Universal Audio UAFX Enigmatic ’82 Overdrive Test

Mit dem Universal Audio UAFX Enigmatic ’82 stellt sich der amerikanische Audiospezialist der Herausforderung, einen der ikonischsten Gitarrenamps aller Zeiten in einem Pedal auferstehen zu lassen. Die Rede ist natürlich vom Dumble Overdrive Special, einem Amp, der den Sound von Idolen wie Robben Ford, Joe Bonamassa oder auch Carlos Santana geprägt hat. Howard Alexander Dumble baute die Verstärker und passte sie an die Spielweise des jeweiligen Gitarristen an. Die Originale sind nahezu unerschwinglich, aber inzwischen widmen sich diverse Klone und Overdrive- oder Amp-Modeling-Pedale dem Thema. Wo das UAFX Enigmatic Pedal in diesem Wettbewerb steht, wie es klingt und wie es ausgestattet ist, erfahrt ihr hier.

Universal Audio UAFX Enigmatic ’82 bonedo Test

UAFX Enigmatic ’82 Overdrive – das Wichtigste in Kürze

  • Amp Modeling Pedal
  • Modeling von Dumble Overdrive Special Amps in verschiedenen Varianten
  • Cab-Simulation mit max. 9 verschiedenen Cab/Mic Kombinationen
  • Editieren mit der UAFX Control App (Smartphone/Tablet)
  • Made in Malaysia

Was macht einen Dumble Overdrive Special Amp so besonders?

Die Menschen, die einen Original Overdrive Special gespielt haben, schwärmen von seinem äußerst definierten Ton, der exakten Saitentrennung und einem immer noch sehr klaren Sound auch bei höherer Verzerrung, der ungemein dynamisch auf die Spielweise des Gitarristen reagiert. Dazu glasklare Cleansounds. Mit seinen Tone Shaping Switches (Bright, Deep, Rock/Jazz) und den verschiedenen Gainstufen hat der Amp diverse Klangvariationen im Angebot, die immer organisch und musikalisch klingen. Ein Paradebeispiel für Dumble Overdrive Special Sounds ist das Album Talk To Your Daughter von Robben Ford. 

Gehäuse und Optik des UAFX Enigmatic ’82 Overdrive

Das UAFX Enigmatic Pedal kommt im soliden Metallgehäuse in hellem Braun und mit cremefarbenen Reglern, sechs an der Zahl. Das Pedal misst 91 x 147 x 60 mm (B x T x H),  bringt 605 Gramm auf die Waage und steht rutschfest auf vier Gummifüßen. Alle Bedienelemente findet man auf der Oberseite in Form von sechs Reglern, drei Schaltern und zwei Fußschaltern nebst Status-LED, allesamt aus soliden Bauteilen gefertigt. Damit werden die Basiseinstellungen des Ampsounds vorgenommen, während mit der UAFX-App noch feiner und mit mehr Parametern editiert werden kann. Die bearbeiteten Sounds können geladen und gespeichert werden.  

UAFX Enigmatic 82 Overdrive Buttons
Fotostrecke: 4 Bilder Das UAFX Enigmatic Pedal kommt im soliden Metallgehäuse.

Die Anschlüsse sind allesamt an der Stirnseite geparkt

Alle Anschlüsse sind an der Stirnseite des Pedals versammelt, für die Audiosignale sind die zwei Eingangs- und Ausgangsbuchsen im 6,3-mm-Klinken-Format zuständig. Man kann das Pedal in verschiedenen Mono/Stereo-Varianten betreiben und auch die 4-Kabel-Methode mit dem Einbinden zusätzlicher Effekte in den Signalweg ist möglich. Das Pedal wird mit 9V-Netzspannung versorgt (Netzteil nicht im Lieferumfang), Batteriebetrieb ist nicht möglich. Das ergäbe bei einer Stromaufnahme von 372 mA – gemessen mit einem 1Spot mA Meter – auch nicht wirklich Sinn. 

Regler mit Zweitfunktionen am Pedal

Am Pedal gibt es einiges einzustellen, alle Regler haben eine Zweitfunktion, die man mit dem Alt-Switch in der Mitte aufrufen kann, ausgenommen der Output-Regler. Dieser ist nur für die Gesamtlautstärke zuständig. Hier sind die Regelmöglichkeiten inklusive Zweitfunktion:

Volume (Room) – Overdrive (Ratio) – Bass (Deep/Mid) – Middle (Presence) – Treble (Bright)

Volume ist die Lautstärke (und Gain) des Clean-Channels, der Zerrgrad des Overdrive-Channels wird mit dem Overdrive-Regler eingestellt. Ist der Overdrive-Regler auf Minimum eingestellt, ist nur der Clean-Channel aktiv. Wie beim Original sind beide Gainstufen kaskadiert, das bedeutet, dass die Einstellung des Volume-Reglers Einfluss auf das Zerrverhalten hat, wenn der Overdrive-Channel aktiv ist. Room bestimmt die Lautstärke der Raum-Mikrofone bei der Cab-Simulation und Ratio die Lautstärke des Overdrive-Channels. Die Deep/Mid-Funktion bezieht sich auf den Deep-Schalter am Original-Amp, bei dem die unteren Mitten angehoben werden. Mit Bright können verschiedene Brightcap-Varianten ausgewählt werden, ähnlich wie beim Bright-Schalter des Original-Amps. 

