Der Freqport FreqInOut F01 ist tatsächlich eine neue Gerätegattung: Es stellt DAWs Hardware-Insertpunkte für die Einbindung analoger Effekte zur Verfügung. Die Ansteuerung erfolgt per Plug-in. Ok: Hardware-I/O ist Hardware-I/O, prinzipiell geht so etwas auch mit einem handelsüblichen Audio-Interface und Insert-Plug-ins wie dem „External Audio Effect“ in Ableton Live oder „Pipeline“ in Presonus Studio One. Dass es aber ein spezielles Hardware-Interface gibt, welches als Insert-Send-Return zusätzlich zum eigentlichen Audio-Interface betrieben wird, das ist neu.

Wer wird denn gleich ausflippen?
Das FreqInOut (sprich: „freakin’ out“) ist das neueste Produkt von Freqport. Das Unternehmen Freqport Pty. Ltd. ist in Victoria, Australien ansässig, ein weiteres Büro ist in Kopenhagen, Dänemark. Die Hardware allerdings wird in China hergestellt – eine Information, die ich weder auf dem Gerät selbst, der Verpackung noch auf der Webseite finden konnte, die aber der Vertrieb in Deutschland auf Anfrage bereitgestellt hat.

FreqInOut-Hardware hat ein Display
Steht ein Freqport FreqInOut F01 auf dem Tisch, sieht man eigentlich nur die glänzende Frontplatte mit Lüftungsschlitzen und Logo auf der rechten Seite. Bei Betrieb leuchtet ganz links noch eine LED. Ein Display gibt es nicht. Doch, Moment: auf der Rückseite! Das kleine OLED dort zeigt allerdings nur ein paar Grundlageninformationen an, etwa eine Geräte-ID. Der Anschluss eines externen Netzteils ist explizit optional, weil das F01 über USB-C nicht nur den Datenverkehr regelt, sondern darüber auch seine Spannungsversorgung erhält.


Vier analoge Anschlüsse
Um externe Geräte einzubinden, gibt es vier Anschlussbuchsen im TRS-Format. Vier Eingänge, vier Ausgänge. Im Studio ist XLR die meist bessere Lösung, allerdings werden sicher viele User Geräte anschließen wollen, die sowieso auf Klinkenanschluss basieren. Das geht also vollkommen in Ordnung. Etwas Kenntnis von Anschlussformaten sollte man besitzen, wenn unsymmetrische Geräte an den Freqport FreqInOut F01 angeschlossen werden sollen (Dieser Artikel hilft dabei!).

F01 ist kaskadierbar. Ein bisschen.
Vier Wege und Kanäle sind zu wenig? Es sind zwei Units kaskadierbar, womit acht I/Os möglich sind. Das ist dann aber leider schon das Ende der Fahnenstange. Vielleicht gibt es irgendwann ja ein 19“-Gerät mit vielen I/Os. Das würde auch darüber hinwegtrösten, dass es nicht einmal ein Rackmount-Kit für den Freqport FreqInOut F01 gibt.
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Was ist das Freqport FreqInOut F01 nicht?
USB, analoge Ein- und Ausgänge: Ist das F01 nicht einfach ein Audio-Interface? Explizit: nein. Allerdings erscheint es auf dem Testrechner unter den Inputs und Outputs. Zur Not lässt es sich natürlich als I/O nutzen, allerdings ohne jegliche Elemente, die man heute von so gut wie allen Interfaces gewohnt ist – darunter unter anderem Output-Level und Headphone-Outs.
Steuerung per Plug-in-Fenster
Genutzt wird Freqports Hardware-ISR per Plug-in (VST, AU, AAX) aus einer DAW. Die Oberfläche ist simpel, weil es der Funktionsumfang ebenfalls ist. In den globalen Settings werden zunächst Namen (also: Gerätenamen) vergeben, zudem, ob es ein Mono- oder Stereoprozessor ist. Im Fenster darunter wird ausgewählt, welchen der analogen I/Os man an der Stelle im Channel der DAW nutzen will. Natürlich lassen sich mehrere Instanzen in unterschiedlichen Channels öffnen, ein Hardware-I/O aber nur einmal nutzen.
Es gibt ein paar schlaue Besonderheiten: so lassen sich Bearbeitungsketten erstellen, beispielsweise sowohl mit einem EQ als auch mit einem Kompressor. Es macht schließlich einen Unterschied, in welcher Reihenfolge die beiden verwendet werden. Der Clou: Im Freqport FreqInOut F01 geschieht dies dank einer Matrix auf analoger Ebene, es wird also nur einmal gewandelt. Weiterer Pluspunkt: Stereobearbeitung erfolgt bei Bedarf im M/S-Modus. Allerdings wäre es hier ein Leichtes gewesen, schon im Plug-in weitere Bearbeitungen anzubieten.