Jonas Burgwinkel kennt man nicht nur als Professor für Jazzschlagzeug an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, sondern auch als umtriebigen Protagonisten der deutschen wie internationalen Jazzszene. Stilistisch reicht seine Bandbreite dabei von experimentellen Kollaborationen bis hin zu vergleichsweise Klassischem. Im Zentrum all dessen steht Burgwinkels Persönlichkeit, die der Musik stets besonderen Reiz verleiht. Wir haben ihn in seinem Proberaum in Köln besucht.
An welchen künstlerischen Projekten arbeitest du aktuell?
In erster Linie nach wie vor mit dem Trio beziehungsweise Quartett von Pablo Held. In der letzten Zeit haben wir zusätzlich zur Triobesetzung mit der New Yorker Saxofonistin Melissa Aldana, vor allem aber mit dem Gitarristen Nelson Veras aus Paris zusammengearbeitet. Er spielt eine Nylon-String-Gitarre, die eine sehr interessante Klangfarbe ergänzt. Dann gibt es noch Deadeye, eine Band, für die ich selber booke, schreibe und produziere. Da spiele ich mit dem Gitarristen Reinier Baas aus den Niederlanden und Kit Downes aus England an der Hammondorgel. Wir sind in dieser Band alle Co-Leader. Die Gruppe gibt es schon ein paar Jahre, aber durch die Pandemie hat sich natürlich vieles verzögert. Jetzt nehmen wir das dritte Album auf.
Was mich an dieser Besetzung als Schlagzeuger besonders reizt, ist, dass wir in einem großen Dynamikbereich von sehr leise bis sehr laut unterwegs sind. Eine Hammond bereitet für die Schlagzeugfrequenzen einfach eine schöne Grundlage, wenn du so willst, und zudem hat sie immer einen gewissen Druck. Da darf ich auch mal reinhauen. Auf der anderen Seite liebe ich das akustische Klaviertrio, und die letzte Platte mit dem Pablo Held Trio [„Plays Standards“] haben wir bewusst auch ganz akustisch aufgenommen: unverstärkter Flügel, unverstärkter Bass, keine Stellwände, keine Kopfhörer und alles ganz nah beieinander positioniert. Also musste ich extrem leise bleiben – dann aber noch zu phrasieren, ist natürlich die Herausforderung. Einfach leise zu spielen, ist nicht so schwierig, aber es soll ja immer noch dynamisch sein. Das ist die große Kunst.
Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass wir es so gemacht und eben nicht noch Stellwände und Kopfhörer bemüht haben. Das Setting macht schließlich etwas mit dir, und das Blending der Instrumente über den Raum ist einfach unübertroffen, egal wie gut deine Kopfhörer sind. So stellen sich die Leute mehr aufeinander ein. Manchmal ist es bei produzierten Alben so, dass der Pianist hörbar sanft und weich spielt, während der Drummer richtig reinbrettert. Im Mix ist das Klavier dann aber doch weit über dem Schlagzeug. Das hat natürlich seine Berechtigung, irritiert aber. Was den Jazz ausmacht, ist gerade das Gegenteil: das live im Moment entstehende gegenseitige Aufeinandereingehen. Dem kommt eine Aufnahme, wie wir sie jetzt gemacht haben, denke ich, mehr entgegen. Deswegen höre ich auch lieber Liveaufnahmen, wenn’s um Jazz geht. Natürlich stehe ich auch auf komplett Durchproduziertes, aber es ist eben etwas anderes.
Für dich ausgesucht
Diese beiden Bands sind deine Hauptprojekte?
Ja, ich habe alles ein bisschen reduziert, weil ich dann doch gemerkt habe, dass ich jedes Jahr wieder an einen Punkt komme, an dem es einfach zu viel wird. In den Hauptmonaten war ich konstant bei 120 Prozent, und darunter litt dann irgendwie alles. Familie, Hochschule, Aufnahmen und Konzerte sind schon herausfordernd. Wenn ich mich gar nicht mehr so richtig auf die Touren und Konzerte freuen kann, dann läuft etwas falsch. Die Sachen, die ich mache, möchte ich hundertprozentig machen und nicht einfach erledigen. Wenn man eigentlich zu Hause sein möchte und dann doch auf Tour geht, ist der Vibe einfach nicht gut.
Wie ist denn bei dir die Mischung zwischen dem Livespielen und dem Unterrichten an der Hochschule?
