Im ersten Teil unserer kleinen Reihe über legendäre Tonstudios habt ihr bereits fünf berühmte Recording-Studios kennen gelernt. In diesem Teil unserer Mini-Serie erweitern wir diese Liste um nochmals fünf Studios, die besonders einflussreich, oder schlichtweg imposant waren oder noch sind.
Die Reihe reicht dabei von den geschichtsträchtigen EastWest Studios über die tragische Story der Electric Lady Studios und die renommierten Hansa-Tonstudios bis hin zum Studio der Motown-Hits und den Schweizer Mountain Studios. So manche Background-Story wird euch überraschen, so mancher technische Fakt sicher beeindrucken und einige Details euch vielleicht auch für euer eigenes Home- oder Projektstudio inspirieren. Also: Vorhang auf!
Legende 6: EastWest Studios (Los Angeles, USA)
Wie abwechslungsreich die Geschichte eines Tonstudios sein kann wird an kaum einem Ort so deutlich wie in den EastWest Studios, die in Sachen Equipment und Flair eine Verbindung aus Vintage-Charakter und zeitgemäßem Anspruch darstellen. Ihre Entstehung ist eine schleichende, wenn man so möchte. Das Gebäude aus den 1930er Jahren beherbergte schon Supermärkte und verschiedene Casinos, bevor es im Jahr 1950 zur einer Radiostation umgebaut wurde, die den Namen „West Coast Productions“ erhielt. Ende der 50er Jahre übernahm dann der mittlerweile legendäre Toningenieur Bill Putnam das Studio, um es zum Recordingstudio umzubauen. Putnam galt als technisch hoch versierter Ingenieur, der mit der von ihm gegründeten Firma Universal Audio Studioklassiker wie den 1176-Kompressor oder den ursprünglich in Mixing-Konsolen verwendeten LA610-Preamp entwickelte. Als persönlicher Tontechniker von Frank Sinatra konnte er mit dessen finanzieller Unterstützung nach seinen Vorstellungen umbauen.
EastWest Studios – Studio 1
Im Studio 1 der zu dieser Zeit mittlerweile umbenannten „Western Recorders“ Studios entstanden unter anderem die Aufnahmen unvergessener Sinatra-Hits wie „My Way“ und That’s Life“. Auch die Studios 2 und 3 des Komplexes konnten bereits in den 1960er Jahren mit Top-Produktionen für Furore sorgen. Evergreens wie Scott McKenzies „San Francisco“ oder der Titeltrack des Musicals „Hair“ wurden hier eingespielt. Diesen Erfolg steigerten die Western Recorders Studios in den 70er Jahren noch mit den Aufnahmen zu Frank Sinatras „New York, New York“, bevor Michael Jackson 1982 sein Top-Album „Thriller“ in Studio 1 aufnahm. Überhaupt verließ in den 80ern und 90ern Hit um Hit die Studios: Ob „Like A Prayer“ von Madonna, das „Rattle and Hum“-Album von U2 oder Meat Loafs Überflieger-Album „Bat Out of Hell 2“, hier war vertreten, wer zu dieser Zeit im Pop-Business Rang und Namen hatte. Auch Rock- und Metal-Bands wie AC/DC und Slayer konnten sich glücklich schätzen, hier ihre Songs einspielen zu können. In den folgenden Jahren der 2000er wurde die härtere Gangart dann mit Bands wie Rage Against the Machine, System, Of A Down und Audioslave weiter geführt. Vor allem Studio 2 mit seinem druckvollen Raumklang etablierte sich dabei als wahres Rock-Studio.
Wie für viele andere wurde das Aufrechterhalten des Betriebs für die mittlerweile in „Cello Studios“ umgetauften Produktionsräume in den darauf folgenden Jahren schwierig, so dass man 2005 seine Pforten schloss. Sample-Hersteller EastWest hatte bis dahin in den Cello Studios eine Vielzahl seiner Sample-Sammlungen aufgenommen und sah sich glücklicherweise in der Lage den Komplex aufzukaufen. Für die anstehenden Renovierungen der 2.000 m² großen Räumlichkeiten hatte man sich einen ambitionierten Plan vorgenommen. Während die Studioräume ihren klassischen Charme und Sound beibehalten sollten, sollten alle Komfortzonen – von der Rezeption bis zu den Unterkünften – dem neusten Standard entsprechen. Nachdem diese Umbaumaßnahmen erfolgreich umgesetzt wurden, eröffnete man 2009 unter dem heutigen Namen „EastWest Studios“. Seitdem wurden hier Soundtracks für Hollywood-Blockbuster wie Iron Man II oder auch die Musik für die TV-Shows American Idol und The Voice aufgezeichnet. Von Metallica und Muse über Michael Bublé bis hin zu Justin Timberlake und Ariana Grande – die EastWest Studios konnten die Arbeit mit Top-Künstlern fortführen, ebenso wie es seine Vorgängerstudios schafften.
