Dialtune heißt der Hersteller unserer heutigen Testobjekte. Die Mission der kleinen Newcomer-Firma aus Washington? Mühseliges Drehen an Stimmschrauben überflüssig machen, stattdessen einfache Bedienung per Drehregler. Das klingt zu schön, um wahr zu sein, mögen sich jetzt einige denken, andere dürften sich fragen, wo denn überhaupt das Problem ist. Fakt ist, dass das System Drumtuning mit Spannreifen, Stimmböckchen und Stimmschrauben gute hundert Jahre alt ist und kaum jemals wirklich grundlegend verändert wurde. Natürlich kann man Konzepte wie das Zentralgewinde bei den Rototoms oder Tama’s Omnitune (inspiriert von Billy Gladstone’s Trommeln) ins Feld führen. Beides sind jedoch Randerscheinungen und haben nie Einzug in den Massenmarkt gefunden.

In letzter Zeit scheint jedoch Bewegung in die Sache gekommen zu sein. Neben „Welch Tuning Systems“ (WTS Drums) hat sich auch Dialtune ein Konzept zum vereinfachten Trommelstimmen überlegt. Die Anwendung ist denkbar simpel. Beide Felle werden jeweils über ein eigenes Drehrad gestimmt, auch der Fellwechsel soll extrem schnell und einfach vonstatten gehen. Um das zu prüfen, hat uns der deutsche Vertrieb Thomann zwei Exemplare zum Test geschickt. Beide besitzen die Dimension 14“ x 6,5“, eine besteht aus Ahornholz, die andere aus Aluminium. Was sie können, lest ihr auf den folgenden Zeilen.
Das einzig Normale an den Dialtune Snares sind die Kessel
Ok, die Überschrift ist nicht ganz korrekt, denn auch die einfache Throw-Off-Abhebung samt Butt-End, die No-Name-Felle (coated-einlagig oben, hazy clear unten) sowie der 20-spiralige Snareteppich sind von herkömmlicher Bauart. Beim achtlagigen Kessel der Maple-Snaredrum haben wir es mit einem Exemplar aus fernöstlicher Produktion zu tun, die Gratungen sind im 45-Grad-Winkel geschnitten. Die Außenseite besitzt eine matt-weiße Lackierung, das Innere wirkt unbehandelt und etwas rau. Auffällig sind die fünf Luftlöcher, welche sich im unteren Viertel des Kessels befinden.
Diese fünf Öffnungen finde ich auch bei der Alu-Snaredrum, welche über einen nahtlosen Kessel aus Aluminiumblech verfügt. Beiden Trommeln hat man innen einen Aufkleber spendiert, welcher die zahlreichen Patente auflistet, die das schützen, was diese Instrumente so einzigartig machen soll. Und damit wären wir bei der Hardware!

Das Tuning erfolgt über zwei Drehräder
Der Clou der Dialtune Snares ist zweifellos das Tuning-System. Grundsätzlich kann man sich seine Funktion ähnlich der einer Seilbahn vorstellen. Pro Fell gibt es ein großes, griffiges Drehrad aus Metall. Darin befindet sich eine Art Spule, auf welcher ein den Kessel umlaufendes, nicht dehnbares Synthetikkabel aufgewickelt ist. An zehn Punkten pro Kesselseite durchläuft dieses Kabel eine Aufhängung mit jeweils zwei Umlenkrollen, welche mit einem umlaufenden Metallring verschraubt ist. Das allein würde jedoch noch keine Veränderung der Fellspannung hervorrufen. Dazu braucht es zehn „Spannböckchen“, welche ebenfalls eine Umlenkrolle besitzen. Dreht man nun im Uhrzeigersinn an einem der beiden Drehräder, wird dadurch das Kabel verkürzt und der Metallring wird nach unten gezogen. Umgekehrt wird die Spannung verringert.
Wie funktioniert der Fellwechsel bei Dialtune Snares?
Der Fellwechsel wird durch das weitere Entspannen der Felle ermöglicht. Dann lässt sich der eigens entworfene, sehr massive Guss-Spannreifen abnehmen. Dies geschieht durch jeweils zehn Schlüsselloch-Öffnungen. Ist die Spannung gering genug, soll ein kurzer Dreh ausreichen und der Spannreifen lässt sich abnehmen.
Dieses Dialtune-System sorgt übrigens für ein sehr hohes Gewicht, welches sich ungefähr im Bereich von Glockenbronze-Snares einordnen lässt. Der Hersteller weist außerdem darauf hin, dass es sich bei dem Kabel um ein Verschleißteil handelt, welches vor wichtigen Sessions oder Gigs auf Unversehrtheit überprüft werden sollte. Für den Fall, dass ein Kabel beschädigt ist oder reißt, liegt jeder Trommel ein Ersatzkabel samt Sechskantschlüssel bei. Ein Video auf der Webseite des Herstellers erklärt den Tauschprozess.