Die Walrus Audio Julia ist ein komplett analoges Chorus/Vibrato-Pedal, das mit einigen Besonderheiten aufwarten kann. Obwohl es sich bei den beiden um alteingesessene Standard-Effektsounds handelt, versteht es der amerikanische Boutique-Hersteller, mit einigen Extras jenseits der Norm Interesse zu wecken.
So auch bei der Julia, bei der beispielsweise fließend mit einem Blend-Regler zwischen Chorus und Vibrato gewechselt werden kann. Dazu lässt ein Schalter die Wahl, den LFO zu Sinus- oder Dreieck-Wellenformen zu überreden. Was diese Funktionen klanglich bewirken, schauen wir uns im Folgenden an.
Mit dem Walrus Audio Julia V2 stellte der amerikanischen Hersteller auf der Namm 2020 ein Update des Julia Chorus/Vibrato-Pedals vor. Die Produktion des alten Pedals, so wie es hier auf den Bildern im Test zu sehen ist, wird eingestellt, und künftig ist nur noch die neue Ausgabe mit der Versionsbezeichnung V2 erhältlich. Die gute Nachricht: Die Veränderungen halten sich im Rahmen und mit ihnen auch der Preis von knapp über 200 Euro. Verändert hat sich das Erscheinungsbild mit einer neuen Grafik der Halbgöttin des Wassers von Adam Forster.
Aber viel entscheidender ist die Position der Anschlussbuchsen. Die sind nämlich komplett an die Stirnseite gewandert, was eine engere Positionierung im Board ermöglicht. Vorausgesetzt natürlich, dass die anderen Pedale ihre Anschlüsse ebenfalls an der Stirnseite haben. Ein weiteres Novum ist die neue Bypass-Schaltung, die auch ein sogenanntes Soft Switch Bypassing ermöglicht, bei dem der Effekt nur so lange aktiviert ist, wie der Fußtaster gedrückt gehalten wird. An der Architektur und der kompletten Klangerzeugung wurde nichts verändert und auch die Regelmöglichkeiten bleiben identisch. Wir hatten das neue Pedal im Testlabor und konnten auch keine klanglichen Unterschiede zu dem hier vorgestellten Pedal feststellen.
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Details
Gehäuse/Optik
Unser Effektpedal, dessen femininer Name laut Hersteller dem einer Halbgöttin des Wassers entnommen ist, kommt im dunkel-lila lackierten Metallgehäuse mit den Maßen 72 x 123 x 56 mm (B x T x H) und ist mit einem Gesamtgewicht von 253 Gramm noch in der Federgewichtsklasse einzustufen. Wie bei Walrus Audio üblich, wird auch die Julia ausschließlich per Netzadapter ernährt. Lässige 30 mA Stromaufnahme stehen auf dem Datenblatt und der Anschluss für die Energiezufuhr ist an der Stirnseite geparkt. In dieser Hinsicht macht sich der komplett analog aufgebaute Schaltkreis positiv bemerkbar.
An den Seiten stehen Ein- und Ausgang mit stabilen Klinkenbuchsen parat, rechts Input und links Output zum Amp oder zu weiteren Effektpedalen. Es gibt nur eine Ausgangsbuchse, denn die Julia ist komplett für Monobetrieb ausgelegt, ein breiter Stereo-Chorus steht also nicht auf dem Programm.
Wie gewohnt haben sich die Schalt- und Regelelemente auf der Oberseite versammelt, hier gibt es vier Regler in sehr guter Ausführung, stabil befestigt und mit schwarzen Knöpfen bestückt. Als Markierungen dienen dünne weiße Striche auf der Oberseite, die auch in spärlichem Bühnenlicht gut erkennbar sind. Status und LFO Geschwindigkeit werden von jeweils einer LED links und rechts neben dem Fußschalter angezeigt, der seinen Dienst knackfrei verrichtet und mit einer True-Bypass-Schaltung ausgestattet ist. Ein kleiner Kippschalter wählt die Wellenform des LFOs.
Bedienung
Neben der Wellenform stehen vier Regler zum Einstellen des Chorus-Sounds zur Verfügung. Mit Rate und Depth haben wir die üblichen Verdächtigen, Rate regelt die Effektgeschwindigkeit und Depth die Effekttiefe. Dann hätten wir noch den Regler mit der Bezeichnung “lag”, mit dem die Verzögerungszeit des LFO bestimmt wird, laut Hersteller von leichter Modulation bis zu stark verstimmten Sounds. Im Praxisteil werdet ihr das selbstverständlich genauer zu hören bekommen. In der zweiten Reihe ist der Blend-Regler mit der Aufschrift “d-c-v”, mit dem das Mischungsverhältnis zwischen Direktsignal und Effektsignal eingestellt wird. Im Laufe des Regelwegs wird der Effekt logischerweise immer intensiver, bei der 12-Uhr-Einstellung hat man den klassischen Chorus-Effekt, dreht man weiter auf, geht es stufenlos in Richtung Vibrato. So, genug Theorie, das hören wir uns jetzt in Ruhe an.