EastWest Studios – Studio 2
Heute ist man stolz darauf, dass in diesen „heiligen Hallen“ mehr Grammy-Gewinner kommen als aus irgendeinem anderen Studio auf der Welt. Ein Blick auf die Ausstattung zeigt, dass hier wirklich mit Equipment gearbeitet wird, das vom Allerfeinsten ist. In Studio 1 steht die weltweit größte Neve 8078 Konsole. Sie umfasst 80 Kanäle und wurde extra für die Produktion des Michael Jackson-Albums „Thriller“ zusammengestellt. Mit einer Studer 827 24-Spur- und einer Ampex ATR102 Mastering-Bandmaschine sind außerdem zwei renommierte analoge Mehrspur-Recorder im Betrieb. Neben drei Echo-Kammern stehen auch gleich sechs(!) der übergroße Plattenhall-Klassiker EMT 140 bereit. Studio 2 ist mit einer 40 Kanäle umfassenden Custom Neve RCA 8028-Konsole kaum weniger imposant ausgestattet. Und auch in Studio 3 wartet mit einer klassischen Trident „A“ Range-Konsole ein echtes Schwergewicht, das ebenfalls 40 Kanäle betreut. Ein weiteres Highlight ist der Regieraum des neu eröffneten Studio 5. Hier wurde eine 64-Kanal SL 4064 G+ Konsole von SSL installiert. Allein die Mikrofone der EastWest Studios gehören zum Exquisitesten, was die Recording-Welt zu bieten hat. Die komplette Ausstattung könnt ihr selbstverständlich auf der Studio-Homepage einsehen. Auch hier bietet man der Kundschaft längst mehr als nur Aufnahmen. Verspannte Musiker können sich im Spa erholen, die Studios können für Events und Live-Performances und sogar als Kulisse für Film und Musikvideos gebucht werden.
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Legende 7: Electric Lady Studios (New York, USA)
Mitten im Trubel von Manhattan befindet sich in New York ein Studio, dessen Name den meisten von euch bereits klar machen wird, wer für seine Gründung verantwortlich zeichnet. Kein geringerer als Jimi Hendrix kaufte 1968 diese Räumlichkeiten, um sie kurze Zeit später zum Studio umzubauen. Das Studio ursprünglich war ein Nachtclub, den Hendrix zusammen mit seinem Manager betreiben wollte. Wie es die Legende will, sorgte angeblich der Druck der örtlichen Mafia – Stichwort: „Schutzgeld“ – dafür, dass die beiden sich über die Nutzung der Räume doch noch einmal Gedanken machten … Schließlich entschied man sich naheliegender Weise dazu ein Tonstudio einzurichten, um zukünftig Geld bei eigenen Produktionen einsparen zu können. Dass ein Künstler ein eigenes privates Tonstudio betrieb war zu dieser Zeit übrigens eine echte Kuriosität.
Der Bau der Studios wurde im Wesentlichen durch das Know How von Tontechniker Eddie Kramer möglich, der seit 1967 mit Jimi Hendrix drei Alben produziert hatte. Engineer-Legende Kramer sorgte dafür, dass es den Electric Lady Studios in Sachen technischer Ausstattung an Nichts mangelte. Zusätzlich wurden die Räume so eingerichtet, dass sich Jimi Hendrix in der psychedelisch eingerichteten Umgebung ultimativ wohl fühlen und maximal kreativ sein konnte. Wie es das Schicksal wollte, konnte er das Studio nur vier Wochen lang nutzen, bevor er starb.
