Rogers Powertone Wood & Steel Snaredrums Test 

Er reißt nicht ab, der Vintage-Trend! Offenbar üben die Designs der Vergangenheit immer noch eine nicht zu unterschätzende Sogwirkung auf Firmen und, vor allem, Kunden aus. Ganz vorne dabei ist die „wiederauferstandene“ Marke Rogers, welche sich in den 50er- und 60er-Jahren mit innovativen Hardware-Lösungen und sauberer Verarbeitung einen exzellenten Ruf erarbeiten konnte. Zu den bahnbrechenden Designs zählten damals die Dynasonic Snares mit ihren speziellen Abhebungen, aber auch die Superten- und Powertone-Modelle gehören zu den beliebten und gesuchten Instrumenten. Leider kam die Firma wirtschaftlich ins Trudeln und verschwand 1984 von der Bildfläche. 

History repeating: Jetzt gibt es auch die Rogers Powertone Snares wieder.
History repeating: Jetzt gibt es auch die Rogers Powertone Snares wieder.

Rogers Powertone Snaredrums – Das Wichtigste in Kürze

  • Holzkessel aus Ahorn/Pappel-Mischung mit Verstärkungsringen
  • Glatte Stahlkessel, nicht nahtlos
  • Clockface Abhebung 
  • Hergestellt in Taiwan 

Nachdem der Name Rogers von verschiedenen halbherzigen Versuchen, Geld mit billigen Designs zu verdienen, nahezu ruiniert wurde, gab es 2017 einen ernsthaften Anlauf, die Marke zu reanimieren. Und der scheint funktioniert zu haben. Unter der Federführung des taiwanesischen Herstellers Reliance haben Spezialisten mittlerweile nahezu die gesamte alte Produktlinie neu designt und auf den Markt gebracht. Was – zumindest in Deutschland – noch fehlte, waren die Powertone-Modelle. Und siehe da: Hier sind sie! Wie nahe sie den Originalen kommen und wie sie klingen, lest ihr auf den folgenden Zeilen.  

Die Holzkessel sind nahe am Original…

Vier Instrumente liegen zum Test vor, eine 14“ x 5“ Wood in Satin Natural, eine 14“ x 6,5“ Wood in Piano Black, eine 14“ x 5“ Steel sowie eine tiefe 14“ x 8“ Steel. Alle drei Modellvarianten gibt es jeweils in den drei Kesseltiefen 5“, 6,5“ und 8“. Schlicht sehen sie aus, die neuen Rogers Powertone Snares. Deutlich schlichter auch als ihre 1963 erstmals vorgestellten Vorfahren, welche meistens mit gemusterten Folien verkauft wurden. Die Metallsnares kommen ebenfalls auffällig unauffällig daher. 

Sehen wir uns die Kessel der Holzmodelle nun einmal genauer an. Ihre Konstruktion lehnt sich an die Originalbauweise aus Mitte der 60er Jahre an, als Rogers die 5-lagigen Kessel mit 2-lagigen Verstärkungsringen vom Kesselhersteller Keller bezog. Damals wie heute bestehen sie aus einer Mischung aus Ahorn und Pappelholz. Statt einer grauen Beschichtung kommt bei den Testkandidaten jedoch eine Art honigfarbener Klarlack auf der Innenseite zum Einsatz. An der Verarbeitung gibt es absolut nichts auszusetzen. 

Rogers Powertone Steel und Wood Snares Test
Fotostrecke: 7 Bilder Feines Understatement: Die neuen Rogers Powertone Snares stapeln optisch tief.

… die neuen Powertone-Metallkessel nicht so sehr

Die Stahlkessel haben – nach meiner Kenntnis – keinen direkten Bezug zur Rogers-Geschichte. Die Firma hat wohl auch mal einige Powertone-Exemplare mit Stahlkesseln verkauft, die überwiegende Mehrheit besaß allerdings welche aus Messing, ausgestattet mit zwei Sicken zur Stabilisierung, oben und unten. Unsere neuen Modelle kommen hingegen mit geraden, verschweißten Kesseln, die Wandstärke beträgt einen Millimeter. Die Naht ist innen deutlich zu erkennen, außen jedoch perfekt kaschiert. Sehr schön sieht übrigens auch die Verchromung aus. 

Hardware? Rogers!

Der Wiedererkennungswert von Trommeln läuft natürlich vorwiegend über die Hardware und hier liefert Rogers das, was man auch schon von den anderen „neuen“ Produkten der Marke kennt. Nämlich eine originalgetreue Reproduktion der alten Vorbilder. Dazu gehören jeweils acht der „Beavertail“ (Biberschwanz) Lugs, welche hier kunststoffunterlegt sind, sowie die „Clockface“-Abhebung samt passendem Butt End. Technisch funktioniert die Abhebung übrigens ganz standardmäßig. Das gilt auch für 2,3 Millimeter starken Spannreifen, hier gibt es nichts Besonderes zu berichten. Alle Spannschrauben laufen übrigens ebenfalls auf Plastikunterlegscheiben. Dass man ein bisschen gespart hat, merkt man höchstens an den Resonanzfellen. Während oben Remo USA Felle des Typs Ambassador coated zum Einsatz kommen, sind es unten die günstigen UT-Versionen. Von guter Qualität sind auch die Teppiche mit 20 Edelstahlspiralen und Messingplättchen. Hören wir uns jetzt mal an, wie sich der rundum gute Eindruck auf die Klangeigenschaften auswirkt.

Mit Stimmschlüssel, Aufkleber und Anleitung: der Lieferumfang der Powertones.
Fotostrecke: 5 Bilder Mit Stimmschlüssel, Aufkleber und Anleitung: der Lieferumfang der Powertones.
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