Schwierig zu sagen. Das Livespielen ist zeitlich sicher aufwendiger, aber es zählt ja auch zu Akquise und Forschung, wenn du so willst. Ich habe ein Deputat an Hochschulstunden und muss selbstredend darauf achten, dass die Studierenden auf ihre Stunden kommen. Gerade Köln ist in diesem Sinne als Hochschule aber sehr offen und progressiv, sodass ich manches recht flexibel handhaben kann und eigentlich immer auf meine über 100 Konzerte, die ich im Jahr machen möchte, komme.
Was reizt dich im Moment musikalisch am meisten?
Grundsätzlich geht’s mir eher um eine Spielhaltung als um einen bestimmten Stil. Ich möchte mich immer weiter fordern und nicht immer nur das machen, was ich vermeintlich am besten kann. Das ist es für mich nicht, und ich brauche die Abwechslung. Dabei geht es mir auch darum, jedes Mal einen anderen, an das Setting angepassten Sound zu haben, aber trotzdem meine Persönlichkeit und maximalen Input reinzugeben. Das finde ich spannend.
Spielst du dafür meist das gleiche Set-up oder passt du es an?
Na ja, in über 90 Prozent der Fälle spiele ich eh auf geliehenen Kits. Grundsätzlich kann man, finde ich, aus einem Kesselsatz – bei mir meist 18“, 12“ und 14“, hier und da noch eine zusätzliche 16“ Floortom – unheimlich viel herausholen, wenn man weiß, was man tut. Dazu zählen das Tuning und auch die Präparierung der Trommeln: Ich habe immer viele Dinge dabei, mit denen ich ein Set dämpfen oder metallische Sounds erzeugen kann, und auch immer mehrere kleine Trommeln im Fundus, die ich auf das Set legen kann. So ist das eigentliche Kit für mich eher eine Art Basisvehikel, um letztlich doch immer für das jeweilige Projekt unterschiedliche Soundoptionen zu haben. Ich möchte die Sache lieber innerhalb dieses kompakten Set-ups ans Limit bringen, statt eine Equipmentschlacht anzufangen. Das ist natürlich auch spannend, aber der Aufwand ist im Tagesbetrieb einfach zu groß.
Meist ist es bei mir auf Tour ja so, dass ich eine Strecke mit dem Zug, dann vielleicht eine mit dem Flugzeug und dann wieder mit dem Auto unterwegs bin. Alles muss im Endeffekt in eine Beckentasche und einen Koffer passen. Ich habe immer meine eigenen Becken, Sounderzeuger, Sticks und Noten dabei – eigene Unterwäsche nehme ich auch grundsätzlich mit [lacht]. Die Becken kommen in ein Softbag, das ich beim Fliegen als Handgepäck mitnehmen kann. Alles andere kommt in den Koffer. Meistens klappt das auch [lacht].
“Einfach leise zu spielen, ist nicht so schwierig, aber es soll ja immer noch dynamisch sein. Das ist die große Kunst.” -Jonas Burgwinkel
Wie sieht dein Tagesablauf während des regulären Hochschulbetriebs aus?
Das ist immer wieder unterschiedlich, aber grundsätzlich versuche ich, vormittags zu üben und am Nachmittag bis zum Abendessen zu unterrichten. Danach bin ich dann auch durch. Der Eins-zu-eins-Unterricht ist zwar total cool, aber eben auch sehr intensiv. Früher habe ich mehr Stunden am Stück unterrichtet, aber nach einer gewissen Zeit lässt unweigerlich die Konzentration nach, und ich möchte nicht, dass jemand, der am späten Nachmittag Unterricht hat, Schlechteres bekommt als jemand, der mittags kommt.
Was unterscheidet den Unterricht an der Hochschule von normalem, fortgeschrittenem Unterricht an einer anderen Schulform?
Das kann ich so nicht wirklich gut beurteilen, denn es kommt selbstverständlich immer auf die Lehrperson an. Meine Aufgabe wandelt sich mit der Biografie der einzelnen Studentinnen und Studenten. Am Anfang geht’s meist um Basics wie Spieltechnik und Selbstorganisation. Die Studenten sind natürlich schon auf einem sehr hohen Niveau, aber meistens geht eben doch noch was. So wird das Basisprogramm gemeinsam durchgearbeitet. Je früher du die Steine in Sachen Tools aus dem Weg räumst, desto besser ist es erfahrungsgemäß. Sich später noch einmal zu disziplinieren, ist einfach schwerer, und es dauert länger, zu Ergebnissen zu kommen. Man übt ja alles mit – leider auch die Fehler.
