There’s a new kid in town! Das SkarBassOne von Trondheim Audio Devices gibt es zwar schon seit ungefähr zwei Jahren, problemlos für die Allgemeinheit im Handel erhältlich ist das Pedal aber noch nicht sehr lange. Kürzlich haben wir bereits einen ausführlichen Testbericht über das Pedal von Jon-Tore Dombu aus Trondheim in Norwegen veröffentlicht. Das SkarBassOne liefert zwar auch cleane Sounds, der Schwerpunkt des Overdrive-Pedals liegt aber eindeutig auf verzerrten Klängen in einer Range von crunchy bis brutal. Sounds dieser Art waren in den letzten Jahren klar die Domäne von Darkglass aus Finnland, weswegen wir das Trondheim SkarBassOne heute mit den Darkglass-Overdrives Vintage Microtubes und B3K vergleichen wollen. Treffenderweise liegen beide Darkglass-Produkte in ihrer Basisversion in einer ähnlichen Preisregion wie das Trondheim SkarBassOne. Mal sehen, ob Norwegen Finnland die Krone in Sachen Metal-Basssounds streitig machen kann!
Herausforderer: Trondheim Audio Devices SkarBassOne
Zunächst ist es hilfreich, Jon-Tore Dombus Background zu kennen: Der sympathische Norweger kommt aus der Studioszene und denkt daher eher wie ein Toningenieur und weniger wie ein Bassist. In sein SkarBassOne hat er in ein kompaktes Format sämtliche Bearbeitungsschritte gepackt, die er sonst auch im Studio auf Bassspuren anwendet. Dazu gehören mehrere komplexe Filter, Multiband-Kompression und Multiband-Overdrive.
Hier sind die wichtigsten Parameter des SkarBassOne:
- Mix: Regelt die Balance zwischen Low End und Hochmitten bzw. Höhen, ähnlich wie eine Wippe. Hier gibt es keine Neutral-Stellung, sondern nur den persönlichen Sweet Spot.
- Mid: Ist voll aufgedreht neutral. Dreht man gegen den Uhrzeigersinn, werden Mitten herausgefiltert. Dies geschieht aber nicht über einem herkömmlichen Equalizer, sondern es werden zwei überlappende Filter (ein Low Pass und ein High Pass) von hoher Flankensteilheit auseinander gezogen.
- Compression: Relativ kräftige Kompression mit fest eingestellten schnellen Ratio- und Attack-/Release- Werten. Komprimiert wird nur das Low End für einen cleanen, fetten und immer sehr präsenten Bass.
- Drive: Regelt den Grad der Verzerrung. Diese wirkt jedoch nur auf Hochmitten und Höhen.
- Tone: Regelt den klanglichen Charakter der Verzerrung
- Drive-Fußschalter: Aktiviert oder deaktiviert die Verzerrung
Laut Jon-Tore lautet sein Ziel, es seiner tieffrequenten Kundschaft so leicht wie möglich zu machen, einen Sound in Studioqualität zu erreichen, ohne dass sie dabei Fachwissen über verschiedene Filter, Multiband-Kompression und Multiband-Overdrive mitbringen müssen.
Allerdings sollte man sich zu Beginn (und nur zu Beginn!) etwas Zeit für das SkarBassOne nehmen: Regler wie Mix und Mid kennt man sicher bereits von anderen Pedalen, hier arbeiten sie aber deutlich anders. Ein weiterer Aspekt ist das „Always On“-Prinzip. Ist das Pedal im Signalweg, bleibt es immer aktiv, nur die Verzerrung kann an- oder ausgeschaltet werden.
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Titelverteidiger: Darkglass Vintage Microtubes und Darkglass Microtubes B3K
Darkglass Electronics hat in den letzten 15 Jahren zweifellos neue Maßstäbe beim Thema „Bass-Verzerrung“ gesetzt. Die finnische Company dominiert daher vollkommen zu Recht den Markt. Und Equalizer, Multiband-Kompression und Multiband-Overdrive gibt es doch auch beim Titelverteidiger, oder? Schon, aber erst in der Ultra-Serie, welche nahezu das Doppelte kostet wie das SkarBassOne.
Daher vergleichen wir heute nicht Äpfel mit Birnen, sondern bleiben in der Darkglass Core Serie, also der Basis-Ausstattung ihrer Pedale, welche passender Weise auch noch in der gleichen Preisregion wie das Trondheim SkarBassOne liegen. Laut Trondheim-Boss Jon-Tore Dombu gleicht der Charakter seiner Verzerrung einem Overdrive. Picken wir uns also als Gegenspieler die beiden Vertreter heraus, welche Darkglass ebenfalls als Overdrive anpreist: Das Vintage Microtubes sowie das Microtubes B3K.
Die vier wichtigsten Regler beider Darkglass-Pedale sind:
- Blend: Mischungsverhältnis zwischen cleanem und verzerrtem Signal
- Level: Regelt die Lautstärke der Verzerrung
- Drive: Regelt den Grad der Verzerrung
- Tone/Era: Regelt den klanglichen Charakter der Verzerrung
- Trondheim SkarBassOne vs. Darkglass Vintage Microtubes & B3K – Soundvergleich
Trondheim vs. Darkglass – Direktvergleich im Video
In diesem Video habe ich die drei Kandidaten in verschiedenen Rock- und Metal-Settings „zart bis hart“ gegenüber gestellt.
Trondheim vs. Darkglass – Fazit
In was für luxuriösen Zeiten wir doch leben! Vor nicht allzu langer Zeit gab es kaum Verzerrer für Bass, welche nicht das Low End kastrierten. Heute hingegen haben wir auf dem Markt die freie Auswahl!
Das SkarBassOne von Trondheim Audio Devices ist ganz klar der Gewinner in Sachen Ausstattung und Flexibilität. Es ist eine wirklich gut funktionierende All-In-One-Lösung für Rock- und Metal-Basssounds. Dies gilt vor allem für die Recording-Situation – und hierfür wurde das Pedal ja auch in erster Linie ersonnen. Mit etwas Einarbeitungszeit braucht man eigentlich nur das SkarBassOne, welches man dann noch mit einer Amp und Cab Simulation veredeln kann, die mittlerweile in jeder DAW bereits integriert ist.
Möchte man den gleichen Funktionsumfang aus dem Hause Darkglass, so muss man sofort bedeutend mehr Geld auf den Tisch legen. Allerdings bekommt man dann auch gleich abermals mehr Leistung geboten, wie zum Beispiel Onboard-Cabsims. Das SkarBassOne ist für mich in seiner Preisklasse daher der klare Preis-Leistungs-Sieger.
Live hingegen sieht es etwas anders aus: Das „Always On“-Prinzip des Trondheim SkarBassOne mit seinem nicht gerade subtilen Kompressor kann da unter Umständen problematisch werden. Außer man sieht das Pedal als integralen Bestandteil des eigenen Sounds. In dem Fall kann man nämlich auf einen anderen Preamp, Kompressor und Verzerrer verzichten.
Was den Verlauf eines gesamten Live-Gigs anbetrifft, so haben für mich die Pedale von Darkglass die Nase vorne. Sie können nach Belieben und nach Bedarf an- und ausgeschaltet werden. Darüber hinaus sind das Darkglass Vintage Microtubes und das Darkglass Microtubes B3K reine Bassverzerrer und bieten hier noch einmal etwas mehr klangliche Bandbreite.
Für mich persönlich lautet das Endergebnis daher: unentschieden. Wie ist euer Eindruck? Schreibt uns eure Gedanken gerne in die Kommentare!