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Behringer WING Rack Test 

Behringer WING Rack im Test: Das Behringer X32 Rack ist eine Erfolgsgeschichte unter den Rack-Mixern, daher war es nur eine Frage der Zeit, bis Behringer eine Rack-Version des WING-Mixers anbieten würde. Nun ist es endlich erhältlich und das WING Rack beeindruckt schon von der Papierform her. Großer 10.1-Zoll-Touchscreen, zwei Optionskarten gleichzeitig nutzbar, 24 Mic/Line-Eingänge und on top vier High-Power-Kopfhörerausgänge. Das alles verpackt in ein robustes, 19 Zoll breites und 4 HE hohes schwarzes Gehäuse, dessen komplette Frontseite sich bei Bedarf abklappen lässt. Das klingt mehr als vielversprechend. 

Behringer WING Rack Test review

Behringer WING Rack – das Wichtigste in Kürze

  • 48 Kanal Rackmount Digitalmixer mit 19 Zoll / 4 HE und 10.1-Zoll-Touchscreen
  • 28 Busse: 16 Stereo Aux, 8 Stereo Matrixen, 4 Stereo Mains
  • 4 Kopfhörerausgänge
  • verstellbares Multi-Touch Display / abklappbare Frontplatte
  • komplett an der Hardware bedienbar
  • integriertes USB Audio/MIDI Interface und Dual-SD-Karten-Live-Recorder/Player
  • Erweiterungssteckplatz
  • WING-CoPilot, WING-Q und WING-Edit kompatibel

Was ist im Lieferumfang?

Geliefert wird der kompakte Mixer in einem Doppelkarton mit dicken Schaumstoff-Inlays, die jedem noch so holprigen Transportweg trotzen dürften. Da wir ein Vorab-Testmuster erhalten haben, befand sich neben der Hardware lediglich ein Kaltgerätekabel im Karton. Reguläre Pulte dürften noch Papierkram mit Sicherheitshinweisen und einen Quickstart Guide mit auf den Weg bekommen. 

Das Gehäuse 

Die beiden massiven Griffe aus dickem Aluminium gestalten die Bergung des Testgerätes aus dem Karton einfach. Ich muss gestehen, dass mir das Design des Kandidaten überaus gut gefällt. Die neue schwarze Farbe adelt die Hardware, und das Gehäuse wirkt sehr robust. Wer das WING Rack im Studio-, Broadcast- oder Streaming-Einsatz verwenden möchte und es nicht in ein 19-Zoll-Rack verfrachten will, der kann die massiven Griffe samt 19-Zoll-Rack-Ohren wahlweise abschrauben. Für den Live-Einsatz lässt man diese lieber dran. 

Durch die vorstehenden Griffe sind die Hardware und insbesondere der Touchscreen zusätzlich gegen stumpfe Gewalt geschützt. Stichwort „Touchscreen“: Dieser verfügt über die gleiche Größe (10.1 Zoll) wie bei das WING Fullsize und bekommt von mir das Prädikat „seniorenfreundlich“ verliehen, da Schrift und Bedienelemente entsprechend groß ausfallen. Stichwort „ausfallen“. Hatten einige Batches des WING Fullsize mit sogenannten Ghost Touches zu kämpfen, ist es gut zu wissen, dass Behringer für alle aktuellen WING-Modelle den Zulieferer gewechselt hat. Damit sollten Touchscreen-Probleme der Vergangenheit angehören. 

Die Vorderseite des Behringer Wing Rack

Eine Überraschung kann der Autor nur schwer zurückhalten, daher verrate ich dieses Special Feature des WING Rack direkt am Anfang des Tests: Die komplette Frontplatte lässt sich bei Bedarf nach oben hin abklappen! WING Fullsize und WING Compact haben ausfahrbare Touchscreens, das WING RACK ist der nächste Schritt in der Ergonomie-Evolution.

Über einen Metallknauf unterhalb der Master Meters lässt sich die Frontplatte nach oben hin wegziehen. Ok, das sieht cool aus, aber wofür braucht man das? Ganz einfach: Hat man den Mixer in einem 19-Zoll-Case untergebracht, womöglich zusammen mit InEar-System und Zuspielen, dann kann den Mixer während der Show deutlich komfortabler bedienen. 

Man parkt das InEar/Monitorrack samt WING Rack beim Drummer oder Keyboarder, und diese Kollegen können ohne zusätzliche Remote-Gerätschaften Änderungen „on the fly“ vornehmen und schauen dank abgeklappter Frontplatte direkt auf die Bedienelemente, ohne sich bücken zu müssen.

Und das ist das zweite große „Give-away“. Alle Funktionen des Mixers sollen sich auch an der Hardware über CCs (Custom Control Taster und Encoder) und mit Hilfe des Touchscreens bedienen lassen. Somit ist ein Remote Device wie iPad, Android Tablet oder ein PC mit WING Edit-Software nicht zwingend notwendig für die Bedienung. Dazu später mehr im Praxisteil.

