Video-Workshopreihe “Guitar Effects”
Die erste Folge widmen wir einem Effekt, der schon sehr lange im Einsatz ist. Der Tremolo-Effekt basiert auf einer Modulation der Lautstärke und wurde bereits in den 50er Jahren in diverse Fender-Amps eingebaut. Genauere Informationen zu diesem Effekt findet ihr in unserer .
Effekte im Einsatz
Tremolo, Delay, Reverb
Gitarrenpart ohne Tremolo Effekt
Der Gitarrenpart, der verfeinert werden soll, ist sehr leicht zu spielen. Es handelt sich bei ihm um ein simples m7-Arpeggio, das zu einem Bass- & Drum-Groove gespielt wird. Das Ganze findet in F#-moll statt. Eine Strat ist mit einem leicht übersteuerten Ampsound im Einsatz, damit auch eine kleine Prise Dreck vorhanden ist.
Gitarrenpart mit Tremolo Effekt
Um dem Part etwas mehr Pfiff zu geben, wird der Tremolo-Effekt rekrutiert. Er ist so eingestellt, dass er in 16tel Noten “tremoliert”. Ich kann mich beim Spielen entspannen und der Effekt erzeugt den Groove. Wichtig dabei ist, dass die Band auch einen binären Groove spielt, bei Shuffle-Grooves sind binäre Effektbewegungen natürlich absolut kontraproduktiv. Analoge Tremolopedale haben kein Tap-Tempo, hier muss tatsächlich mit viel Fingerspitzengefühl gearbeitet werden, um den Rate- oder Speed-Regler in die Position zu bringen, in der der Effekt genau im Rhythmus ist. Im Studio und bei der Probe hat man Zeit, das Tempo entspannt einzustellen. Da lasse ich mir das Tempo (z.B. Click auf der HiHat) geben und spiele einen Ton, lasse ihn klingen und justiere die Geschwindigkeit entsprechend. Auf der Bühne kann so etwas nicht gemacht werden, da hilft es nur zu hoffen, dass der Drummer auch das Tempo spielt, das ich bei der Probe markiert habe. Für Live-Einsätze mit tempobasierten Effektsounds empfiehlt es sich, ein Pedal mit Tap-Tempo-Funktion zu benutzen. Ich habe mich bei diesem Beispiel für ein Plug-In entschieden.
Für dich ausgesucht
Finetuning – weitere Effekte
Voila! Der Gitarrenpart hat durch den Einsatz des Tremolos wesentlich mehr Groove, aber in einer dezenten Art, und klingt sofort viel interessanter. Jetzt setzen wir die Sahnehaube auf, und zwar in Form von Delay und Reverb aus einem separaten Effekt-Bus. Für den Live-Einsatz würde ich im Pedalboard noch ein Delay und einen Reverb-Effekt dahinter schalten, alles ganz simpel und in Mono. Aber bei der Aufnahme können wir noch etwas mehr zaubern und uns den Effekt links und rechts um die Ohren fliegen lassen. Die trockene Gitarre mit dem Tremolo (Insert-Effekt im Kanalzug) kommt durch die Mitte, das Delay wiederholt den Sound auf der linken und rechten Seite mit unterschiedlichen Verzögerungszeiten (Achtel- und Viertelnote verzögert). Im Effektbus habe ich noch ein Federhall Plug-In hinter das Delay geschaltet, das zusätzlich für etwas mehr Raum und eine dichte Hallwolke sorgt, die aber nur das Effektsignal auf den Seiten betrifft, der Basis-Sound in der Mitte bleibt komplett trocken. Dadurch ist für zwei Dinge gesorgt: dezenter Groove durch den Tremolo-Effekt und eine atmosphärische Fläche durch Delay und Reverb in Stereo.