Mini-Amps sind immer stärker auf dem Vormarsch, und das zu Recht. Das Prinzip von leichten und handlichen Amps ist sicherlich nicht ganz neu, allerdings ließ die Soundqualität früherer Modelle teilweise noch sehr zu wünschen übrig. Das hat sich in den letzten Jahren gravierend geändert. Die kleinen Kraftpakete sind mittlerweile eine tolle Alternative für Player, die beim Üben, auf Reisen oder für Outdoor-Gigs eine portable und gut klingende Lösung suchen. Wir haben uns für euch einige Exemplare in zwei Preiskategorien näher angeschaut!

Was sind Mini-Amps?
Mini-Amps zeichnen sich in erster Linie dadurch aus, dass sie kleine Packmaße und ein niedriges Gewicht besitzen. Bei einigen dieser Verstärker führen die verbesserte Modeling-Technologie und auch die verwendeten „Passive Radiator“-Lautsprecher dazu, dass sie, verglichen mit früheren Übungsverstärkern, einen deutlich voluminöseren und hochwertigeren Sound bieten. Manche Mini-Amps verfügen über eine Bluetooth-Anbindung, sodass der Verwendung von Apps und dem Abspielen von Playbacks nichts im Wege steht. Natürlich gibt es auch akkubetriebene Modelle, was besonders für Straßenmusiker ein tolles Feature sein dürfte. All das macht die Mini-Amps zu idealen Weggefährten auf Reisen, beim heimischen Üben, Unterrichten oder bei Outdoor-Gigs.
Kaufkriterien
Aufgrund der großen Auswahl an Mini-Amps fällt es nicht immer leicht, die richtige Kaufentscheidung zu treffen. Punkte, die ihr beachten solltet, sind zum einen die Leistung. Geht es euch nur um das Üben in den vier Zimmerwänden, wird ein schwächeres Modell mit kleinem Speaker vollkommen ausreichen. Wollt ihr die Fußgängerzone beschallen, dürfen es gerne ein paar Watt mehr sein und der Amp sollte über einen Akku verfügen. Auch hier solltet ihr abwägen, ob ihr den Betrieb mit Batterien oder einem via USB wiederaufladbaren internen Akku vorzieht.
Wer nur einen soliden Clean- und Crunchsound benötigt, wird mit einem simplen Ein- oder Zweikanaler völlig zufrieden sein. Möchte man in dieser Hinsicht gerne flexibler aufgestellt sein, sollte man lieber zu einem Modeling-Kandidaten greifen, der in der Regel eine größere Auswahl an Amp-Modellen aufweist. Einige Hersteller bieten sogar Modelle an, die sich via App steuern lassen und Zugriff auf eine Fülle von Amp- und Effektsounds gestatten. Hier gilt es sicherlich, die Wahl des Verstärkers euren persönlichen Bedürfnissen anzupassen. Um euch die Entscheidung etwas zu vereinfachen, habe ich die Mini-Amps in zwei Preiskategorien eingeteilt. Die Auswahl ist selbstverständlich rein subjektiv und stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Für dich ausgesucht
Mini-Amps unter 100 Euro
Mini-Amps müssen nicht teuer sein und bereits im unteren Preissegment tummeln sich einige interessante Kandidaten. Die besitzen ein bis drei Kanäle und bieten über einen EQ zusätzliche Eingriffe in den Sound. Auch sind Kopfhörerausgänge vorhanden, sodass komplett leisem Spielen nichts im Wege steht. Manche ermöglichen Batteriebetrieb, allerdings finden wir hier keine Modelle, die über USB-ladbare Akkus verfügen.
Fender Mini ‘65 und Mini ’75 Twin Amp
Fender legt eine komplette Serie mit Mini-Amps aufs Parkett, die sich optisch an den ikonischen Vorlagen orientiert. Hervorzuheben sind vor allem der Mini ‘65 und der Mini ’75 Twin Amp. Die Amps besitzen zwei 3“-Speaker oder, wie beim ’75 Twin, zwei 2“-Speaker und 1-Watt-Leistung. An einen Kopfhörerausgang wurde natürlich auch gedacht. An Potis finden wir einen Gain/Drive-, einen Ton- sowie einen Volume-Regler, und auch der Anschaltknopf kommt im Poti-Look. Neben der Stromversorgung über ein 9-V-Netzteil ist auch Batteriebetrieb möglich.