Fotostrecke: 2 Bilder Die gesamte Frontplatte lässt sich bei Bedarf herausziehen.

Touch&Turn

Den größten Platz auf der Vorderseite nimmt der Touchscreen ein. Links daneben befinden sich sieben Direktanwahl-Taster, wie man sie auch von der Fullsize-Konsole kennt. Diese dienen der Mixerverwaltung, da sich hier generell Einstellungen (Setup), das Routing oder die Szenenverwaltung aufrufen lassen. Rechts neben dem Touchscreen befinden sich ein Summen-Meter und ein „Touch&Turn“-Encoder. Man tippt eine Funktion im Touchscreen an und kann mit dem Encoder den entsprechenden Parameter ändern. 

CC = Custom Control

Neben dem unvermeidlichen USB-Port, der in Personalunion als USB-Player/Recorder und für den Datentransport (z. B. Mixerszenen-Im- und Export) dient, wurde auch ein Kopfhöreranschluss nebst Volume-Poti nicht vergessen. Darüber befinden sich acht Taster und vier Encoder, welche die unterschiedlichsten Aufgaben erfüllen können. Wer lieber mit Hardware mischt, anstatt auf dem Touchscreen hin und her rutscht, der ist hier richtig. Diese Sektion erlaubt, über die Encoder die Lautstärke in 4er-Blöcken von Kanälen, Bussen, DCAs, Mute Groups und Summenausgängen zu verwalten. Die acht Taster dienen dabei als zusätzliche Mute- und Solo-Taster. Drückt man dagegen den „Cust-Trans“-Taster, dann lassen sich die acht Buttons und die vier Encoder frei mit unterschiedlichsten Funktionen belegen, so wie man es auch von der WING Fullsize kennt. Beeindruckend!

Behringer WING RACK  Test review

Rückseite des Behringer Wing Rack

Die Rückseite ist nicht minder interessant. Gerade hier verstecken sich einige Neuigkeiten. Neu im Angebot sind die 24 Combobuchsen-Eingänge, die sowohl Line- als auch Mikrofonpegel akzeptieren. Ausgangseitig notiere ich acht XLR-Line-Ausgänge und vier Stereo-Kopfhörerausgänge. Leider sind die Kopfhörerausgänge nicht frei beschickbar, sondern spiegeln die Signale wider, die an den XLR-Ausgängen anliegen.

Ein dicker Pluspunkt ist allerdings, dass die Phones-Ausgänge verstärkt sind und man keine zusätzlichen Kopfhörerverstärker benötigt. Damit lassen sich im Proberaum mal schnell Kopfhörer anschließen oder auf dem Gig stationäre Musiker (Drummer, Keyboarder) mit verstärkten InEar-Signalen versorgen. Gute Idee! 

Fotostrecke: 2 Bilder Gleich 24 Mic/Line Eingänge sind im WING Rack verbaut

Noch mehr Features

Zur umfassenden Ausstattung gehören auch zwei GPIO-Fußschalteranschlüsse sowie eine vollständige MIDI-Schnittstelle. Mit Strom versorgt wird das interne Weitbereichsnetzteil über eine Kaltgerätebuchse, auch ein Netzschalter ist vorhanden. Rechts daneben befinden sich zwei RJ-45-Netzwerkbuchsen für den integrierten Switch. Dieser erfüllt gleich zwei Aufgaben. Zum einen lässt sich hier ein W-LAN Router andocken, damit man das WING Rack mittels Tablet fernbedienen kann, zum anderen stellt der Switch eine Verbindung zu einer optionalen internen AoIP-Karte (Audio over IP, DANTE oder Waves SoundGrid) dar. Diese kann gleichzeitig mit einer weiteren Optionskarte verwendet werden, die sich im Karten-Slot befindet.

Vom Werk aus wird jeder WING-Mixer mit der WING-Live-Karte geliefert (64 x 64 SD-Karten-Recorder). Wer möchte, tauscht diese durch eine DANTE-Optionskarte, spendiert dem Rack on top noch eine interne Waves-SoundGrid-Karte und nutzt alle Karten simultan. Ein solch ausgestattetes WING Rack ist ein mächtiger und zugleich günstigster Formatkonverter zwischen AES50, DANTE und WSG. On top erhält man noch einen Mixer, der sich auch als Stagebox verwenden lässt. Wow! 

Die Ausstattung wird komplettiert durch drei AES50-Ports, StageConnect-Schnittstelle, ein zusätzliches 48 x 48 Kanal USB-Audio-Interface und je einen AES/EBU-Ein- und Ausgang. Damit dürfte das WING Rack der derzeit bestausgestattete Rackmixer am Markt sein. Aber was nutzt das alles, wenn sich das Ausstattungsmonster nicht entsprechend bedienen lässt? Das klären wir im Praxisteil. 

Fotostrecke: 2 Bilder Vier High-Power-Kopfhörerausgänge sind ebenfalls an Bord. 24 Mic/Line-Eingänge sind im WING Rack verbaut.
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