Aguilar Tonehammer 500 V2 Test

Mit den Modellen der Tonehammer- und AG-Serien hat die New Yorker Ampschmiede Aguilar leistungsstarke Bass-Tops im Programm, welche die bewährten Qualitätsmerkmale und den unverwechselbaren Sound der Boutique-Ampschmiede in einem kompakten und leichtgewichtigen Formt bieten. 2024 hat Aguilar die beiden Erfolgsmodelle mit einigen zum Teil wirklich überfälligen Upgrades versehen. Die signifikanteste Neuerung ist dabei sicherlich die Implementierung von Boxensimulationen, die mithilfe der kostenlosen Software „Aguilar Cabinet Suite“ konfiguriert und auf insgesamt drei Speicherplätze der Amps geladen werden können – das klingt schon mal sehr interessant! Sowohl der Aguilar Tonehammer 500 V2 als auch der Aguilar AG V2 ist nun jeweils in einer Version mit 500 Watt und 700 Watt erhältlich, während das 350 Watt starke Tonehammer-Einstiegsmodell ersatzlos gestrichen wurde. Wir haben uns für diesen Test den Aguilar Tonehammer 500 V2 ins Testlabor schicken lassen und sind gespannt, ob die neuen Features überzeugen und ob der Amp nach wie vor den klassischen Aguilar-Sound zu liefern vermag.

Aguilar Tone Hammer 500 V2
Der Aguilar Tone Hammer 500 V2 im ausgiebigen Test.

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Mehr Informationen

Aguilar Tonehammer 500 V2 – das Wichtigste in Kürze

  • Basstop mit Solid-State Preamp und Class-D-Endstufe
  • 500 Watt Leistung
  • 3-Band-Equalizer und semiparametrischen Mitten
  • Drive-Schaltung
  • zwei symmetrische XLR-Ausgänge (DI-Out 2 mit Cabsim)
  • drei Speicherplätze für Impulsantworten
  • Aux-In und Kopfhöreranschlüsse

Erster Eindruck

Am grundsätzlichen Formfaktor hat Aguilar bei der zweiten Generation des Tonehammer 500 keine signifikanten Änderungen vorgenommen. Die Technik sitzt in einem schwarzen Metallgehäuse mit den Maßen 27,30 x 21,59 x 7,62 cm, sodass der lediglich 1,9kg wiegende Amp wirklich sehr bequem, zum Beispiels in der geräumigen Fronttasche einer Gigbag, transportiert werden kann.

Auf dem Boden sitzen vier Gummifüße und an den Seiten befinden sich Lufteinlässe zur Kühlung. Zusätzlich gibt es zwei Lüfter, die für die nötige Luftzirkulation sorgen – einer sitzt rechts im Gehäuse und der zweite befindet sich auf der Rückseite bei den Anschlüssen.

Der silberfarbenen Frontplatte hat Aguilar ebenfalls keine Radikalkur verpasst. Kleine grafische Veränderungen sorgen allerdings für ein etwas moderneres und frischeres Antlitz, zudem sind einige der bekannten Regler jetzt an anderen Stellen zu finden und der Effektweg in Form der üblichen Send- und Returnklinken wurde aus Platzgründen auf die Rückseite verbannt.

Aguilar Tone Hammer 500 V2
Fotostrecke: 3 Bilder Keine Radikalkur: Die Modifikationen des …

Aguilar Tonehammer 500 V2: Cockpit

Links auf der Front parkt der Klinkeneingang zum Anschluss des Basses. Mit einem kleinen Schalter kann die Eingangsempfindlichkeit um -10dB reduziert werden, falls ein pegelstarker Aktivbass zum Einsatz kommt. Geregelt wird das Eingangssignal mit dem obligatorischen Gain-Regler; gleich darunter parkt der Drive-Regler, der für die integrierte Overdrive-Schaltung des Amps zuständig ist – hier wird natürlich der Grad der Verzerrung justiert.

Darauf folgt die Klangzentrale in Form eines 3-Band-Equalizers, der mit einem semiparametrischen Mittenband ausgestattet ist. Der EQ bietet dementsprechend Regler für Bässe (40 Hz) und Höhen (4 kHz) sowie einen Level-Regler für die Mitten und einen Frequenz-Regler zur Auswahl der Mittenfrequenz (180 Hz – 1 kHz).

Auf der rechten Seite der Frontplatte finden wir den Volume-Regler für die Endlautstärke des Amps und einen symmetrischen DI-Out in Form einer XLR-Buchse, der mit einem Pre/Post-Schalter vor oder hinter den Equalizer geschaltet und zur Beseitigung von Nebengeräuschen mit dem Groundlift-Schalter von der Erdung getrennt werden kann.

Den Abschluss auf der Front macht der Mute-Schalter zum Stummschalten aller Ausgänge und zwei LEDs mit den Bezeichnungen “Status” und “Operate” – die Status-LED leuchtet, wenn der Amp eingeschaltet wird, und die Operate-LED erlischt, sobald die Mute-Funktion betätigt wird.

Aguilar Tone Hammer 500 V2
Fotostrecke: 4 Bilder Ein Blick auf das Cockpit des Aguilar Tonehammer 500 V2.