Harley Benton HB-10G
Harley Benton bietet mit dem HB-10G einen extrem günstigen Mini-Amp mit 6,5“-Speaker und 10 Watt. Das Modell verfügt über einen Clean- und Crunch-Sound, wobei der Dreiband-EQ noch Soundeinstellungen ermöglicht. Ein Kopfhöreranschluss sowie ein Aux-In sind ebenfalls vorhanden.


Blackstar Fly 3 Mini-Amp
Dieser Amp kommt mit einer Leistung von 3 Watt und einem 3“-Speaker. Sowohl der Betrieb via Netzteil als auch mit Batterie ist möglich. Neben einem Clean- und einem Overdrive-Kanal bietet der Mini-Amp einen EQ und sogar ein Delay. Auch hier stimmt die Konnektivität, denn der Fly 3 kommt mit Aux In und Phones Out.


Boss Katana Mini
Der Boss Katana Mini verstärkt mit 7 Watt über einen 4“-Lautsprecher. Drei simulierte Amp-Typen von Clean über Crunch bis „Brown“-High-Gain sorgen für klangliche Flexibilität. Darüber hinaus gibt es einen Dreiband-EQ und ein Delay. Außer an der Steckdose läuft der Katana Mini auch mit Batteriestrom, und Kopfhörerausgang und Aux In sind ebenfalls an Bord.


Mini-Amps über 100 Euro
Geht man in eine höhere Preisstufe, steigt auch die Flexibilität. Hier haben wir verschiedene virtuelle Amp- und Effektmodelle zur Auswahl und manche Kandidaten lassen sich auch per App steuern. Fast allen Modellen ist gemein, dass sie mit einem Akku betrieben oder zumindest über eine Powerbank mit Strom versorgt werden können.
Boss Katana Mini X
Boss hat neben dem Katana Mini auch den Mini X im Programm. Letzterer kommt mit 10 Watt und ist mit einem 5“-Speaker ausgestattet. An Bord sind drei Amp-Typen mit jeweils einer Variation, 8 Modulationseffekte, Reverbs und ein Delay. Darüber hinaus gibt es ein Stimmgerät, einen Dreiband-EQ und einen Kopfhörerausgang. Der integrierte Akku wird über USB geladen und verspricht bis zu 10 Stunden Laufzeit.


Vox Mini Go 3
Was Vox hier auf kleinstem Raum untergebracht hat, ist schon erstaunlich. Der Mini Go 3 liefert 3 Watt Leistung und ist mit einem 5“-Lautsprecher bestückt. Neben den 11 Amp- und 8 Effektmodellen ist sogar ein Drumcomputer integriert. Ach ja, einen separat regelbaren Mikrofoneingang gibt es hier ebenfalls. Über einen Akku verfügt der Amp zwar nicht, allerdings lässt er sich über die USB-C-Buchse mit einer handelsüblichen 5-Watt-Powerbank betreiben.


Positive Grid Spark Mini
Satte 10 Watt und zwei 2“-Lautsprecher sind die Eckwerte des Spark Mini aus dem Hause Positive Grid. Der Amp gehört sicherlich zu den etwas höherpreisigen Modellen, bietet dafür aber auch einiges an Features. Hier findet man eine Fülle an Amp-Simulationen sowie Effekten, und die AI-gestützte Smart-Jam-Funktion generiert passende Jam-Tracks. Der Spark Mini kann über eine App gesteuert werden, weshalb die Potibestückung eher spartanischer ausfällt. Der integrierte Akku wird über USB geladen und der Hersteller verspricht bis zu 8 Stunden Laufzeit.


Yamaha THR30IIW
Yamaha bietet mit dem THR30II Wireless und dem THR10II Wireless gleich zwei Wireless-Modelle an, die 30 Watt bzw. 20 Watt über Breitband-Lautsprecher liefern. Beide beheimaten die Simulation mehrerer Gitarren- und Bass-Amps sowie von drei virtuellen Mikrofontypen für elektroakustische Gitarren. Die Besonderheit ist sicherlich der integrierte Funkempfänger, der mit den Line6 Relay G10T-Sendern kompatibel ist.
Neben einem eingebauten Akku trumpfen die THRs mit einer App-Anbindung für Desktop-Computer und Mobilgeräte. Der THRII10 ist übrigens auch ohne Funkanbindung erhältlich.