Selbstredend gibt es starke Unterschiede, was die einzelnen Leute brauchen, und ich versuche, sie bei allem so gut wie möglich zu unterstützen beziehungsweise Orientierung zu geben. Je fortgeschrittener die Studierenden sind, desto größer wird der Mentoring-Anteil. Ich empfinde es als eine sehr schöne, spannende Aufgabe, junge Leute in einer ganz entscheidenden Lebensphase zu begleiten. Man lernt schließlich nicht nur einen Beruf, und das Beschäftigen mit einem Instrument, mit der Musik, konfrontiert einen ja sehr stark mit sich selbst. Da geht’s ans Eingemachte.
Gilt das auch für dich selber?
Ja, absolut. Aber auch das empfinde ich als sehr spannend und meine Position als Privileg. Dabei möchte ich nicht der alte Professor sein, der den Studierenden erzählt, wie es richtig geht und alles andere für Quatsch hält. Es geht vielmehr darum, sich gegenseitig zuzuhören, wenn’s um Herangehensweisen und persönliche Vorlieben geht. Ich muss meinen eigenen Standpunkt immer wieder hinterfragen. In der Kunst generell gibt’s meiner Meinung nach keine absoluten Wahrheiten – wenn ich dann doch mal auf Sachen beharre, dann geht’s eigentlich immer darum, es der betreffenden Person leichter zu machen und ihr möglichst effektiv zu helfen. Mit den Jahren lernt man immer mehr, wann man auch mal nicht weiterredet und noch mehr Alternativen aufzeigt [lacht].
Gibt es bei den Studierenden derzeit Trends?
Ganz grundlegend habe ich das Gefühl, dass sich die Leute mehr im Blick haben als früher. Sie sind achtsamer und können so was auch viel besser als beispielsweise meine Generation. Das gilt allgemein für eine gesündere Lebensweise, aber auch schlagzeugspezifisch: Früher hat man an einem Punkt, an dem vielleicht die Schultern schmerzten, trotzdem weitergeübt. Nach dem Motto: Da musst du jetzt durch. Das ist heute anders. 120 Prozent zu geben, das war bei mir noch mehr angesagt, als sich vielleicht bei den Wohlfühl-80-Prozent mit Luft nach oben einzupendeln.
Ich empfinde es als eine sehr schöne, spannende Aufgabe, junge Leute in einer ganz entscheidenden Lebensphase zu begleiten. -Jonas Burgwinkel
In der Zwischenzeit habe ich aber viele Leute kennengelernt, bei denen genau dieser Ansatz zu tollen Ergebnissen geführt hat – das alles ist aber natürlich typabhängig. Grundsätzlich kommt man nicht drumherum, sich richtig, richtig anzustrengen, und das geht auch nur, wenn man’s wirklich will. Nur dann kannst du da hin kommen, wo sich die meisten Leute nur hinträumen.
Es ist ja in den letzten Jahren auch nicht unbedingt leichter geworden.
Nein. Aber das sagt man seit 20 Jahren. Allerdings bemerke ich schon, dass es seit dem von Corona bedingten Förderungsboom vor ein paar Jahren wieder schwieriger geworden ist. Eine kurzzeitige Förderung über zwei Jahre bringt halt nichts, so was muss 20 Jahre laufen. Da ziehen doch einige Probleme auf. Auf der anderen Seite sehe ich viele Kollegen, die gut zu tun haben.
Manche landen aber dann doch auch auf dem Arbeitsamt…
Auch das gibt’s, klar. Grundsätzlich stehen wir in Köln relativ gut da, weil wir, gemessen an der Einwohnerzahl der Stadt, eher wenige Studentinnen und Studenten nehmen. In Städten wie Amsterdam zum Beispiel ist dieses Verhältnis merklich anders. So können wir das Niveau hier sehr hoch halten, und die Leute haben auch ganz gute Chancen, als Spieler in die Szene reinzukommen. Es ist immer gut, in einer Stadt zu studieren, in der es auch eine lebendige Musikszene gibt. Nur so kannst du auf natürliche Art und Weise rein- und zusammenwachsen. Wenn’s gut läuft, dann bleiben solche Beziehungen über die nächsten 30 Jahre bestehen.
