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10 Musiker die ihre größten Hits hassen

Manche Musiker träumen ihr Leben lang davon, einen Welthit zu schreiben – doch was passiert, wenn sie ihren größten Hit am Ende hassen? Viele Künstler haben Songs geschrieben, die millionenfach verkauft wurden, doch trotzdem (oder gerade deshalb) empfinden sie Frust oder sogar Abscheu gegenüber den Hits. Ob wegen Überpräsenz, falscher Fan-Interpretationen oder kreativer Weiterentwicklung – diese zehn Stars würden ihre berühmtesten Lieder am liebsten aus der Geschichte streichen.

C: Shutterstock / Sterling Munksgard – Christian Bertrand – yakub88

Robert Plant – ‘Stairway to Heaven

Robert Plant, Sänger von Led Zeppelin, hat ein zwiespältiges Verhältnis zur legendären Classic-Rock-Hymne ‘Stairway to Heaven‘. Ähnlich wie zahlreiche Mitarbeiter und Verkäufer in Gitarrenläden konnte er das Lied irgendwann nicht mehr hören. In mehreren Interviews erklärte er, dass er sich mit dem Song nicht mehr identifizieren kann.

Während eines Charity-Konzerts 2023 sang er das Lied erstmals seit 2007 – allerdings nur, weil ein großzügiger Spender es sich gewünscht hatte. Er beschrieb die Performance als “reinigend”, gab aber zu, dass er die langen und abstrakten Texte heute nicht mehr schreiben würde.

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Robert Plant – ‘Stairway to Heaven’, die erste Performance nach 16 Jahren, 2023

Trotz seiner kritischen Haltung erkennt er die musikalische Brillanz des Songs an und lobt besonders Jimmy Pages Komposition und den dramatischen Aufbau des Stücks. 2019 erklärte er, dass er den Song eher aus der Distanz betrachtet und ihn eher als ein beeindruckendes Werk seiner Vergangenheit sieht. Obwohl Stairway to Heaven ein Meilenstein für Led Zeppelin war, bleibt Plant bis heute skeptisch gegenüber seiner eigenen Rolle darin.

Slash – ‘Sweet Child o’ Mine

Slash hatte lange Zeit Schwierigkeiten mit ‘Sweet Child O’ Mine‘ und nannte es sogar den schlechtesten Song von Guns N’ Roses. Ursprünglich entstand das Lied eher zufällig während einer Probe, als er ein spielerisches Lick ausprobierte. Sänger Axl Rose erkannte aber das Potenzial der Melodie, sehr zum Ärger von Slash. Da Guns N’ Roses für ihr hartes, rebellisches Auftreten bekannt waren, empfand er die Ballade als unpassend und wollte sich nicht mit dieser weicheren Seite der Band identifizieren.

Trotz seines anfänglichen Widerstands wurde der Song ein riesiger Erfolg, katapultierte die Band an die Spitze der Charts und machte ‘Appetite for Destruction’ zum absoluten Bestseller. Erst mit der Zeit konnte Slash den Song wertschätzen, da er erkannte, welche Bedeutung er für die Band hatte. Heute sieht er ‘Sweet Child O’ Mine’ als einen wichtigen Teil der Geschichte von Guns N’ Roses – auch wenn er ihn früher am liebsten nie geschrieben hätte.

Die Ärzte – ‘Männer sind Schweine

1998 gelang Die Ärzte mit ‘Männer sind Schweine’ ihr erster Nummer-eins-Hit. Das dazugehörige Album ’13’ erlangte einen Durchbruch für die Band und katapultierte sie in die Charts. Doch der Erfolg brachte nicht nur Freude. Ursprünglich als humorvolle Provokation gedacht, wurde das Lied unerwartet zum Partykracher und landete in Kreisen, die nicht zur eigentlichen Zielgruppe gehörten. Es wurde beim Ballermann und Oktoberfest gespielt, wobei hier die Bedeutung komplett missverstanden wurde.

Die Band fühlte sich deshalb entfremdet von ihrem eigenen Song und spielte ihn jahrelang nicht mehr live. Ähnlich wie andere Künstler dieser Liste, wollten sie nicht auf diesen einen Song reduziert werden.

Trotz anfänglicher Distanzierung scheinen Die Ärzte mittlerweile ihren Frieden mit dem Song geschlossen zu haben. Ab 2012 wurde das Lied teilweise wieder in die Setlists aufgenommen, jedoch nie in voller Länge gespielt. Der Song wurde meist nach dem ersten Chorus abgebrochen, wie auch in diesem Video zu sehen ist.