Gehäuserückseite

Über neue Features und Funktionen gab es bis hierher tatsächlich noch nichts Neues zu berichten. Das ändert sich allerdings beim Blick auf die dicht besiedelte Gehäuserückseite. Hier hat Aguilar die bereits erwähnten Send- und Returnklinken des Effektwegs, eine Tuner-Klinke zum Anschluss eines Stimmgerätes, und natürlich die Speakon-Buchse für die Verbindung mit den Boxen untergebracht.

Seine volle Nennleistung gibt der Amp sowohl im üblichen 4-Ohm-Betrieb mit einer 4-Ohm-Box bzw. zwei 8-Ohm-Boxen, als auch im 2,67-Ohm-Betrieb mit drei 8-Ohm-Boxen oder einer Kombination aus einer 8-Ohm und einer 4-Ohm-Box ab. In Sachen Kompatibilität mit möglichen Boxenkombinationen kann der Aguilar Tonehammer 500 V2 also ohne Frage punkten! Ganz rechts auf der Rückseite des Aguilar Tonehammer 500 V2 finden wir den Netzschalter, darunter die Buchse für das Netzkabel und daneben den bereits erwähnten zweiten Lüfter.

Aguilar Tone Hammer 500 V2
Fotostrecke: 4 Bilder Und so sieht die Rückseite des neuen Aguilar-Amps aus.

Und was sind nun die Neuerungen?

Und damit kommen wir nun auch endlich zu den Neuerungen, mit denen Aguilar seine V2-Modelle aufwertet: Längst überfällig waren bei den Class-D-Amps von Aguilar zwei Features für das ungestörte Üben. Richtig, es gibt jetzt endlich eine Aux-In-Miniklinke zum Einspielen von Playbacks und eine weitere Miniklinke für die Verbindung mit einem Kopfhörer. Mit einem kleinen Mix-Regler lässt sich zudem das Lautstärkenverhältnis der beiden Signale regeln.

So weit, so gut, das signifikanteste Upgrade kommt allerdings zum Schluss in Form eines zweiten symmetrischen Di-Ausgangs, der wahlweise mit einer Boxensimulation belegt werden kann. Auf dem Amp sind ab Werk drei Impulsantworten gespeichert, die mit dem sogenannten Cab-Select-IR-Switch abgerufen werden können. Welche Impulsantwort gerade aktive ist, kann man anhand von drei LEDs ablesen. Sind alle LEDs aus, liefert der Di-Out 2 ein „Post“-Signal mit allen Equalizer-Einstellungen – dann aber logischerweise ohne Boxensimulation.

Beide DI-Outs bieten zusammen also maximale Flexibilität im Studio oder bei Gigs. Während man das cleane Signal zum FOH-Mixer schickt, kann der zweite DI-Out beispielsweise für einen schönen In-Ear-Sound mit EQ und der bevorzugten Cabsim verwendet werden – einige von euch kennen solche Anwendungsbeispiele ja sicherlich bereits von Mitbewerbern wie Darkglass.

Aguilar Tone Hammer 500 V2
Die Updates des neuen Topteils offenbaren sich erst auf den zweiten Blick.

Onboard-Impulsantworten aus dem Hause Aguilar

Auf dem Tonehammer 500 V2 befinden sich drei Impulsantworten der populären Aguilar-Boxen SL 112, SL 410 und DB 410. Darauf ist man allerdings nicht festgelegt, denn die New Yorker Company stellt mit der „Aguilar Cabinet Suite“ eine kostenlose Software bereit, welche Zugriff auf weitere Aguilar-Boxen erlaubt und darüber hinaus das Laden eigener Impulsantworten ermöglicht.

Hierzu muss der Amp via USB mit dem Rechner verbunden werden, und danach wird einfach die Software gestartet, welche den Amp tatsächlich sofort erkennt – zumindest mit meinem MAC hat die Verbindung problemlos funktioniert und die „Aguilar Cabinet Suite“ lief in der Testzeit auch absolut stabil.

Bedienung der Software

Die Bedienung der Software ist extrem simpel und intuitiv. Es gibt einen Bereich für sämtliche SL-Boxenmodelle, einen weiteren mit allen DB-Boxenmodellen, und schließlich einen User-Bereich zum Importieren von eigenen IR’s.

Ganz unten finden wir drei Buttons, welche die drei Speicherplätze des Amps repräsentieren. Zum Laden wählt man einfach einen Speicherplatz aus und klickt anschließend auf das zu ladende Boxenmodell – fertig! Eine eigene Impulsantwort zieht man zum Import ganz einfach auf einen gekennzeichneten Bereich im User-Tab – die Datei wird dann automatisch auf dem ausgewählten Speicherplatz geladen.

Weitere Einstellungen, wie etwa verschiedene Mikrofonmodelle oder deren Position bei der Abnahme, stellt die Aguilar Cabinet Suite in Version 1.0.0. leider nicht zur Verfügung. Man kann zum jetzigen Zeitpunkt nur hoffen, dass die Software zukünftig verfeinert und ausgebaut wird – die Zeit wird es zeigen!

Aguilar Cabinet Suite 1
Fotostrecke: 4 Bilder Blick auf die Oberfläche der „Aguilar Cabinet Suite“, …
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