Grundsätzlich, glaube ich, müsste man sehr viele Studiengänge zu dieser eher schwierigen Kategorie in Sachen beruflicher Zukunft zählen, weil viele Leute später nicht in den Bereichen arbeiten, für die sie durch das Studium kernmäßig ausgebildet wurden. Dennoch sind sie aber ausgebildet. Sich mit einer Sache wie Musik, Kunst oder was auch immer hundertprozentig auseinanderzusetzen, Netzwerke aufzubauen, Teamfähigkeit zu lernen, das sind alles Dinge, die man im Musikstudium ganz bewusst schult. Ohne diese Fähigkeiten kannst du kaum überleben, denn Musik ist schließlich eine sehr soziale Kunstform.
Spielt denn die Entwicklung dieser Fähigkeiten, abgesehen vom eigentlichen Musizieren, in der Ausbildung an der Hochschule eine Rolle?
Ja, bei uns auf jeden Fall. Die Ausbildung sollte alles andere als weltfremd sein. Aber vieles zahlt sich eben auch erst später aus, und es gibt Kurse, bei denen sich der direkte Nutzen vielleicht nicht sofort erschließt. Es ist jedoch superwichtig, auch Dinge außerhalb des eigentlichen Kernbereichs abzudecken und kennenzulernen: Als Jazz- oder Popschlagzeuger siehst du vielleicht die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit Mozarts „Requiem“ im Hochschulchor nicht gleich, aber es ist eine wichtige und gute Erfahrung – zu der man sonst wahrscheinlich nie mehr kommt. Sich mit mittelalterlicher Musik, allgemein mit Tonsatz oder auch Aspekten wie Gendertheorien zu beschäftigen, zählt ebenfalls dazu. Aus den Reihen der Studierenden kommen in der Hinsicht viele Impulse, und diese werden nach Möglichkeit auch umgesetzt. Das Ganze soll lebendig sein und auf Austausch basieren.
Man bekommt in der Summe eine gute Ausbildung, um später im Berufsleben, wie auch immer das aussehen mag, funktionieren und selbstorganisiert arbeiten zu können. Deswegen sehe ich das alles nicht so kritisch. Außerdem haben Werte wie Offenheit und Toleranz, die wir hier vermitteln, einen unschätzbaren gesellschaftlichen Wert. Das Dumme daran ist eigentlich nur, dass man deren Fehlen oft erst dann bemerkt, wenn sie nicht mehr da sind.
Wie sieht’s denn in Sachen Spielniveau aus? Bringen die Studierenden da heute mehr mit als in der Vergangenheit?
Ich denke, das Gesamtniveau ist in den letzen 10, 15 Jahren schon gestiegen. Komplette Ausreißer an Bewerbern, die man in keine Schulbigband stecken könnte, die gibt es heute nicht mehr. Da wissen die Leute schon, wo sie stehen und was sie wollen. Zudem gibt es ja viel mehr gut ausgebildete Musikschullehrerinnen und -lehrer. Aber: Der Prozentsatz an Ausreißern nach oben ist immer noch der gleiche. Pro Jahrgang stechen vielleicht ein bis zwei Leute heraus. Das hat sich nicht geändert. Deren Förderung reguliert dann die Szene: Diese besonders guten Musiker werden öfter und vor allem von anderen Leuten gefragt als andere – auch für Förderungen außerhalb des eigentlichen Hochschulbetriebs.
Wie steht’s um deine persönliche Fortbildung, wenn du übst?
Meistens ist es eine Mischung: Durch Konzerte und Proben spiele ich ja ohnehin viel. Bei mir war es zu Schulzeiten ganz extrem so, dass ich mich nach ein paar Tagen, an denen ich mal nicht geübt hatte, so fühlte, als könne ich gar nicht mehr spielen. Das ist heute nicht mehr so, und ich muss mich nicht die ganze Zeit um „maintenance“ kümmern. Natürlich arbeite ich aber auch nach wie vor mit Büchern wie George L. Stones „Stick Control“, denen von Gary Chester und anderen, höre viel Musik und gehe Empfehlungen nach. Zudem müssen immer wieder neue Stücke von Komponisten vorbereitet werden. So komme ich manchmal vom Hölzchen aufs Stöckchen. Eine festgelegte Routine wie früher habe ich heute nicht mehr – mit einem lachenden und einem weinenden Auge [lacht].
