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E-Gitarre oder klassische Gitarre für Anfänger – Pro und Contra

Die Gitarre für Anfänger war in der Vergangenheit die Konzertgitarre, und das in der Regel ohne Wenn und Aber. Inzwischen steht ihr mit der E-Gitarre eine ernsthafte Konkurrenz gegenüber und geht es nach den Vorstellungen der zukünftigen Rockstars, dann fiele die Entscheidung häufig zu ihren Gunsten aus. Eine Frage, die deshalb vor allem den Eltern zu Beginn des Gitarrenunterrichts häufig unter den Nägeln brennt, dreht sich deshalb um den Gitarrentyp, mit dem es losgehen soll.

(Bild: © Akustik Gitarre: Shutterstock / yevgeniy11 - © Elektrische Gitarre: Shutterstock / Elnur - © Hintergrund: Fotolia / gearstd)
(Bild: © Akustik Gitarre: Shutterstock / yevgeniy11 – © Elektrische Gitarre: Shutterstock / Elnur – © Hintergrund: Fotolia / gearstd)


Nach wie vor gibt es das Argument, dass sich trotz musikalischer Vorlieben eines Schülers in Rock und Pop die klassische Gitarre für den Einstieg am besten eignet und nicht wenige Schulen und Gitarrenlehrer legen auch heute noch Wert auf diese Vorgehensweise.
Wir haben verschiedene Argumente aufgelistet, die etwas Klarheit in die Fragestellung bringen sollen und die Entscheidung eventuell ein wenig erleichtern können.

Sechs Argumente, die für den Beginn auf der klassischen Gitarre sprechen

Harley Benton Santos C40S-NT
Harley Benton Santos C40S-NT

1. Die Reduzierung aufs Wesentliche
Ein wichtiger Punkt, der für den Einstieg mit der klassischen Gitarre spricht, ist der Verzicht auf weiteres Zubehör wie Verstärker oder Effektgeräte. Auch wenn Übungsamps heutzutage mit guten Sounds und Effekten aufwarten, die zweifelsohne das eigene Spiel beflügeln können, sorgen sie bei Anfängern auch für Ablenkung, die sich unvorteilhaft auf den Lernprozess auswirken kann. Besonders Kindern tut der Fokus im Gitarrenunterricht auf das Wesentliche sehr gut.

2. Eine akustische Gitarre ist leicht zu transportieren
Du kannst die ersten Songs begleiten und willst diese nun mit deinen Freunden gemeinsam am Lagerfeuer zum Besten geben? Die E-Gitarre samt Zubehör ist dafür denkbar ungeeignet. Eine akustische Gitarre hingegen kann schnell eingepackt und problemlos überall hin mitgenommen werden.

3. Die ersten Akkorde
Wo wir gerade schon beim Lagerfeuer wären, sollen in dieser Diskussion natürlich auch die sprichwörtlichen Lagerfeuerakkorde nicht fehlen.
Auch wenn das Lernen der ersten Akkorde unter Umständen auf dem breiteren Hals einer klassischen Gitarre etwas mehr Übungsaufwand erfordert, klingen diese für das typische “Liedgeschrammel” zu Beginn deutlich besser, da vor allen Dingen die widerstandsfähigeren Nylonsaiten für eine bessere Intonation und somit für einen saubereren Akkordsound sorgen. Gleichzeitig ist das “Schrammeln” mit dem Daumen der rechten Hand auf Nylonsaiten bedeutend angenehmer.

4. Nylonsaiten schonen zu Beginn die Fingerkuppen
Das Greifen von Stahlsaiten beansprucht die Fingerkuppen zu Beginn sehr und kann deshalb auch einen demotivierenden Effekt für den Schüler haben. Nylonsaiten hingegen sind für Anfänger leichter zu greifen.

5. Die Tonbildung
Sowohl die Erzeugung des Tons mit der rechten als auch mit der linken Hand lässt sich auf einer klassischen Gitarre zu Beginn für den Schüler besser erfahrbar machen.
So kann der Schüler die dynamischen und klanglichen Eigenschaften des Tons mit den Fingern der rechten Hand sehr direkt erforschen. Auch die schon angesprochene Intonation ist mit der linken Hand leichter zu bewerkstelligen. Bei dünnen Stahlsaiten auf einer E-Gitarre hingegen tendieren Anfänger häufig dazu, die Saite zu fest runterzudrücken, was einen etwas schief klingenden Ton zur Folge hat.

6. Der größere Saitenabstand erleichtert das Fingerpicking
Zum Akkordspiel gehört neben dem Schrammeln natürlich auch das Fingerpicking, bei dem die Töne des Akkords nach einem Muster mit der rechten Hand einzeln angeschlagen werden. Durch den größeren Saitenabstand auf einer klassischen Gitarre ist diese Spieltechnik leichter zu bewerkstelligen.