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Die Ärzte – ‘Männer sind Schweine’, Live in Hamburg, 2023

Kurt Cobain – ‘Smells Like Teen Spirit

Kurt Cobain entwickelte eine tiefe Abneigung gegen Smells Like Teen Spirit, gerade weil es Nirvanas größter Hit wurde. Er empfand das Lied als zu kommerziell und mochte nicht, dass es die Aufmerksamkeit von anderen, möglicherweise besseren, Nirvana-Liedern ablenkte. Cobain hatte auch Schwierigkeiten mit seinem plötzlichen Mainstream-Publikum, da er auf einmal die gleichen Leute bei Nirvana-Konzerten sah, die ihn in der Schulzeit verprügelt hätten.

Ich habe versucht, den ultimativen Popsong zu schreiben“, sagte Cobain 1994 in einem Interview mit David Fricke. „Eigentlich habe ich nur versucht, die Pixies zu kopieren“, fügte er hinzu. Schließlich weigerte er sich, den Song live zu spielen, und sagte: „Ich würde am liebsten meine Gitarre hinwerfen und einfach gehen. Ich kann nicht so tun, als hätte ich Spaß daran, ihn zu spielen.

Bob Geldof – ‘Do They Know It’s Christmas’

Als ‘Band-Aid’-Organisator spielte Bob Geldof eine zentrale Rolle bei der Entstehung von ‘Do They Know It’s Christmas’ und ‘We Are The World’. Obwohl er weiterhin hinter der Botschaft dieser Lieder steht, sieht er diese beiden Lieder mittlerweile jedoch kritisch. Er kritisierte später die simplifizierte Darstellung von Afrika im Text und meinte, dass der Song musikalisch nicht gerade ein Meisterwerk sei.

Dazu findet er beide Songs “overplayed”. Besonders stört ihn ‘Do They Know It’s Christmas’, da dieses Lied jedes Jahr zur Weihnachtszeit gespielt wird. In einem Interview teilte er:

„Ich bin verantwortlich für zwei der schlimmsten Songs der Geschichte. Der eine ist ‘Do They Know It’s Christmas?’ und der andere ‘We Are The World’. Bald geht es wieder los: Ich gehe in den Supermarkt, steuere auf die Fleischtheke zu – und der Song läuft. Jedes verdammte Weihnachten.“

Thom Yorke – ‘Creep

Radioheads Debüt- und Erfolgssingle ‘Creep‘ ist ein absoluter Klassiker der 90er und der Albtraum von Thom Yorke. Er empfindet ihn als kindisch und unrepräsentativ für die musikalische Entwicklung der Band. In Anbetracht der musikalischen Meisterleistungen, die die Band später auf die Beine stellte, ist diese Einstellung nachvollziehbar. Radiohead weigerten sich lange Zeit, ihn live zu spielen, sehr zum Frust vieler Fans. Yorke sagte einmal, dass er sich “körperlich unwohl” fühle, wenn er den Song singen müsse.

Wenn Fans ‘Creep’ fordern, reagiert Thom Yorke oft mit wütenden Beschimpfungen. In Montreal sagte er dem Publikum „Fuck off“ und bezeichnete Fans des Songs als „anally retarded“. Aber nicht nur Yorke hasst den Song – auch Gitarrist Jonny Greenwood mochte ihn von Anfang an nicht. Das prominente „Chunk-Chunk-Gitarrengeräusch” vor dem Refrain war tatsächlich ein Versuch, den Song von innen heraus zu sabotieren.

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Radiohead – ‘Creep’, Live in Buenos Aires 2017

Mittlerweile scheint die Band aber langsam ihren Frieden mit dem Song zu schließen. Nach vielen Jahren Pause entschied sich Radiohead den Song ab 2016 wieder live zu spielen, zur Freude zahlreicher Fans. Yorke erklärte dazu, dass Creep “manchmal ganz cool sein kann.”

Depeche Mode – ‘Just Can’t Get Enough

Für viele Fans ist ‘Just Can’t Get Enough’ der Inbegriff des frühen Depeche-Mode-Sounds, definiert von Vince Clarke. Doch die Band selbst sieht das anders, insbesondere nach der düstereren Entwicklung ihrer Musik. Martin Gore erklärte, dass sie das Lied nur noch aus Pflichtgefühl spielen und es nicht mehr zu ihrem Stil passt. Dave Gahan ergänzte, dass sie sich damals noch nicht als ernsthafte Künstler fühlten und das Lied mehr als “kindischen Synthie-Pop” betrachteten. Während der Song in den 80ern noch fester Bestandteil der Auftritte war, wurde er in den 90ern fast völlig aus den Setlists gestrichen.