In Studio A dieses ältesten aller New Yorker Tonstudios hat sich seitdem so gut wie Nichts verändert. Hier kommt eine mit 40 Eingängen versehene Neve 9078-Konsole mit Flying Faders-Automation zum Einsatz. Für i hren Betrieb haben sich über die Jahre – laut Studioangaben – immense 2.500 Arbeitsstunden angesammelt. In Studio A kann sowohl per ProTools HDX als auch auf eine 24-spurige Studer A 827 oder eine Studer A820 Mastering-Bandmaschine aufgezeichnet werden. Auf der digitalen Seite steht Engineers und Producern hier mit dem Waves Mercury Bundle und einer UAD Octo Core-Karte am Mac Pro eine riesige Auswahl von Plugins und Rechenpower zur Verfügung. Auch Outboard-Klassiker wie Pultec-EQs, Lexicons 960L Reverb oder SSL G384 Bus-Kompressoren fehlen hier nicht. Kein Wunder also, dass sich Mixing Engineers wie Eddie Kramer oder Michael Brauer in diesem Studio pudelwohl fühlen.
Michael Brauers “Resident Studio” ist jedoch Studio B. Hier kann er seine Mixes für Größen wie The Rolling Stones oder Coldplay an einer SSL 9080J-Konsole verwirklichen. Dafür stehen ihm 80 mit Ultimation-Fadern ausgestattete Kanäle zur Verfügung. Ein Buss-Kompressor der 9000er Reihe sorgt für Punch, ProTools HD10 für komfortables Arbeiten. Allein die Master-Clock des Studios, eine Antelope Isochrone Trinity, kostet in der Anschaffung so viel wie so manches Homestudio.
Electric Lady Studios – Studio 2
Tom Elmhirst arbeitet ausschließlich in Studio C. Ob U2, Amy Whinehouse oder Adele, Elmhirst steht für emotionale Produktionen und Mixes voller Tiefe und Authentizität, für die die Electric Lady Studios zweifellos das beste Ambiente bieten. Hilfreich ist es da, dass er auf eine Neve VR-Konsole zurückgreifen kann, die ihn bei diesem Vorhaben mit ihren 72 Kanälen samt Automation bestmöglich unterstützt. Wie für amerikanische Tonstudios üblich, wird auch hier mit Pro Tools gearbeitet. Im kleineren Studio D stehen immerhin 24 Kanäle bereit, die auf einer Custom Altec 9200-Konsole gemischt werden können. Eine kleinere Mix-Suite, die exklusiv John O’Mahony (Coldplay, A-ha, Guns N‘Roses) genutzt wird, rundet das Angebot der Electric Lady Studios ab.
Wie ihr schon lesen konntet, sind hier zahlreiche Alben voller Charme und Charakter entstanden. Ein Blick über die Jahrzehnte hinweg bringt den Musik-Freund wahrlich ins Schwärmen. Von Jimi Hendrix posthum veröffentlichten Album „The Cry of Love“ und dem Klassiker „Led Zeppelin III“ über Stevie Wonders „Talking Book“ und Robert Palmers „Riptide“, Iron Maidens „Somewhere In Time“ bis hin zu „Tougher Than Leather“ von Run DMC und „State of Euphoria“ von Anthrax. Zu den aktuelleren Scheiben, die in diesen Studios per Produktion oder zumindest Mix Leben eingehaucht bekommen haben zählen David Bowies letztes Album „Blackstar“ und Adeles Hit-Album „25“ ebenso wie „Morning Phase“ von Beck.
Wie schon bei einigen anderen Studios, die wir euch vorgestellt haben, reichen auch die Tätigkeiten der Electric Lady Studios heutzutage deutlich über das übliche Spektrum eines Tonstudios hinaus. Vom eigenen Merchandise Online-Shop über Künstler- und Produzenten-Management bis hin zum eigenen Plattenlabel „Electric Lady Records“ ist mittlerweile das Angebots-Spektrum angelegt.
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Legende 8: Hansa-Tonstudio (Berlin, Deutschland)
Die Hansa-Tonstudios können auf eine Geschichte zurückblicken, die bis in die 1960er Jahre reicht. Nachdem man sich zunächst auf kleine Räumlichkeiten beschränkte und in größere Räume einmietete, sorgten die Gründer Peter und Thomas Meisel seit Anfang der 70er Jahre im heute noch aktiven 200 m² großen Studio 1 für zahlreiche Top-Produktionen. Der ehemals angemietete Meistersaal an anderer Adresse wurde kurz darauf hinzugekauft und als Studio 2 genutzt. Mit nur etwas über 600m Entfernung zum Checkpoint Charlie erhielt das Studio 2 in Anspielung auf seine Nähe zur Berliner Mauer in der Zeit des Kalten Krieges den Spitznamen „The Big Hall by the Wall“.
