ziemlich auf die Probe, vor allem, wenn das Ganze auch noch so mühelos wie im Original daherkommen soll. Grundsätzlich heißt es hier: locker bleiben! Für den richtigen Sound sollte die Snare etwas bedämpft und lediglich mit Center-Strokes gespielt werden. Logischerweise sollten auch Bassdrum und die Becken eher leise gespielt werden – leichte, dünne Sticks können hier hilfreich sein!
Für dich ausgesucht
Hier hört ihr den Intro-Beat, der im dritten Takt des Songs nach einem Auftakt auf der Snare startet:
Nach dem kurzen Intro geht der Beat im Vers-Teil ohne Schlenker auf der Hi-Hat weiter.
Kleine Variationen machen den Drumpart organisch
Das Salz in der Suppe sind wie immer die kleinen Variationen. In diesem Fall bleibt der Beat im Verlauf des Songs hier und da gerne mal zusammen mit einer geöffneten Hi-Hat auf der „4“ im zweiten Takt stehen:
Das Ganze hört man an anderer Stelle auch mal mit gänzlich pausierter Hi-Hat im zweiten Takt, die erst mit besagter Öffnung auf „4“ wieder einsetzt:
Zu Beginn des zweiten Vers-Teils dreht es sich daraufhin um. Hier spielt für zwei Takte lediglich die Hi-Hat den Viertelpuls, bis der Beat im dritten Takt wieder einsetzt:
Der Übergang aus dem zweiten Vers-Teil in den zweiten Chorus gelingt mit einer Art „Groove-Fill“, das wie folgt aussieht: auf einen Snareschlag folgen zwei Bassdrum-Schläge – eine Dreiergruppe also. Das Ganze wird zweimal zusammen mit der durchlaufenden Achtel-Hi-Hat gespielt und endet mit einem anschließenden Snareschlag auf „4“:
Ein großes Fill mit den Toms leitet den letzten Chorus ein
Beim Fill-in zum letzten Chorus werden noch einmal größere Geschütze aufgefahren, denn hier kommen erstmals Toms zum Einsatz. Zudem startet das Fill auf mit der „1+“ auf einer recht ungewöhnlichen Zählzeit, was den Überraschungseffekt nach der kurzen Pause des Beats umso stärker macht.
Auf der Bühne hält sich Harry Styles’ Live-Schlagzeugerin Sarah Jones übrigens recht nah an das Original von „As It Was“, wie das folgende Video zeigt:
Schaut auch gern einmal in unser Bonedo-Interview mit Sarah Jones rein!
Sarah Jones ist eine umtriebige englische Trommlerin und gerade auf Welttour mit Harry Styles. Wir trafen sie in Hamburg zum Gespräch.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas