Hersteller DistoCore hat mit „Bazz Murda“ einen Software-Synth am Start, der sich auf die Klangerzeugung von Hardcore- und Hardstyle-Bassdrums spezialisiert. Ausgestattet mit mehreren Oszillatoren und vielen Effekten wie Distortion, Bitcrusher und Co. ist der Synth auch in der Lage, Leads, Pads, Bässe und mehr zu erzeugen. Sein Einsatzbereich reicht daher weit über Bassdrum-Sounddesign hinaus. Im Rahmen unseres Freeware-Specials haben wir uns den Bass-Mörder einmal genauer angeschaut.
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Details + Praxis
Allgemeines
Bazz Murda gibt es für Windows als VST2/VST3-Plug-in sowie für macOS als AU- und VST-Plug-in, jeweils in 32 und 64 Bit. Zu der bereits üppig ausgestatteten Free-Version, die wir uns mit diesem Review anschauen, gibt es auch eine Pro-Variante für 20 Euro beim Hersteller DistoCore.
Klangerzeugung
Nicht nur sein Name, auch der weniger freundlich dreinblickenden Totenkopf auf der Bedienoberfläche lassen erahnen, dass der Synth wohl zu den aggressiv klingenden gehören möchte. Die Ausstattung seiner Klangerzeugung lässt jedoch weit mehr zu: Drei exakt gleiche Oszillator-Module sind mit jeweils 32 Wellenformen, Pitch und Finetune sowie Pan, Saturation, Volume und Parameter zur Justierung der Phasen ausgestattet. Des Weiteren befinden sich in den Oszillator-Modulen diverse Filter-Parameter, darunter Cutoff und Resonanz und LFOs, mit denen sich jeder Oszillator präzise regulieren lässt. Leider ist der LFO nicht zum Tempo der DAW synchronisierbar, um beispielsweise taktsynchrone Wobble-Sounds zu schrauben.
Envelopes
Um den Verlauf von Volume, Filter und Pitch zu steuern, besitzt Bazz Murda drei fest definierte Hüllkurvengeneratoren. Während die Filter- und Volume-Envelopes mit den typischen ADSR-Parametern bestückt sind, stehen der Pitch-Hüllkurve Amount, Duration, Power und Down zur Verfügung, um den Tonhöhenverlauf und somit den Punch der Bassdrums zu designen. Deaktiviert man die Pitch-Hüllkurve oder setzt sie nur dezent ein, wird Bazz Murda kurzerhand zu einem Bass-Modul, das auch in der Tonhöhe spielbar ist.
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Effekte
In der Effekt-Sektion befindet sich ein zusätzlicher Master Cutoff Filter inklusive Resonanz, der gleichzeitig als Low Pass und High Pass Filter fungiert. Mit einem Dry/Wet-Regler lassen sich die beiden Charakteristiken ineinander überblenden. Hinzu kommen Ring-Modulation, Bitcrusher und Distortion. Letztere bietet 35 Verzerrungsmodi, durch die der Synth den Klängen seinen aggressiven Klangcharakter aufdrückt. Er packt sehr hart zu, weshalb er – je nach gewünschtem Ergebnis – mit Vorsicht zu genießen ist. Um Übersteuerungen zu vermeiden, lässt sich zu guter Letzt ein Limiter aktivieren, der ohne weitere Parameter auskommen muss.
Globale Parameter
Der gesamte Klang kann in der Tonhöhe transponiert werden und ist unisono in zwei Stimmen spielbar, welche sich auch „detunen“ lassen. Des Weiteren verfügt der Synth über 3-Band-Equalizer, Pan, eine zusätzliche Sättigungsstufe und Dry/Wet-Regler, um den Anteil aller Effekte hinzuzumischen. Der Bassdrum-Sound kann zudem mit Click und einem zusätzlichen Bass-Layer angereichert werden, welcher den Klang fülliger in den Tiefen gestaltet. Die Factory Library liefert 127 Klangprogramme. Beim Verwenden mehrerer Instanzen innerhalb einer DAW – in dem Fall Logic Pro X – ändern sich Parameter anderer Instanzen, während man die Library durchhört. Das ist wirklich sehr störend und wird hoffentlich mit einem Update behoben. Arbeitet man in allen Instanzen „from scratch“ oder wählt in den betroffenen Instanzen das Preset erneut, funktioniert alles so, wie es soll.
Klang
Was aus dem Bass-Synth herauskommt, ist klanglich der pure Hass. Natürlich sind die Presets hauptsächlich auf Hardcore, Gabber usw. ausgelegt, doch es finden sich auch 909-ähnliche Bassdrums, die zeigen, dass Bazz Murda auch mehr kann als nur alles durchdringende Kicks. Der Distortion-Effekt ist natürlich der Knackpunkt des Ganzen – mit ihm stehen und fallen die Hardcore-typischen Kicks. Als Sättigungstool eignet sich der Effekt nur bei sehr leicht dosiertem Einsatz. Ein Tube-Algorithmus ist zwar vorhanden, klingt aber nicht wirklich nach Röhre. Vielmehr kreischen die Klänge und scheinen einem ins Gesicht zu springen. „In ya face“ ist da schon gar kein Ausdruck mehr. Nichtsdestotrotz hat der Synth unter den Presets auch Percussions, Leads, Pads und Bässe am Start. Im Folgenden hört ihr einen kleinen Auszug aus der Library. Einige Bazz Murda Klänge habe ich ein wenig mit Hall und Delay angereichert, damit es nicht zu trocken klingt. Beginnen wir mit den vergleichsweise soften 909-Style-Kicks und steigern wir uns zu den kreischenden Hardcore-Bassdrums. Aber Vorsicht: das ist nichts für schwache Nerven.
Fazit
- einfaches Bassdrum-Design
- Klangcharakter
- üppige Ausstattung
- umfangreiche Library
- internes Preset-Menü
- keine Registrierung erforderlich
- LFO ohne Sync
- buggy bei mehreren Instanzen
- Bassdrum-Synthesizer
- 3 Oszillatoren mit 32 Wellenformen
- Pitch, Tune, Cutoff-Filter, Volume, Pan und LFO pro Oszillator
- 3 Envelopes (Amp, Filter und Pitch)
- Modulation FX, Master Cutoff Filter, Bitcrusher, Distortion, Limiter und 3-Band-EQ
- Systemvoraussetzungen: Windows, macOS, VST- oder AU-kompatible DAW (32 und 64 Bit)
- kostenlos
- einfaches Bassdrum-Design
- Klangcharakter
- üppige Ausstattung
- umfangreiche Library
- internes Preset-Menü
- keine Registrierung erforderlich
- LFO ohne Sync
- buggy bei mehreren Instanzen