Build-ups zu schrauben erfordert im Studio viel Automationsarbeit und auf der Bühne präzise Handgriffe diverser Regler – bis jetzt. Das Electro-House-DJ-Duo Dada Life hat in Zusammenarbeit mit den Programmierern von Tailored Noise nämlich ein Plug-in entwickelt, das diese Arbeit mit nur einem Regler bewältigen soll: Endless Smile vereint viele Effekte in einem Plug-in, wodurch der Weg bis zum nächsten Drop nur noch einen Handgriff entfernt ist.
Bereits in der Vergangenheit haben die Schweden mit dem Sausage Fattener ein Kult-Plug-in erschaffen, mit dem die Lautmach-Arbeit und Sättigung von Tracks schlicht und ergreifend mit zwei Reglern erledigt wird. Klanglich pustet es nahezu jeden Song auf und macht dabei eine gute Figur. Ob Endless Smile ebenso überzeugen kann? Mit diesem Review finden wir es heraus.
Details
Allgemeines
Endless Smile ist für Windows XP inkl. SP2 oder neuer als VST2.4- und für macOS ab 10.6 als AU- und VST-Plug-in, jeweils in 32 und 64 Bit, erhältlich. Das Plug-in gibt es auf der Website von Dada Life für 39 Dollar via Download.
Bedienoberfläche und Konzept
One-Knob-Plug-ins gibt es bereits von vielen Herstellern, wie zum Beispiel die One-Knob-Serie von Waves oder den kostenlosen Saturation Knob von Softube. Endless Smile folgt ebenfalls diesem Ansatz: Die Stärke des Effekts wird mit unkompliziert mit nur einem Intensity-Regler geregelt. Wie bei One-Knob-Plug-ins üblich, arbeiten unter der Haube viele Prozesse. Bei Endless Smile werkeln Filter, Phaser, Distortion, Hall, Delay und LFOs fleißig vor sich hin, während man nur einen einzigen Regler bedient.
Dabei werden die Effekte nicht nur zugemischt. Vielmehr verändern sich je nach eingestellter Intensität auch deren Parameter. Damit man auch visuell erkennt, wie stark die Effekt-Kette zugange ist, reißt eine abgespacte Comic-Figur den Mund weit auf und schmeißt die Hände in die Luft – so ähnlich wird die Crowd bei einem Live-Gig. Was das Plug-in unter der Haube tatsächlich macht, bekommt man jedoch nicht zu sehen. Dennoch ist das GUI schön anzusehen und die Bedienung kinderleicht.
Presets
Abgesehen von dem Intensity-Regler bietet Endless Smile ein Preset-Menü mit sieben vorgefertigten Settings, die unterschiedliche Effekt-Ketten beinhalten. Die „Soft“- und „Medium“-Presets bedienen Filter, Distortion, Hall und Delay, die mehr oder weniger stark zupacken. In den beiden Presets „Hard“ wird dem Ausgangsmaterial ein plakativer Uplifter-Sound hinzugemischt, dessen Tonhöhe automatisch nach oben hin ansteigt. Zudem verfügt das Filter über einen steileren Gütefaktor, was intensivere Filterfahrten ermöglicht. Beim letzten Preset „Extreme“ steigt die Tonhöhe des Uplifter-Sounds mit der Justierung des Intensity-Parameters. Das ist dann schon das individuellste Preset des Plug-ins. Genau hier ist nämlich das kleine, große Manko von Endless Smile. Wie bei allen One-Knob-Plug-ins wird Individualität nämlich leider kleingeschrieben. Da es nur einen Uplifter-Sound gibt, wird man sofort raushören, wenn das Plug-in bei einem Track genutzt wird und man sich selbst keine Mühe gemacht hat, selbst Hand anzulegen. Wer also was völlig Außergewöhnliches sucht, ist hier an der falschen Adresse. Möchte man jedoch einfach mal schnell ein Build-up erzeugen oder live nicht an vielen Reglern diverser Effekte drehen, holt man sich mit dem Dada Life Plug-in ganz sicher ein simples, aber effektives Tool ins Setup.
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Klang
Das endlose Lächeln macht seinen Job grundsätzlich gut. Die Ergebnisse klingen amtlich, wenngleich auch nichts Ausgefallenes dadurch entsteht. Letztlich klingen die Build-ups so, wie man sie in ähnlicher Form bereits in etlichen Songs gehört hat. Was mir fehlt, ist, dass Hall und Delay nicht ausklingen, wenn man den Intensity-Regler wieder auf null zurückregelt. Dadurch klingt der gesamte Effekt immer irgendwie abgeschnitten – man merkt einfach, dass da was fehlt. Wäre klasse, wenn der Entwickler da eine Möglichkeit integrieren könnte, dies zu beheben. Man kann das Ganze zwar mit ein paar Noise-Sweeps und Crash-Becken, die auf der Eins des nächsten Taktes beginnen, kaschieren, aber das ist nicht wirklich die Lösung. Eine Funktion, mit der sich die Effekt-Fahne ausklingen lässt, wäre also angebracht. Im Folgenden hört ihr den Loop aus dem vorigen Video in den sieben verfügbaren Presets. Das Plug-in ist im Stereobus insertiert und bearbeitet somit alle Spuren gleichzeitig. Natürlich kann das Plug-in ebenso gut in Einzelspuren oder auch Gruppen eingesetzt werden, wie ihr es in den letzten beiden Klangbeispielen hören könnt.
Fazit
- saubere Build-ups mit nur einem Regler
- einfache Bedienung
- gut gewählte Effekte
- abgespactes GUI
- keine individuellen Uplifter-Sounds
- Hall- und Delay-Fahnen klingen nicht aus
- One-Knob-Effekt-Plug-in
- Generierung von Build-ups mit nur einem Regler
- interne Prozessoren: Filter, Phaser, Distortion, Hall, Delay und LFOs
- Regler: 7 Presets
- Systemvoraussetzungen: VST- oder AU-fähige DAW, macOS ab 10.6, Windows XP SP2 oder neuer
- USD 39,-
- saubere Build-ups mit nur einem Regler
- einfache Bedienung
- gut gewählte Effekte
- abgespactes GUI
- keine individuellen Uplifter-Sounds
- Hall- und Delay-Fahnen klingen nicht aus