Sechs Argumente, die für den Beginn auf der E-Gitarre sprechen

Gibson Les Paul Traditional 2017 T
Gibson Les Paul Traditional 2017 T

1. Erlernen von E-Gitarren spezifischen Techniken
Wesentliche Spieltechniken der rechten Hand für die E-Gitarre lassen sich auch deutlich besser auf einer E-Gitarre erlernen. Dazu zählt sowohl das Dämpfen der Saiten mit dem Handballen (Palm Muting) als auch beispielsweise das Erzeugen der so schön pfeifenden Pinch Harmonics, die im Zusammenspiel mit einem verzerrten Sound in der Rockmusik sehr häufig zum Einsatz kommen. Um diese zu erlernen, kommt man um eine E-Gitarre samt Amp nicht herum. Zudem wird im klassischen Gitarrenunterricht eine andere Technik für die rechte Hand gelehrt, die zum Erreichen der Ziele des Rockmusik-interessierten Schülers wenig beiträgt. Auf der E-Gitarre hingegen steht das Plektrum von Anfang an im Vordergrund.

2. Das Ziehen der Saiten
Typisch für das E-Gitarrenspiel sind die sogenannten Bendings, bei denen mit der Greifhand die Tonhöhe über das Ziehen der Saiten verändert wird. Diese Spieltechnik lässt sich adäquat eigentlich nur mit dünneren Stahlsaiten bewerkstelligen und muss daher gleich von Anfang an auf der E-Gitarre geübt werden.

3. Kleine Finger haben es auf einem E-Gitarrenhals leichter
Wie schon angesprochen, haben es die Finger auf Nylonsaiten zunächst bequemer, dafür ist aber besonders das Greifen von Akkorden auf dem breiten Hals einer klassischen Gitarre für kleine Hände schwerer zu bewerkstelligen. Hier bietet ein schmaler und flacher E-Gitarrenhals ohne Frage einen Vorteil. Spätestens hier sollte aber auch die Westerngitarre nicht unerwähnt bleiben, die mit ihrem Hals, ihren Stahlsaiten und auch ihrer Spielweise mehr in Richtung E-Gitarre tendiert, dennoch aber ohne zusätzliches Equipment auskommt und so quasi als guter Kompromiss für unsere Problemstellung dienen kann.

4. Das E-Gitarren Equipment will erforscht sein
Möchte man die heutige Popularmusik genauer kennenlernen, kommt man an dem reichen Angebot an E-Gitarren Equipment eigentlich nicht vorbei. Jedes Effektgerät hat seinen spezifischen Sound der sich für bestimmte Spielweisen und klangliche Klischees eignet und auch bei Gitarrenamps und E-Gitarrenmodellen gibt es große Unterschiede. Zudem kann diese große Palette an Sounds sehr inspirierend sein und den Schüler animieren, sich mit bestimmten Spieltechniken genauer auseinanderzusetzen.

5. Das Bandzusammenspiel
Du willst mit Gleichgesinnten so schnell wie möglich gemeinsam in einer Band spielen? Dann bist du ohne Frage mit einer E-Gitarre oder auch einer akustischen Stahlsaitengitarre (Westerngitarre) mit Tonabnehmersystem deutlich besser beraten und auch klanglich flexibler aufgestellt.

6. Die Außenwirkung
Dieser Punkt ist natürlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen. Aber seien wir ehrlich: Wer kommt cooler bei seinen Freunden rüber? Der E-Gitarrist, dessen Klampfe ganz lässig knapp über den Knien hängt oder der klassische Gitarrist mit Fußbank? 😉

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Profilbild von Lynyrd Sparrow

Lynyrd Sparrow sagt:

#1 - 03.09.2019 um 18:27 Uhr

0

Die Muskulatur wird meines Erachtens auf der kgit besser entwickelt. Das hat einerseits mit dem höheren Kraftaufwand, andererseits auch durch das weitere strecken der Finger zu tun. Auch finde ich den Fingerkontakt der Saiten mit der rechten Hand sehr wichtig, was auch auf der egit zu einem abwechslungsreichern Spiel führen kann ( Flat und chickenpicking zb)

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Erik sagt:

#2 - 15.06.2023 um 22:08 Uhr

0

Ein großer Vorteil der E-Gitarre wurde vergessen: Headphoneamps. Ein Kopfhörerverstärker ist für alle Beteiligten ein Segen: Mitbewohner, Familie und Nachbarn bekommen von den Anfängermühen maximal leises klimpern mit. Der Anfänger wiederum kann sich auf sein Spiel konzentrieren, ohne sich Gedanken drüber zu machen, was andere Leute drüber denken. Das entspannt. Ach ja: kosten tut der Headphoneamp auch weniger als ein echter Amp. Letztere haben oft einen Kopfhöreranschluss, was denselben Effekt hat.

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