Und schon ein Jahr später kauften die Meisel-Brüder das zugehörige Gebäude 1 komplett auf und bauten es aus. So fanden ab Anfang der 80er Jahre hier dann auch Studio 1 sowie weitere 4 Studios ihr zuhause. Mit separatem Mix Room und internem Fitness-Studio waren die Hansa-Studios in dieser Zeit zweifellos die erste Adresse unter den Tonstudios in Deutschland. Das lag zweifellos auch geschäftsmäßigen am Rundum-Sorglos-Paket, das geboten wurde. Nicht nur Aufnahme, Produktion und Mix standen in diesem kreativen Haus an, sondern auch Label- und Musikverlags-Tätigkeiten gehörten zum Tagesgeschäft. Ob deutscher Schlager oder internationaler Pop. Von Marianne Rosenberg bis David Bowie, von Killing Joke bis Die Ärzte, kamen unzählige Künstler in die Studios. Hier entstanden Arbeiten mit Stars wie U2 und Depeche Mode, Sisters of Mercy und Travis aber auch landesweiten Größen wie Peter Maffay, Udo Jürgens, Rosenstolz oder Peter Fox.
Bis heute musste jedoch dem Wandel in Musikwirtschaft und Musikproduktion Rechnung getragen werden, so dass man sich entschied Studio 2 (den historischen Meistersaal) wieder zur Event-Location zurückzubauen und mit Ausnahme von Studio 1 alle weiteren Studios zu schließen. Heute befinden sich im Haus an der Köthener Straße in Berlin zahlreiche Film- und Musikproduktionsfirmen mit kleinen bis mittelgroßen Tonstudios. Die Hansa Studios selbst sind daher mittlerweile stark geschrumpft. Im 130 m² großen „Live Room“ finden Bands Platz, im akustisch lebhaften „Marble Room“ werden Drum-Recordings durchgeführt, eine Vocal Booth dient dank geringer Reflexionen als Aufnahmeraum für Gesang und Gitarrenverstärker. Ähnlich wie in den großen britischen und amerikanischen Studios, können heutzutage aber auch hier Räume für Events gemietet werden, die vom Firmenbankett bis zum Live-Auftritt und Studio-Touren reichen. Selbstverständlich dürfen auch zeitgemäße Angebote wie Merchandise-Shop und Online-Mixing nicht fehlen.
Hansa-Tonstudios – Regie
Das Equipment bietet eine Mischung aus analogen Klassikern und digitalen Tools. Die Regie von Studio 1 wartet mit einer 56-kanaligen SSL 4000er-Konsole aus der E-Serie und großen Quested-Speakern für das Midfield-Monitoring auf. Wie in Studios dieser Größenordnung üblich, findet sich in den Outboard-Racks der Hansa Studios alles, was Rang und Namen hat. Vom Urei 1176 über Siemens-, Manley- und EMT-Klassiker bis hin zu zwei Studer A800-Bandmaschinen schnalzt der Kenner beim Blick auf die Equipment-Liste mit der Zunge. Auch mikrofontechnisch betrachtet befindet sich Recording-Fans hier im reinsten Schlaraffenland. Zu den Highlights zählen dabei sicher die studioeigenen Neumann U47, U67 und U87. Ein 40/48-kanaliges ProTools HD3-System sorgt für zeitgemäße Produktionsabläufe.
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Legende 9: Hitsville U.S.A. / Motown (Detroit, USA)
In den unscheinbaren Räumen eines ehemaligen Fotostudios in Detroit entstand in den 1960er Jahren mit einem vergleichsweise kleinen Tonstudio eine Hit-Schmiede, die etliche Evergreens in die Welt setzte. Marvin Gaye, The Temptations, Stevie Wonder, The Supremes, Diana Ross, The Jackson 5, Gladys Knight, The Commodores und etliche weitere Top-Künstler prägten mit ihren Aufnahmen in Hitsville U.S.A. eine ganze Generation von Musik-Fans. Kein Wunder also, dass die Zentrale des Platten-Labels Motown unter Kennern den Namen „Hitsville U.S.A.“ erhielt. Nahezu rings um die Uhr wurden hier Songs produziert, in den angrenzenden Gebäuden wurden Musikverlags- und Labelarbeiten samt Buchführung umgesetzt, eine A&R-Abteilung und eigene Management- und Marketing-Fachleute sorgten in den 1960er Jahren mit insgesamt mehr als 450 Mitarbeitern für ein florierendes Geschäft. 13 Jahre nachdem die Studios 1972 nach Los Angeles umgezogen waren, wurde die ursprüngliche Detroiter Motown-Zentrale dann zum Motown-Museum umfunktioniert. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf den Erhalt von Studio A gelegt. Hier ist unter anderem ein Steinway-Flügel von 1877 zu bewundern, der auf vielen Motown-Produktionen zu hören ist und mit der finanziellen Hilfe von Paul McCartney 2012 restauriert wurde.
