Vergleichstest Handpans

Wohl kaum ein Percussion-Instrument hat in den vergangenen Jahren für eine so große Nachfrage gesorgt wie der Schweizer Hang und seine weltweiten Nachfolger, die Handpans. Aber wie kam es denn eigentlich dazu? Nachdem der PanArt Hang, der Urahn der Handpans, zunächst für eine Weile zum Preis von 300 Euro regulär in den Läden erhältlich war, verschwand er einige Jahre später plötzlich von der Bildfläche. 

Vergleichstest_handpans_hang_drum_teaser
Inhalte
  1. Wie findet man einen guten Handpan?
  2. Saubere Stimmung, Art der Skala… und worauf man sonst noch achten sollte
  3. Die Testinstrumente im Videovergleich
  4. Der Testsieger
  5. Die Plätze 2 und 3

Eine Zeitlang konnte man einen Bewerbungsbrief an die Bauer des Hangs schreiben, und wenn man Glück hatte, wurde man akzeptiert und konnte nach Bern reisen, um einen Hang vor Ort zu kaufen. Nachdem PanArt seine Produktion eingestellt hat, sind im Laufe der letzten Jahre weltweit immer weitere Instrumentenbauer auf den Zug aufgesprungen und haben begonnen, ähnliche Instrumente zu bauen. Die Instrumentenfamilie der Handpans war geboren.

Details

Wie findet man eine gute Handpan?

Da die Nachfrage stets groß ist, hat man einerseits die Möglichkeit, einen Bauer direkt zu kontaktieren. Das gelingt aber nicht immer auf Anhieb, und zumeist gibt es eine Warteliste. Das heißt, es kann eine ganze Weile dauern, bis man sein vermeintliches Trauminstrument zwischen den Händen hält. Die andere Möglichkeit ist ein Forum für gebrauchte Handpans. Links und Hintergrundinfos zum Thema, und worauf sonst noch zu achten ist, bekommst du in unserem Hang Drum und Handpan Kaufberater.

Die zweite Möglichkeit ist ein Kauf im Musikgeschäft. Man sollte allerdings im Hinterkopf haben, dass von den weltweit wirklich renommierten Handpan-Bauern bislang kaum einer diesen Vertriebsweg beschreitet, da sie ihre Instrumente auch so an den Käufer bringen. Die direkte Verfügbarkeit lassen sich die Firmen, die ihre Handpans über Geschäfte vertreiben, auch ordentlich bezahlen. Unsere getesteten Handpans bewegten sich zum Zeitpunkt des Tests (2018) im Preisbereich zwischen 1649 und 2490 Euro, sind inzwischen, sofern noch erhältlich, aber deutlich günstiger. Dennoch sollte man für einen vierstelligen Preis ein professionell verarbeitetes und perfekt gestimmtes Profiinstrument erwarten. Neben der sofortigen Verfügbarkeit hat der Kauf im Fachgeschäft den Vorteil, dass man sich seine Handpan unter mehreren aussuchen kann und zudem eine Beratung sowie – im Gegensatz zum Gebrauchtkauf – eine Garantie erhält.

Vor Ort konnten wir diverse Modelle direkt miteinander vergleichen.
Vor Ort konnten wir diverse Modelle direkt miteinander vergleichen.

Saubere Stimmung, Art der Skala… und worauf man sonst noch achten sollte

Die Anzahl der Tonfelder ist entscheidend für den Umfang der Skala. Hier hat der Hersteller Harmomic Art mit zehn verschiedenen Skalen die größte Auswahl. Letztgenannte haben allerdings nur sieben Tonfelder rund um die Mittelnote, mit acht oder neun Tonfeldern wie bei Terre’s Riddim Handpans hat man wesentlich mehr Ausdrucksmöglichkeiten. 

Bei einer guten Handpan sind in jedes Tonfeld neben dem Grundton noch zwei Obertöne gestimmt – die Oktave und Quinte oder Duodezime. Die Terre Riddim Handpans haben lediglich die Oktave als Oberton pro Tonfeld.

Besonders viel Wert haben wir bei der Bewertung auf die Qualität der Stimmung gelegt. Vor allem wenn mit anderen Instrumenten gemeinsam musiziert werden soll, ist es sehr wichtig, dass die Handpan sauber gestimmt ist. Diese Eigenschaft ließ sich leider nur wenigen Test-Instrumenten bescheinigen, was angesichts der hohen Preisklasse zu klarem Punktabzug geführt hat. Da man eine Handpan nicht wie eine Gitarre einfach nachstimmen kann, sollte man beim Kauf in Erfahrung bringen, ob die Möglichkeit besteht, die Handpan später zum Nachstimmen im Musikladen vorbei zu bringen oder einzuschicken.

