ANZEIGE

sE Electronics sE5 Test

Das sE5 ist ein vielseitiges Kleinmembran-Mikrofon von sE Electronics. Die Firma sE Electronics wird häufig mit Mic-Screens in Verbindung gebracht, die hinter einem Mikrofon positioniert werden, um unerwünschte Raumanteile abzusenken – und in der Tat geht die ursprüngliche Idee für die vielfach kopierten Reflection-Filter auf das Konto des im Jahr 2000 gegründeten chinesischen Unternehmens.

sE_Electronics_sE5_01Titel

Der eigentliche Schwerpunkt liegt aber nach wie vor in der Herstellung von Mikrofonen, die handgefertigt werden, umfangreichen Qualitätskontrollen unterliegen und zudem zu einem geldbeutelfreundlichen Preis zu haben sind. Das klingt doch schon einmal gut!
Mit dem sE5 sehen wir uns den Nachfolger des von meinem Kollegen Nick Mavridis getesteten sE4 an, das in seiner neuen Version einem vollständigen Redesign und einer deutlichen Preissenkung unterzogen wurde. Dass unser Testkandidat vor allem einmal hübscher anzusehen ist als sein Vorgänger, steht meiner Meinung nach außer Frage. Ob die weiteren (vor allem klanglichen) Qualitäten des Kleinmembraners unter der Preissenkung leiden, finden wir im Test heraus.

Details

Stereo-Set mit umfangreicher Ausstattung

Zum Test wurde mir ein Stereo-Set des sE5 zur Verfügung gestellt, das kaum teurer ist als zwei einzelne Mikrofone, im Gegenzug aber ein ordentliches Plus an Ausstattung bietet. Die beiden Schallwandler kommen in einem stabilen Aluminium-Koffer mit Schaumstoff-Polsterung, der neben den beiden Mikrofonen die zugehörigen Spinnen und eine Stereoschiene enthält. Ein einzelnes sE5 kommt dagegen ohne Koffer und nur mit Spinne.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Stereo-Set ist in einem Aluminium-Koffer untergebracht.

Großer Korpus und abnehmbare Kapsel (ohne Alternativ-Kapseln)

Rein optisch wirkt das sE5 wesentlich aufgeräumter als sein Vorgänger. Was es mit diesem jedoch nach wie vor gemein hat, ist ein recht großes Kaliber: Mit einer Länge von 18 cm und einem Durchmesser von 2,8 cm fällt es für ein Kleinmembran-Kondensatormikrofon vergleichsweise groß aus. Ob das gefällt oder nicht ist wohl eine Geschmacksfrage. Jedenfalls ist der Korpus grundsolide verarbeitet und mit dem matt-schwarzen Finish wirkt das sE5 meiner Meinung nach wirklich ansehnlich.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Design des sE5 wirkt angenehm nüchtern.

Eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Vorgänger ist die abnehmbare Kapsel. Für das sE4 gab es optionale Zusatzkapseln mit Hypernieren- und Kugel-Charakteristik, für das sE5 gibt es diese bis dato allerdings nicht. Somit bleibt die Richtcharakteristik auf Niere beschränkt und ist es fraglich, ob sich in dieser Hinsicht noch etwas tun wird.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Kapsel kann abgeschraubt werden, allerdings sind bis heute keine Alternativen zu haben.

Lowcut-Filter und zweistufiges Pad

Auf der Rückseite des Mikrofons finden sich zwei kleine Schalter, von denen einer das Lowcut-Filter aktiviert. Dieses setzt bei 100 Hz an und wirkt sich auf den Bereich bis etwa 200 Hz aus. Der weitere Frequenzgang ist bis 5 kHz weitgehend linear, steigt ab diesem Punkt aber an und findet sein Maximum zwischen 9 und 10 kHz mit einer kräftigen Anhebung von etwa 4 dB. Das klingt schon in der Theorie nach ausgeprägten Höhen!

Fotostrecke: 2 Bilder sE Elctronics sE5 von hinten

Der zweite Schalter steuert ein zweistufiges Pad, von dem das Signal um 10 dB oder wahlweise sogar 20 dB abgesenkt wird. Damit kommt das sE5 auf eine maximale Schalldruckverträglichkeit von verhältnismäßig spektakulären 159 dB bei 0,5% THD. Es lässt sich also auch das Aufnehmen einer Feldhaubitze mit geringem Abstand realisieren, ohne dass dabei größere Verzerrungen innerhalb des Mikrofons entstehen würden. Für die meisten Drummer dürfte das reichen.
Die angegebenen 14 dB(A) Eigenrauschen und der Rauschabstand von 80 dB gehen auf dem Papier in Ordnung. Der Übertragungsfaktor liegt bei hohen 19,95 mV/Pa, was das sE5 zu einem Mikrofon der empfindlicheren Sorte macht. So viel zur Theorie – die Praxis ist bekanntlich wichtiger als die Werte auf dem Datenblatt.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.