Universal Audio Apollo Twin MkII Quad (Duo, Solo) haben wir zum Review bekommen: Die Apollo-Serie von Universal Audio umfasst verschiedene Audiointerfaces für unterschiedlich große Verwendungszwecke. Allen gemein ist der Einbau von DSP-Beschleunigern für die proprietären UAD2 Plug-Ins, die sich trotz steigender CPU-Leistung in den Host-Rechnern noch immer größter Beliebtheit erfreuen.
Mit dem Apollo 8 Quad hatten wir bereits eines der große UA-Interfaces im Test, das es in drei Ausbaustufen gibt, namentlich Apollo 8, Apollo 8p und Apollo 16, sowie jeweils mit vier (Quad) oder zwei (Duo) DSPs. Für Reisen ist das 19-Zoll Interface aber eher weniger zu gebrauchen und nicht jeder benötigt auch gleich eine solch gewaltige Anschlussvielfalt.
Die kleine Lösung hierfür heißt Apollo Twin – wobei es das lange Zeit nur für den Mac und mit Thunderbolt gab. Erst später kam auch ein USB3-Variante heraus, die nun „Windows only“ Nutzer in den Genuss portablen UAD2-Processings brachte. In beiden Fällen gab es aber nur spärliche DSP-Power dazu: Duo oder Solo, also nur einen DSP.
Das neue Universal Audio Apollo Twin MkII kann nun endlich mit beiden Betriebssystemen genutzt werden! Ob auch eine MK2-Variante der USB3 Version geplant ist – man weiß es nicht!
Details
Audiointerface und UAD2-Host
Das Universal Audio Apollo Twin mkII ist ein Audiointerface mit Thunderbolt-Anschluss und integrierten Shark-DSPs für die proprietäre UAD2-Plattform. Diese bietet Plug-Ins, die überwiegend „echte“ Studio-Legenden emulieren. Sie werden speziell auf den für das Audio-Processing optimierten Chips des UAD2 Systems berechnet, anstatt auf dem Host-Rechner, wodurch dieser nicht belastet wird. Je nachdem wieviele Chips nun verbaut wurden, kann man mehr Plug-Ins öffnen.
Selbstverständlich unterscheiden sich die Varianten preislich, sodass man für das Solo 832 Euro (1 DSP), für das Duo für 1070 (2 DSPs) und für das Quad 1546 Euro (UVP) (4 DSPs) auf die Theke blättern muss. Wahrlich keine Schnäppchen, aber nun gut.
10-In/6-Out
Zurück zu den „Audiofakten“. Das Interface selbst ist ein 10-In/6-Out Gerät mit einer Auflösung von maximal 24 Bit und 192 kHz. Analog geht es über zwei Preamps mit maximal 65 dB Gain ins Gerät, digital steht ein Optical-In zur Verfügung, welcher sowohl ADAT als auch S/PDIF beherrscht. AES/EBU gibt es nach wie vor nicht.
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Die Preamps verfügen über Combo-Eingänge, um symmetrisch XLR als auch symmetrischer oder unsymmetrischer Klinke (TS oder TRS) aufzunehmen. Ferner bieten sie die „Unison“-Technologie, was bedeutet, dass einige der „virtuellen“ UAD2-Preamp-Simulationen sogar Einfluss auf die tatsächliche Impedanz der Vorverstärker nimmt. Für hochohmige Signale wie E-Bass und Gitarre steht auf der Vorderseite ein zusätzlicher Klinkeneingang bereit, der beim Einstecken aktiv wird.
Ausgangsseitig gibt es zwei symmetrische Stereo-Outs auf TRS zu vermelden, wobei diese dank neuer Monitoring-Funktionen besser zum direkten Anschluss von Speaker geeignet sind. An der Front ist eine weitere Klinkenbuchse zu finden, welche für einen Stereo-Kopfhörer gedacht ist. Da alle drei Stereo-Outs getrennt adressierbar sind, gibt es also insgesamt sechs analoge Outs. Auf digitale Ausgänge muss man jedoch komplett verzichten.
Was gibt’s Neues?
Ganz klar, die dunkle Metall-Farbe passt gut zu den neuen Mac Books. Neu ist auch die bereits angesprochene Unterstützung von Windows UND OS X. Minimal verbessert wurden auch die Wandler. Ebenfalls interessant ist, dass nun eine Quad-Ausstattung an DSPs erhältlich ist, welche es so vorher nicht gab. Wer noch mehr Power braucht, muss sich weiterhin die UAD2 Satellites anschauen.
So richtig „neu“ ist das aber alles nicht, eher Salami-Technik. Bemerkenswerter finde ich, dass ein Talkback-Mikrofon integriert wurde sowie neue Monitoring-Funktionen an der Hardware hinzugekommen sind. Drückt man auf „Monitor“ tauchen über den bekannten sechs Tasten der Mitte nun neue Symbole für die Speaker-Fernsteuerung auf. Das Aktivieren von Talk, Dim, Alt, FCN, Mono und Mute wird so möglich. Das haben sich übrigens einige Nutzer im uadforum gewünscht.
Die alte Mute-Funktion durch den Push-Befehl am großen Encoder gibt es nicht mehr, weil es auch keinen Push-Befehl mehr gibt. Dank Alt-Funktion kann ein weiteres Paar Monitore auch am Gerät umgeschalten werden. FCN ist frei belegbar, macht aber erst beim Kaskadieren mehreren Interfaces Sinn und bleibt so ungenutzt. http://uadforum.com/wants-wishes/19367-talkback.html
Altes besser machen
Das Bedienkonzept war vorher schon gut, aber auch die Visualisierung von Pegeln sowie die Einstellmöglichkeiten für die wichtigsten Parameter sind vorbildlich gelöst.
Rückseite
Im Prinzip ist alles zu den Anschlüssen gesagt, lasst uns diese aber nochmal zusammenfassen: Links unten sind der Hauptschalter und der verriegelbare Netzteil-Anschluss ( 100 V bis 240 V) zu finden. Darüber sind der optische Eingang (ADAT/SPDIF) sowie der Thunderbolt-Anschluss platziert.
Daran schließen sich der analoge Teil an, also Line-Out 1-4 (TRS) sowie die beiden Combo-Buchsen der beiden Eingänge mit dem Preamps (XLR/TRS). Und das war es.
Es bleibt anzumerken, dass das Metall-Gehäuse äußerst solide und edel verarbeitet ist sowie von reichlich Lüftungsöffnungen zersiebt ist. Freunde der Kaltweizen-Schorle am Arbeitsplatz sollten wirklich aufpassen!