Die Testinstrumente im Videovergleich

Die Terre Riddim Handpans gehörten zum Zeitpunkt des Tests mit 1649 Euro zu den „günstigsten Vertretern“ im Testfeld, inzwischen liegen die Preise bei rund 1100 Euro. Vor allem mit ihrer leichten Ansprache und der höchsten Anzahl an Tonfeldern konnten sie Punkte sammeln. Die mangelhafte Stimmung aller drei Instrumente machte allerdings einen ordentlichen Strich durch die Rechnung.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Link zum Testbericht

Terre’s Cosmic Handpans, eng verwandt mit den Riddims, sind inzwischen nicht mehr erhältlich. Preislich entsprachen sie den Riddims, allerdings bekam man hier eine etwas weniger rustikale Verarbeitung der Oberfläche. Die Cosmic hat eine schöne Ansprache und zwei Obertöne pro Tonfeld (insgesamt sieben Tonfelder plus Mittelnote) gestimmt. Allerdings holte die nicht ganz so kosmische Stimmung der Akebono uns ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Link zum Testbericht

Für die Harmonic Art Handpans (seinerzeit 2490 Euro, mittlerweile 1200 Euro) aus Kolumbien, übrigens baugleich mit Meinl’s Sonic Energy Handpans, stehen ganze zehn verschiedene Stimmungen zur Auswahl. Alle Modelle sind ansprechend verarbeitet, allerdings konnten nicht alle der acht getesteten Modelle mit gleich guter Stimmung überzeugen. Auch die Ansprache war etwas verhaltener als bei den Riddim Handpans.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Link zum Testbericht
Produktseite auf thomann.de

Fazit

Der Testsieger

Ganz so einfach ist es nicht, einen Sieger aus unserem Vergleichstest auszumachen, denn so richtig konnte keiner der getesteten Handpans überzeugen. Die meisten Lorbeeren heimsten die Harmonic Art Handpans (aktuell rund 1200 Euro), baugleich mit den Meinl Sonic Energy Modellen, ein. Bei diesen Mittelklasseinstrumenten sollte man darauf achten, ein gut gestimmtes Exemplar zu ergattern, denn diesbezüglich zeigten einige Modelle im Testlauf Schwächen. Die Ansprache der sehr groß gestalteten sieben Tonfelder plus Mittelnote ist insgesamt verhaltener als bei den Terre Handpans, auch die nach innen gewölbte Mittelnote könnte für den einen oder anderen gewöhnungsbedürftig sein.

Die Plätze 2 und 3

Die Terre Cosmic Handpan in der Akebono Stimmung hat ebenfalls nur sieben Tonfelder, die Verarbeitung der Oberfläche ist allerdings sorgfältiger als bei den Modellen aus der Riddim-Serie ausgeführt, zudem gibt es (wie bei den Harmonic Arts Handpans auch) zwei gestimmte Obertöne pro Tonfeld (bei den Riddim Modellen nur die Oktave). Die zum Teil mangelhafte Stimmung der Cosmic passt aber einfach nicht zum damals aufgerufenen Preis von 1649 Euro. Die Cosmic-Serie ist nicht mehr erhältlich.
Seinerzeit preislich gleichauf mit den Cosmics, inzwischen aber schon für 1100 Euro zu haben sind die Terre Riddim Handpans. Die rustikale Verarbeitung der Oberflächen und vor allem die durchweg mangelhafte Stimmung aller drei Modelle machen ein gemeinsame Musizieren mit anderen gestimmten Instrumenten hier leider so gut wie unmöglich. Eigentlich schade, denn mit ihren acht bzw. neun Tonfeldern und der insgesamt besten Ansprache hätten sie viel mehr Potential.

Wer sich eine Handpan im Musikgeschäft zulegen möchte, sollte nicht nur genug Geld dabei haben, sondern auch bereit sein, ausreichend Zeit und Muße in das ausgiebige Probieren und Vergleichen vor Ort zu investieren. 

Weitere interessante Inhalte zum Thema:

Percussion-Workshop #12 – Handpan Basics 
Percussion-Workshop #13 – Handpan Advanced

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
Contra
Artikelbild
Vergleichstest Handpans
Hot or Not
?
Vergleichstest_handpans_hang_drum_teaser Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Superwaldi

Superwaldi sagt:

#1 - 17.07.2017 um 07:09 Uhr

0

Eine Harmonic Art hatte ich 'mal. Habe sie direkt in Columbien gekauft. Sie war gut gestimmt und klang super. Allerdings war die Verarbeitung im Vergleich zu anderen Handpans minderwertig. Sie auf keinesfalls den aufgerufenen Preis wert.Wer eine Handpan sucht, sollte erfahrene Spiele um Rat und Hilfe bitten. Mittlerweile gibt es einige gute Hersteller, und die Wartezeit ist auch nicht mehr so hoch wie vor einigen Jahren.

    Profilbild von bonedo Chris

    bonedo Chris sagt:

    #1.1 - 17.07.2017 um 13:52 Uhr

    0

    Hi Superwaldi,
    danke für deinen Kommentar. Für welchen Handpan hast du dich schlussendlich entschieden, bzw. bei welchem Bauer hast du ihn gekauft? Gruß Chris

    Antwort auf #1 von Superwaldi

    Antworten Melden Empfehlen
    +1
Profilbild von Milan

Milan sagt:

#2 - 08.01.2018 um 19:53 Uhr

0

Hallo an alle Handpan-Freunde,wie die Autoren schon ganz richtig sagen: Wer sich eine Handpan (im Musikgeschäft) kaufen möchte, sollte sich genügend Zeit nehmen die Instrumente auszuprobieren. Worauf bei der Auswahl einer Handpan geachtet werden sollte und woran man die Qualität einer Handpan erkennt, könnt ihr auf meiner Webseite https://www.handpan-hangdru... lesen.Ich wünsch euch viel Spaß dabei.Viele Grüße
Milan

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Sennheiser | MD 421 Kompakt Mics On Drums | Sound Demo
  • Dixon | Little Roomer | Sound Demo & Review
  • Alesis | Strata Prime E-Drum Set | Review & Sound Demo