Die Technik der Studios war maßgeschneidert und wurde von den hauseigenen Technikern größtenteils handgefertigt. So diente etwa die Recording-Konsole zum reinen Mischen der Audiosignale. Sämtliche Tools zur Klangbearbeitung mussten per Patches an die Konsole angebunden werden. Dementsprechend imposant waren dann auch die Wände des Studios mit aller Art von Outboard-Equipment und Bandmaschinen ausgestattet. Das Ganze bei einer Größe, die heute eher für kleine und Projektstudios typisch ist. Mehrere Male kam es durch Hitzestaus, Dauerbetrieb und Wartungsmängel zu Bränden und Geräteausfällen. Immer konnten die Haustechniker diese aber innerhalb kürzester Zeit (maximal eine Woche) beheben, so dass die Hitmaschine weiter laufen konnte. Auch Innovation wurde in Hitsville U.S.A. großgeschrieben. So gelten die Techniker der Motown-Studios etwa als Erfinder der DI-Box, Fader-geregelter Equalizer. Auch drei Echokammern wurden im Keller eingerichtet, um die Aufnahmen mit Hall versehen zu können. Welchen bleibenden Eindruck Motown in Detroit hinterlassen hat wird klar, wenn man sich das Straßenschild vor dem Museum ansieht. Denn die Straße wurde dem Motown-Gründer zu Ehren in „Berry Gordy Jr Boulevard“ umbenannt.
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Legende 10: Mountain Studios (Montreux, Schweiz)
Die heute im Schweizer Attalens betriebenen Mountain Studios befanden sich ursprünglich in Montreux und zwar direkt im Gebäude des dortigen Casinos. 17 Jahre lang gehörte es der Rockband Queen, die hier zahlreiche ihrer Hit-Alben einspielte. Von „Jazz“ über „Hot Space“ und „A Kind of Magic“, über “The Miracle” und “Innuendo” bis hin zum erst nach Freddie Mercurys Tod veröffentlichten “Made In Heaven” wurden hier Songs produziert, die für die Rock- und Pop-Ewigkeit geschrieben wurden. Weitere 18 Jahre lang führte Queen-Producer David Richards die Studios weiter, bis sie schließlich zum Museum umfunktioniert wurden. Neben Queen nahmen aber auch weitere Größen hier Alben auf, wie beispielsweise AC/DC („Fly on the Wall“), Iggy Pop („Blah Blah Blah“), The Rolling Stones („Black and Blue“), Chris Rea („Shamrock Diaries“) oder
Mountain Studios – Regieraum als Museum
Heute können Besucher des Museums auf dem kulissenhaften Nachbau einer Neve 8048-Konsole Queen-Klassiker rudimentär nachmischen. Bis auf wenige Fader und Knöpfe sind hier nahezu alle Bedienelemente und Anzeigeinstrumente nur aufgedruckt(!). Hierzu wurden über 300 Einzelfotos des Original-Mischpults angefertigt. Das ursprünglich hier untergebrachte Desk stammte aus dem Jahr 1970 und wurde 1982 auf den damals neusten Stand gebracht. Zuletzt war es mit „Necam“ Flying Faders ausgestattet. Heute steht es in den Svenska Grammofonstudion in Göteborg. Eine der beiden original 24-Spur-Bandmaschinen (Studer A80), auf der Queen etliche ihrer Songs aufzeichneten, ist dagegen im Originalzustand, sicher hinter Vitrinenglas untergebracht und wird per LED-Beleuchtung in Szene gesetzt. Außerdem waren in den Mountain Studios mit den Sony 3324 ursprünglich zwei digitale Mehrspur-Rekorder im Einsatz. Zusätzlich standen gleich drei Studer A80-2-Spurmaschinen zur Verfügung. Das Outboard-Equipment repräsentiert die typische Studio-Ausstattung der 1980er Jahre. Effektgeräte von Eventide, TC Electronic, Drawmer, Yamaha und Alesis bilden eine wahre Phalanx aus frühen Digital-Tools in Rackform.
Links: Website Studio, Website Museum
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