Nicht immer ist eine große PA das Mittel der Wahl. Bei Ansprachen im kleinen Rahmen, der Kundenakquise auf dem Jahrmarkt, Straßenpartys oder spontanen Darbietungen in der Fußgängerzone zählen vielmehr Beweglichkeit und einfache Bedienung. Der Roadbuddy 10 von LD Systems zielt exakt auf diese Belange und lässt kaum Wünsche offen: Drahtlose Mikrofone, Musikzuspielungen per Kabel oder Bluetooth, Stromversorgung per Akku? Hat der Roadbuddy 10 alles an Bord…
Details
Das Gehäuse des Roadbuddy 10 besteht aus Kunststoff, genauer gesagt aus zwei roadtauglichen Polypropylen-Gussteilen in Form einer rückseitigen Wanne und des Frontrahmens. Vorteil dieser Technologie ist geringes Gewicht, ferner lassen sich Bohrungen und Aussparungen in den Guss integrieren und müssen später nicht nachgearbeitet werden. Dank eines ausziehbaren Teleskopgriffs und der beiden Rollen an der Unterseite lässt sich die Box wie ein Reise-Trolley fortbewegen. Weil gerollte 16,5 Kilogramm auf unebenem Gelände schon ganz ordentliche Belastungen fürs Material bedeuten, sind die Rollen aus stabilem Kunststoff gegossen, mit Hartgummi bereift und auf Metallachsen gelagert.
Der Teleskopgriff macht einen zuverlässigen Eindruck, zum Anheben und Tragen sollte man aber lieber auf die Griffschale an der Oberseite wechseln. Hinter dem Griff befindet sich ein Staufach mit einrastendem Deckel, welches zwei Funkmikrofone, Empfangsantennen, Fernbedienung und – effektives Aufwickeln vorausgesetzt – das Netzkabel aufnimmt.
Um den Roadbuddy 10 mittels Stativ auf Höhe zu bekommen, gibt es unterseitig einen Flansch. Die Elektronik in Form von Netzteil, Endstufe, Mischpult und Audioplayer sitzt in einem gekapselten Modul-Einschub oberhalb der Akkumulatoren-Kammer. So sind die Baugruppen hinreichend geschützt. Lediglich ein Multipin-Stecker stellt die Verbindung zur Batterie und zu den beiden Lautsprechern her.
120 Watt Dauerleistung produziert die Class-D-Endstufe, ein direkt abstrahlender Zwölfzöller übernimmt hinter einem stabilen Frontgitter die Tieftonarbeit, der einzöllige Hochtontreiber ist auf das im Gehäuseguss integrierte Horn montiert. Vier Reflexöffnungen an der Vorderseite erhöhen den Wirkungsgrad im Bass. Damit Resonanzen durch stehende Wellen unterbleiben, sind die Seitenwände innen mit Dämmmaterial ausgekleidet.
Mischpult
Kanal 1 des Mischpultes dient ausschließlich der Wiedergabe von Zuspielern. Eine Aux/MP3-Umschaltung entscheidet, ob der interne Mediaplayer oder externe Geräte zu hören sind. Letztgenannte lassen sich über ein Pärchen Cinch-Buchsen oder einen parallel geschalteten Miniklinkeneingang anschließen. Die Kanäle 2 und 3 hingegen verfügen über symmetrische XLR/Klinke-Kombibuchsen und sind für Mikrofone und Line-Quellen gedacht. Gain-Regler gibt es keine, dafür je einen Umschalter für die Empfindlichkeit der Eingänge.
Das Mischverhältnis der Kanäle bestimmen drei Drehregler, Master-Volume sorgt für die Gesamtlautstärke. Vorher durchläuft das Summensignal einen Zweiband-Equalizer für Bässe und Höhen. Um die Summe aufzunehmen oder einen zweiten Roadbuddy anzuschließen, gibt es einen Line-Ausgang in Form einer Klinkenbuchse. Der Echo-Regler mischt den Mikrofonen einen ebensolchen Effekt bei. Inwiefern das in der Praxis sinnvoll ist, sei dahingestellt. Denn diese Funktion ist weder fernbedienbar noch in den Parametern variabel. Die Verzögerungszeit beträgt stets gefühlte 200 Millisekunden. Die Wiederholungen lassen auf einen Feedback-Wert von 40 Prozent schließen.