Ich bin heilfroh, dass ich kein Blechbläser bin, der jeden Morgen an seinem Ansatz arbeiten muss, um überhaupt spielen zu können. Natürlich muss auch bei uns Schlagzeugern der Laden laufen, aber das hat weniger mit Muskelkraft als vielmehr mit dem Kopf zu tun. Manchmal ist es tatsächlich gar nicht so wichtig, etwas bis zum Umfallen zu üben, sondern man muss sich ganzheitlicher um sich selber kümmern. Es ist eine Mischung aus verschiedenen Faktoren. Wenn man zu viel übt, dann ist man oft nur noch mit sich selbst und irgendwelchen Details beschäftigt. Die Musik interessiert es aber nicht, wie ich mich jetzt gerade beim Schlagzeugspielen fühle. Den Fokus von sich wegzubekommen, ist manchmal aber gar nicht so leicht.
Dennoch führe ich ein Notizbuch mit Übungen, die ich machen möchte oder gemacht habe. So hält man immer eine Art Gedächtnis in der Hand, denn manchmal hat man ja das Gefühl, dass man gar nichts mehr lernt und überhaupt nicht weiterkommt. Dann ist so ein Buch ganz hilfreich. Das Problem ist, dass die Themenbereiche immer mehr zersplittern: Je mehr man weiß, desto mehr sieht man auch, wie sich die Bereiche noch weiter zerteilen. Die großen Aha-Erlebnisse, die man mit vielleicht 14 noch hatte, die werden weniger [lacht].
Bist du nach wie vor im Kölner KLAENG-Kollektiv involviert?
Ja, das läuft gut, und wir machen weiterhin viele Konzerte, Festivals und Labelarbeit. Ich denke, dass die Szene hierzulande allgemein sehr gut aufgestellt ist und vieles zu bieten hat. Selbst die Musiker aus Übersee spielen ja oft hier, und das nicht ohne Grund. Ich bin aber mal gespannt, wie es politisch weitergeht.
Wie sieht die nähere Zukunft für dich aus?
Es stehen viele Konzerte an, zum Beispiel in Spanien, Frankreich, Italien und natürlich Deutschland. Dazwischen werde ich wieder unterrichten. Es ist auf jeden Fall genug los.
Biografie:
Jonas Burgwinkel wurde 1981 in Aachen geboren und lebt in Köln. Er ist ein für seine Spielweise international gefragter Jazzschlagzeuger. Aus dem Jammen mit lokalen Musikern und dem Durchforsten der elterlichen Plattensammlung wurde nach und nach die Leidenschaft für Jazz. Seinerzeit war es der Musiklehrer, der Burgwinkel für sein Jazzquartett anfragte. Es folgten ein Studium am Konservatorium in Maastricht, an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln sowie am Berklee College of Music in Boston. Auszeichnungen wie der „Echo Jazz“, der SWR- und der WDR-Jazzpreis und der „Best Soloist Award“ auf dem North Sea Jazzfestival, über 60 CDs und unzählige Radio- und Fernsehmitschnitte dokumentieren seine Entwicklung.
Er spielte weltweit u. a. mit John Scofield, Chris Potter, Uri Caine, Dave Liebman, Lee Konitz oder John Taylor. Seit vielen Jahren spielt er mit dem Pablo Held Trio. Neben seiner Konzerttätigkeit engagiert sich Burgwinkel, Mitbegründer des Kölner Jazzkollektivs KLAENG, auch als Konzertveranstalter. 2011 folgte er einer Berufung als Professor für Jazzschlagzeug an die Hochschule für Musik und Tanz in Köln.
Diskografie:
- Jonas Burgwinkel: Source Direct (2011), Side B (2015), Medusa Beats (2018)
- Sebastian Sternal, Larry Grenadier, Jonas Burgwinkel: Home (2017)
- Pablo Held Trio: Lineage (2016), The Trio Meets John Scofield (2014), Investigations (2018), Ascent (2019), Plays Standards (2024)
- Robert Landfermann: Rhenus (2023)
Equipment:
- Drums: Yamaha
- 18“ x 14“ Bassdrum
- 12“ x 8“ Tom
- 14“ x 14“ Floortom
- 14“ x 5“ Yamaha- oder Vintage Gretsch „Round Badge“-Snaredrum
- Cymbals:
- 21“ Istanbul (Vintage, selber nachbearbeitet)
- 22“ Spizzichino
- 16“ Silvio-Morger-HiHats und -Flatride (20“)
- Heads: Remo „Ambassador“
Website: www.jonasburgwinkel.com