Ende 2024 brachte Behringer ihre Version der legendären LinnDrum als LMDrum auf den Markt und nun hat sich der Erfinder Roger Linn am 04.01.2025 in seinem Text “Roger’s thoughts on the Behringer “LmDrum” zu diesem Instrument geäußert. Ist er von Behringers Version begeistert oder nicht? Was glaubt ihr?
Roger Linn äussert sich zur LMDrum
Roger Linn hat die Musikwelt mehrfach revolutioniert, unter anderem mit der LinnDrum und seinem Design für die erste Akai MPC, welche bis heute produziert wird. Die LinnDrum prägte zahlreiche Tracks der 1980er. Prince war einer der ersten, der sie nutzte und blieb ihr bis zuletzt treu. Ende 2024 veröffentlichte Behringer ihre Version, die LMDrum, und übergab Roger Linn im August ein Ansichtsexemplar. Er äußerte sich in seinem Text “Roger’s thoughts on the Behringer “LmDrum” auf seiner Website wie folgt:
Er erkennt an, dass die LMDrum von seiner Arbeit inspiriert wurde („It is clearly intended to evoke my 1982 ‘LinnDrum’ drum machine, borrowing its visual style, control layout, colors and logo style, as well as copying its sounds and those of my LM-1 and Linn9000 drum machines.“). Gleichzeitig löst die LMDrum bei ihm Kopfkratzen aus. („I think it’s a bit of a head-scratcher.“). Er stellt fest, dass viele seiner Schaltkreise übernommen wurden, wundert sich jedoch, dass seine „bad ideas“ nicht verbessert wurden, da nur Toms, Conga und Snare gestimmt werden können.
Roger Linn betont, dass Behringer nie um Erlaubnis gefragt hat, sein Design und seine Sounds zu verwenden. 2020 wurde er gebeten mit Behringer zusammenzuarbeiten, lehnte jedoch höflich ab, aufgrund von Bedenken bezüglich „Behringer’s past business ethics and legal practices“. Diesen Punkt führt er nicht weiter aus, doch viele Lesende werden sich auch an die negativen Schlagzeilen erinnern, mit denen Behringer in Zusammenhang gebracht wird und auf die Roger Linn wahrscheinlich Bezug nimmt.
Roger Linn und sein Erbe
Roger Linn äußert gemischte Gefühle gegenüber der LMDrum. Er ist der Ansicht, dass es nicht ungewöhnlich sei, wenn Unternehmen sich von anderen Produkten inspirieren lassen. Zwar sind viele seiner Drum-Sounds im Internet zu finden, doch er betont, dass er rechtlich gegen diese nicht vorgehen möchte. Seiner Meinung nach gebührt das Verdienst für die Samples dem Schlagzeuger Art Wood, der sie eingespielt hat. Der Klang selbst wurde durch Künstler wie Prince und Michael Jackson legendär und weltberühmt.
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Er hätte sich gewünscht, dass Behringer ihn um Erlaubnis gefragt hätte, sein „Visual design, logo style and sound circuit of LinnDrum“ zu verwenden. Er ist der Meinung, dass Behringer wahrscheinlich denkt, dass das Vorgehen legal sei, aber Linn stellt infrage, ob es ethisch vertretbar ist. (Even if he thinks it is legal, I question whether it is ethical.) Linn ist verwundert, dass Behringer es geschafft hat, die LMDrum so billig anzubieten. Er glaubt, dass sie aufgrund der Komplexität der Schaltkreise viel teurer sein müsste. Er glaubt, dass die Kunden nicht bereit sind viel zu zahlen.
Roger Linn spricht auch GForce Software an, die „LinnDrum’s visual design, logo style, and drum sounds“ für „IconDrum“ kopiert haben. Im Gegensatz zu Behringer boten sie ihm an, ihre Version nicht zu veröffentlichen, falls er Einwände hat. Sie schlugen vor, ihm Lizenzgebühren zu zahlen, was Linn jedoch ablehnte, da ihm der Betrag zu gering war. Zudem wollte er nicht, dass sein Name mit dem Produkt in Verbindung gebracht wird, da er es eher als Sample Player denn als echte Drum Machine ansieht.
Die Vergangenheit kümmert Roger Linn wenig, er blickt lieber in die Zukunft und macht sich im letzten Abschnitt seines Textes Gedanken über Nostalgie und versucht, eine Erklärung für das Interesse an den alten Gerätschaften zu finden. Er zitiert dazu am Ende den Schriftsteller Douglas Adams:
“I’ve come up with a set of rules that describe our reactions to technologies:
1. Anything that is in the world when you’re born is normal and ordinary and is just a natural part of the way the world works.
2. Anything that’s invented between when you’re fifteen and thirty-five is new and exciting and revolutionary and you can probably get a career in it.
3. Anything invented after you’re thirty-five is against the natural order of things.”