In einem Interview aus dem Jahr 1989 erklärte Gahan: „Das ist ein ewiges Diskussionsthema in der Band. Jedes Mal, wenn wir auf Tour gehen, fragen wir uns, ob wir ‘Just Can’t Get Enough’ spielen sollen. Da es ein Song von Vince Clarke ist – der nicht mehr in der Band ist – und sich stark von dem unterscheidet, was wir heute machen, sind wir immer noch unsicher. Gleichzeitig war es unser erster großer Hit, und das Publikum wäre enttäuscht, wenn wir ihn nicht spielen würden. Ich möchte nicht so tun, als würde ich ihn ignorieren, denn es ist ein guter Popsong, aber ich muss zugeben, dass es mich nicht mehr wirklich begeistert, ihn zu singen.“

Pete Townshend – ‘Pinball Wizard

The Who‘s Pete Townshend hatte von Anfang an eine Abneigung gegen ‘Pinball Wizard’ und bezeichnete den Song später als „schrecklich“ und „peinlich“. Er schrieb ihn ursprünglich nur, um den Kritiker Nik Cohn zu beeindrucken, der ein großer Pinball-Fan war – ein kalkulierter Schachzug, um eine bessere Rezension für das Album ‘Tommy’ zu bekommen. Townshend fand das Lied musikalisch schlecht und verglich es mit einem simplen Music-Hall-Song, den er schnell heruntergeschrieben hatte.

Überraschenderweise war die Band begeistert, und der Song wurde ein Hit, was ihn noch mehr frustrierte. Seit 1969 gehört Pinball Wizard zum festen Live-Repertoire von The Who, was seine Abneigung wohl nur verstärkt hat. Während Roger Daltrey den Song lobte, konnte Townshend nie wirklich stolz darauf sein – für ihn war es ein erzwungener Hit ohne künstlerische Tiefe.

Liam Gallagher – ‘Wonderwall

Der Oasis Mega-Hit ‘Wonderwall‘ war ein weltweiter Erfolg, wobei Sänger Liam Gallagher diesen Hype nicht nachvollziehen kann. Bei den zynischen und kontroversen Aussagen von ihm, sollte diese Ansicht wohl niemanden überraschen. Er hat mehrfach betont, dass er das Lied nicht mag, aber es immer wieder singen muss, weil es von den Fans erwartet wird. Außerdem ist es einer der Songs, die sein Bruder Noel geschrieben hat – was die Sache für ihn wohl nicht besser macht.

Im Jahr 2008 beklagte sich Liam Gallagher während der Pressetour für das Album Dig Out Your Soul über den Song und sagte schonungslos: „Zum Glück gibt es darauf kein ‘Wonderwall’. Ich kann dieses verdammte scheiß Lied nicht ausstehen! Jedes Mal, wenn ich es singen muss, könnte ich würgen.“

Noel Gallagher scheint hier ausnahmsweise mit seinem Bruder übereinzustimmen. Auch er hat den Erfolg des Songs satt, da er laut eigener Aussage im Ausland nur als ‘Mr.Wonderwall’ bekannt wäre. Er sagt außerdem einmal, dass Liam das Lied zwar hasse, aber trotzdem jeden Abend gerne den Applaus dafür einstecke.

James Hetfield – ‘Escape

Metallicas Album ‘Ride the Lightning‘ ist für ihre härtere, düstere Musik bekannt, doch mit ‘Escape’ wagten sie sich in kommerziellere Gefilde – sehr zu ihrem eigenen Missfallen. Der Song entstand spontan im Studio, weil das Label ein weiteres Stück für das Album verlangte, was James Hetfield und Co. nicht sonderlich begeisterte. Mit seinem eingängigeren Sound wurde Escape oft als versuchter Radiohit kritisiert, obwohl es nie als Single erschien.

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Metallica – ‘Escape’, die erste und einzige Live Performance, New Jersey, 2012

Die Band spielte den Song nur ein einziges Mal live, 2012 beim Orion Music + More Festival, wo Hetfield ihn als ungeliebten Pflichtauftritt ankündigte: “Das ist historisch […]. Der Song, den wir niemals live spielen wollten, steht jetzt auf der Setlist. Ihr könnt gerne mitsingen, das hilft vielleicht”

Kirk Hammett bezeichnete den Song später als schwierig zu spielen und wenig aufregend, während Lars Ulrich betonte, dass er den Song nicht hasse, sondern er einfach nie eine große Rolle im Live-Repertoire gespielt habe. Letztlich blieb Escape ein ungeliebtes Experiment, das Metallica am liebsten vergessen würden.

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