Vor gut drei Jahren hatte ich die Aufgabe, den offenen Studiokopfhörer Focal Clear Mg Professional für bonedo zu testen. Dieser hochpreisige Referenzkopfhörer hatte mich derart überzeugt, dass ich mich genötigt sah, mir ein Exemplar zu kaufen, obwohl ich bereits einen vergleichbar hochwertigen offenen Studiokopfhörer besaß. Während der neue Focal Lensys Professional noch irgendwo in Deutschland in einem Kurierfahrzeug auf dem Weg zu mir ist, überlege ich, ob sich diese Geschichte zum Leidwesen meines Kontostands wiederholen könnte. Als geschlossener Kopfhörer mit ähnlich hochwertigen Wiedergabequalitäten wäre dieser nämlich die perfekte Allzweckwaffe für sämtliche Produktionsschritte bis hin zum Recording! Ob dies auf den neuen Lensys Professional zutrifft, erfahrt ihr im folgenden Review.
Quick Facts zum Focal Lensys Professional
- ohrumschließende Ohrmuscheln
- geschlossene Bauart
- dynamische Schallwandler (40 mm)
- Übertragungsbereich: 5 – 22000 Hz (± 3 dB)
- Impedanz: 26 Ohm
- zwei abnehmbare Kabel + Transport-Case im Lieferumfang
Einordnung in die Produktpalette
Der französische Lautsprecher- und inzwischen auch Kopfhörerspezialist Focal genießt einen guten Ruf unter HiFi-Enthusiasten wie auch in Profikreisen. Im Gegensatz zu einigen etablierten Kopfhörerherstellern wie beispielsweise Beyerdynamic oder AKG ist die Produktpalette vom Umfang her „sehr übersichtlich“ und frei von Nischenmodellen. So gibt es aktuell lediglich drei professionelle Kopfhörer im Angebot. Neben dem aktuellen Testobjekt sind dies die bereits von uns getesteten StudiokopfhöreFocal Clear Mg Professional und Focal Listen Professional. Letzterer ordnet sich preislich eindeutig hinter dem etwa drei mal so teuren Lensys Professional ein, der somit das geschlossene Topmodell von Focal ist.
Focal Lensys Professional im Test: Bauweise und technische Merkmale
Der Lensys Professional ist ein Studiokopfhörer in geschlossener Bauweise und wie die meisten Konkurrenzmodelle mit dynamischen Treibern (40 mm) ausgestattet. Ungewöhnlich für einen Kopfhörer – und positiv anzumerken – ist die Angabe des Toleranzschlauch von ±3 dB bei einem Übertragungsbereich von 5 bis 22000 Hz. Dies verspricht eine weitgehend neutrale Wiedergabe über den gesamten Hörbereich. Mit der schlichten Angabe des Übertragungsbereichs, wie es bei fast allen Kopfhörernangeboten die Regel ist, kann nämlich eigentlich niemand etwas Sinnvolles anfangen!
Weiterhin folgt der Lensys Pro dem Trend zur niedrigen Impedanz. Mit lediglich 26 Ohm sind auch die Kopfhörerausgänge schwacher Zuspielgeräte (Tablets, Laptops etc.) kein Problem. Die weiteren Technischen Daten findet ihr am Ende dieses Testberichts.
Ausstattungsmerkmale und Lieferumfang
Die Ausstattung des Lensys Professional entspricht voll und ganz den Anforderungen an einen professionellen Kopfhörer. So verfügt er über zwei abnehmbare Kabelvarianten, die per 3,5mm-Miniklinkenstecker in der linken Ohrmuschel befestigt werden. Die Steckverbindung ist zwar nicht verriegelbar, sitzt aber so stabil, dass ein unabsichtliches „Abnabeln“ äußerst unwahrscheinlich ist.
Für dich ausgesucht
Da sowohl ein Spiralkabel (3 m) als auch ein gerades Kabel (1,2 m) zum Lieferumfang gehören, ist man für verschiedene Anwendungssituationen gewappnet. Beide Kabel enden in einem 3,5mm-Klinkenstecker, der mithilfe des mitgelieferten Schraubadapters an studiotypischen 6,35mm-Klinkenbuchsen verwendet werden kann.
Weiterhin gehört ein stabiles Case zum Transport und zur Aufbewahrung zum Lieferumfang. Durch dessen kompakten Maße – der Kopfhörer ist ebenfalls etwas kleiner als ich es anhand von Produktfotos vermutet hätte – ist der Focal Kopfhörer im Gegensatz zu anderen Referenzkopfhörern absolut handgepäcktauglich. Perfekt für Producer auf Reisen!
Focal Lensys Professional im Test: Verarbeitung und Design
Wie bereits beim offenen Spitzenmodell bin ich kein wirklicher Fan des extravagant-futuristischen Designs der Kopfhörer von Focal. Mein Tipp: Aufsetzen, dann sieht man ihn nicht. Spaß beiseite, Schönheit liegt natürlich im Auge des Betrachters. Für einen Pro-Kopfhörer gefällt mir das „tooligere“ Design diverser Modelle von Sennheiser, Austrian Audio oder Audeze aber eindeutig besser.
An der Verarbeitungsqualität und Haptik des in Frankreich gefertigten Kopfhörers gibt es aber nicht das geringste zu bemängeln. Der Materialmix und die tadellose Verarbeitung entsprechen voll und ganz der sportlichen UVP von knapp 700 Euro.