Mit dem linken Schalter werden die Cabs ausgewählt, ab Werk sind drei verfügbar. Die LEDs neben dem Schalter zeigen, welche gerade angewählt sind. In der Grundausstattung steht GB 25 für Celestion Greenback, D65 für Celestion G12-65 und EV12 für Electro Voice EVM-12L. 

Für die Nutzung der App muss das Pedal erst registriert werden

Möchte man die UAFX-App verwenden, muss das Pedal registriert werden. Damit gibt es sechs weitere Cabs, die dann mit anderen LED-Farben angezeigt werden. Auf der rechten Seite findet man den Tone-Schalter, der zwischen Rock, Jazz und Custom wählt. Den Rock/Jazz-Schalter gibt es auch am Original-Amp. Die Rock-Position sorgt für eine gehörige Portion mehr Verzerrung, bei Jazz sind primär Cleansounds angesagt. Bei Custom wird ein FET-Preamp-Circuit aktiviert und es stehen diverse Mods zur Verfügung, die man in der App einstellen kann. So fängt man die elementaren Einstellmöglichkeiten des Amps ein, die auch am Pedal verfügbar sind. Per Fußschalter kann zwischen aktueller Reglereinstellung (linker Schalter) oder einem Preset ausgewählt werden. Das Ganze lässt sich auch in der App modifizieren, sodass man zum Beispiel eine Boost-Funktion auf einen Schalter legen kann.

Die UAFX Control App erweitert das Editieren am Pedal

Die App wird über Bluetooth mit dem Pedal verbunden, was sich bei anderen UAFX-Pedalen mitunter als etwas zickig erwies. Das Enigmatic wurde von meinem iPad direkt erkannt und angezeigt, die Verbindung funktionierte auch, allerdings wollte nach dem ersten Verbinden die Registrierung über die App am iPad nicht klappen. Nachdem ich das Ganze per USB-Verbindung am Computer erledigt hatte, lief es problemlos. Es dauerte zwar einen Moment, bis die Verbindung nach dem Einschalten des Pedals und dem Öffnen der App hergestellt wurde und die Pedal-Settings gelesen waren, aber es gab keine Aussetzer. Die Bedienelemente sind in der App untereinander angeordnet, alles im Hochformat und für die Nutzung an einem Smartphone optimiert. Hier können die verschiedenen Amp-Modelle (4 Stück) angewählt und weitere Einstellungen vorgenommen werden. Unter anderem Input (Normal/FET), Overdrive Trim, Preamp Boost, HRM EQ Settings. Welche klanglichen Auswirkungen daraus resultieren, erfahrt ihr gleich im Praxisteil.

In der App werden aber nicht alle Parameter angezeigt und können dort verändert werden. Die Klangregelung (Treble, Middle, Bass, Presence) bleibt beim Pedal, auch die Bright-Cap-Auswahl erfolgt dort, was ich persönlich nicht unbedingt glücklich finde. Hat man eine App zur Verfügung, dann sollte man dort möglichst alles einstellen können oder es sollte zumindest alles angezeigt werden, damit man wenigstens einen groben Überblick hat. Auf jeden Fall sollten das alle Zweitfunktionen der Regler sein. Am Pedal kann man sich dann um die Klangregelung und die Gain-Einstellungen kümmern und den Rest in puncto Finetuning mit der App erledigen. Gerade bei einer etwas komplexen Signalführung könnte das mehr Klarheit in der Bedienung schaffen. Ein Screenshot der App sowie den kompletten Signalweg mit den verfügbaren Parametern und welche Parameter am Pedal oder mit der App geregelt werden können, seht ihr in der folgenden Fotostrecke.

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Profilbild von Wogi

Wogi sagt:

#1 - 23.10.2024 um 16:22 Uhr

0

... und wie sieht es bitte mit der bluetooth Verbindung aus? Bei einer Produktserie die seit ihrem Start massive Probleme mit der Verbindung hat hätte ich mir erwartet, dass es thematisiert wird. Ist das jetzt in Ordnung oder gibt es noch immer Probleme?

    Profilbild von Michael Behm

    Michael Behm sagt:

    #1.1 - 23.10.2024 um 16:54 Uhr

    0

    Hallo Wogi, zu dieser Thematik gibt es eine Anmerkung unseres Autors im letzten Abschnitt der Detailbeschreibung. Beste Grüße aus der Gitarrenredaktion!

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