Die UVI Workstation ist in erster Linie ein Player für kostenpflichtige Libraries. Auf den zweiten Blick hat sie aber doch ein bisschen mehr unter der Haube. Lohnt sich die Installation? Wir haben es getestet.
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DETAILS + PRAXIS
Verfügbarkeit
Die UVI Workstation gibt es für Mac und PC, läuft als VST- oder AU-Plug-in und als Stand-Alone-Version. Da die Software vor allem als Host-Plug-in für kostenpflichtige Sound-Libraries verwendet wird und es hier zahlreiche Drittanbieter gibt, wird UVI Workstation gut gepflegt und läuft sehr stabil.
Der erste Blick: die kostenlosen Sounds
Im Download-Umfang befinden sich einige Tutorial-Presets. Dazu gehören analoge Strings, ein E-Piano, ein Jazz-Drumkit, eine Akustikgitarre und ein Synth-Bass und -Lead-Preset. Das ist ganz nett, aber noch kein Grund für eine Installation. Interessanter wird’s bei den Presets, die UVI auf der Freebies-Seite versteckt hat. Dort gibt es zwei Old-School-Games, nämlich PiNG (ja, ein Pong-Clone) und Spark Invaders (da kommt wohl jeder drauf), die wohl zeigen sollen, was mit der grafischen Oberfläche der UVI Workstation so alles geht. Wenn einem im Studio nichts einfällt, ist das sicher ein lustiger Zeitvertreib. Gelungener finde ich aber die sehr gute Emulation des Roland Electric Piano EP-09 von 1980. Denn das klingt so schräg, dass es schon wieder interessant ist.
Der zweite Blick: REX-Support
Jetzt wird’s spannend, denn die UVI Workstation entpuppt sich als einer der besten REX-File-Player auf dem Markt! Auf dem Mac muss man zuvor allerdings nicht nur die mitgelieferte „REX Shared Library“ installieren, sondern auch noch ein Terminal-Script ausführen, das man auf der Propellerhead-Webseite bekommt.
Hinter dem REX-Sample-Format verbergen sich, einfach gesagt, Samples, die in kleine Slices aufgeteilt sein können. Erstellt werden sie mit der Software ReCycle von Propellerhead. Der Vorteil dieses Formats macht sich vor allem bei Loops bemerkbar, denn so kann man diese ohne Tonhöhenverschiebung in Echtzeit schneller oder langsamer machen, aber auch mal eben ganz neu arrangieren.
Und genau das kann die UVI Workstation auch alles. Außerdem gibt es eine Funktion, mit der man sich ein MIDI-File in die Arrangement-Spur der DAW ziehen und dann die Töne einzeln abrufen kann. Auch das komplette Audio-Sample kann man so aus dem Player in das Arrangement ziehen. Wer also viele REX-Files besitzt oder sie sogar selber erzeugen kann, findet hier einen tollen Player dafür.
Zwar unterstützen die meisten DAWs inzwischen REX-Files nativ, aber die UVI Workstation läuft ja auch im Stand-Alone-Betrieb und kann noch ein bisschen mehr: Zum einen gibt es jede Menge integrierte Audio-Effekte von guter Qualität. Das reicht von Delays über (Faltungs-)Hall, diversen Filtern und Modulationseffekten bis zu Dynamikprozessoren und ausgefallen Dingen wie einer Vinylsimulation oder einem „Robotizer“.
Dazu kommt die Möglichkeit, beliebig viele „Parts“ anzulegen, in die dann die Instrumente oder Samples geladen werden können. Das ist zum Beispiel sehr praktisch im Live-Betrieb; Grenzen setzen hier nur die 64 zur Verfügung stehenden MIDI-Eingangskanäle. Jeder Part kann individuell gepegelt, im Panorama justiert und bis in den Cent-Bereich genau gestimmt werden. Dazu gibt es zwei AUX-Sends für die Effekte. Angelegte Programme können natürlich gespeichert und wieder geladen werden.
Einen Arpeggiator mit 27 Modi und diversen Regelmöglichkeiten gibt es übrigens auch noch. Hiermit kann man besonders in Kombination mit REX-Files auch sehr verrückte Dinge anstellen.
Die vier Sounds des AP-09 klingen einzeln etwas dünn und alles andere als realistisch. Sie lassen sich aber auch kombinieren, alle vier auf einmal machen richtig Druck.
Wie beim originalen Roland EP09 gibt es auch beim AP-09 einen tollen Arpeggiator.
- REX-Support
- gute Effekte
- Arpeggiator mit vielen Modi
- wenig kostenlose Libraries