Der Mediaplayer gibt Audiodateien im WMA-, MP3- und WAV-Format wieder, als Speichermedien funktionieren USB-Sticks und SD-Karten. Doch auch drahtloser Zugang ist möglich: Nach Betätigen des Mode-Tasters schaltet der Player auf Bluetooth-Betrieb, währenddessen im entsprechenden Menü meines Mobiltelefons der Eintrag „LD Systems“ erscheint. Antippen stellt die Verbindung her, und schon streamt Player direkt ins Gerät. Wird die Mode-Taste länger gedrückt, erscheint im Display ein Menü, welches das Aufrufen von sieben verschiedenen Klang-Presets und das Verändern des Abspielmodus (All, One, Random, Folder usw.) ermöglicht.
Im Live-Einsatz gerät die Bedienung des Mediaplayers manchmal schwierig – beispielsweise, wenn die Box auf einem Stativ steht. Für diesen Fall liegt eine einfache Fernbedienung bei, die via Infrarot mit dem Roadbuddy kommuniziert und alle relevanten Funktionen des Players steuert. Einziges Manko: Die IR-Linse für den Empfang sitzt ungünstig gelegen rückseitig, direkt oberhalb des USB-Anschlusses. Ist die Box unmittelbar vor einer Wand oder in einer Raumecke platziert, klappt die Verbindung nicht immer auf Anhieb, zumal ein eingesteckter Stick die Linse verdecken kann. Wird der Mediaplayer nicht benötigt, lässt er sich über die Fernbedienung komplett ausschalten – im Sinne längerer Akkulaufzeit ein sinnvolles Feature.
Drahtlos
Der Funkempfänger des Roadbuddy 10 sitzt als Ein-Platinen-Modul mit Frontplatte oberhalb des Mediaplayer-Displays. Wer möchte, kann nebenan einen zweiten Empfänger nachrüsten. Nach Abschrauben der entsprechenden Blende treffe ich auf zwei mit Steckverbindern vorbereitete Kabel, sodass der Einbau mit wenigen Handgriffen erledigt ist. Auch die Bedienung geht einfach vonstatten: Eingeschaltet wird per Drehregler, der gleichzeitig die Lautstärke des Mikrofons im Mix bestimmt. Der Empfänger verfügt über 16 Kanäle im kosten- und anmeldefreien ISM-Band 863 bis 865 Megahertz, welche mittels Up/Down-Taster und LED-Display aufgerufen werden. Betätige ich den ASC-Button, übermittelt der Empfänger diese Einstellung via Infrarot-Diode an den Sender. Leuchtet dann die rote RF-LED, ist die Verbindung synchronisiert.
Um störendes Rauschen bei abgeschaltetem Sender zu blockieren, gibt es eine Rauschsperre, deren Schwelle mithilfe eines Trim-Potis justierbar ist. Um guten Empfang sicherzustellen, sitzen die beiden Empfangsantennen außerhalb des Gehäuses in BNC-Buchsen. Der zugehörige Handsender WS1616-MD verfügt über eine dynamische Kapsel mit Supernieren-Charakteristik. Das Gehäuse besteht aus Metall und liegt gut in der Hand. Zuunterst befinden sich ein On/Off-Schiebeschalter und eine Batterie-LED, welche bei zur Neige gehender Batterieleistung rot leuchtet. Die Batterien selbst – zwei Mignon-Zellen vom Typ AAA – sitzen im Handgriff und sind nach Abschrauben der Griffhülse zugängig. Ebenfalls zum Vorschein kommen der IR-Sensor zur Synchronisation und ein H/L-Schalter zum Umschalten der Sendeleistung. Mithilfe eines Trim-Potis kann zu guter Letzt der Gain an die Lautstärke der Stimme angepasst und damit die Aussteuerung der Funkstrecke optimiert werden.