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EBS Billy Sheehan Signature Drive Deluxe Test

Billy Sheehan hat mit seinem virtuosen Bassspiel Generationen von Nachwuchs-Tieftönern beeinflusst und zählt sicherlich zu den erfolgreichsten und beliebtesten Rockbassisten des Planeten. Sheehans markanter Sound ist in der Regel von einer relativ starken Verzerrung mit sehr speziellen Charakter geprägt, für die sich der Erfolgsbasser von der schwedischen Company EBS einen kompakten Bodentreter auf den Leib schneidern ließ. Das EBS Billy Sheehan Signature Drive kam Anfang 2013 auf dem Markt und ist bei vielen Bassisten die bevorzugte Wahl, wenn es um satte Zerrsounds geht. Ziemlich genau drei Jahre später präsentieren die Schweden nun eine erweiterte Deluxe-Version dieses Pedals, das im Wesentlichen mit drei neuen Features versehen wurde. Der Meister wollte zum einen mehr Gain in Verbindung mit einem Boost-Fußschalter für seine Overdrive-Origien, ein Phase Inverter-Switch soll für zusätzliche Klangfarben sorgen, und der sogenannte “Op-Amp” (Operationsverstärker) ist bei der neuen Deluxe-Version nun austauschbar. Letzteres ist sicherlich ein hochinteressantes Feature, denn mit einem anderen Op-Chip kann dem Pedal ein komplett neuer Verzerrungscharakter eingepflanzt werden.


EBS werden auf ihrer Webseite in Kürze eine Liste mit passenden Chips veröffentlichen und im Laufe der Zeit auch eigene Austausch-Chips auf den Markt bringen – so lautet zumindest die Ankündigung. Das ohnehin schon hervorragende Billy Sheehan Signature Drive wurde also in der Deluxe-Version signifikant aufgewertet und kann mit den zusätzlichen Features leicht an die eigenen Overdrive-Bedürfnisse angepasst werden. Schauen und hören wir mal rein!

Details

Wenn man die neue Deluxe-Ausgabe des Sheehan-Pedals mit der älteren Version vergleicht, so stechen als erstes die neue Gehäusefarbe und der zusätzliche Boost-Footswitch ins Auge. An der Form des Verzerrers hat EBS allerdings nichts verändert. Damit alle Regler übersichtlich nebeneinander Platz finden, fällt das Pedal exakt 20 mm breiter aus als die populären Treter aus der EBS Black Label-Serie: alles in allem misst es 90 x 115 x 35 mm.
Das Metallgehäuse macht einen sehr stabilen Eindruck und an der Verarbeitung der Komponenten sowie der Metallic-Lackierung gibt es absolut nichts auszusetzen. Der Bodenplatte hat man zur Rutschsicherung vier Gummifüße spendiert. Die Platte wird von vier Schrauben gehalten, die man relativ schnell lösen kann, wenn man das Gehäuse öffnen möchte, um beispielsweise die 9-V-Batterie auszuwechseln. Ich habe mich ehrlich gesagt etwas über die schlichte Unterbringung des Stromlieferanten gewundert; die Batterie wird nämlich nur zwischen die Kante der Platine und die Gehäusewand gequetscht. Es gibt kein wirkliches eigenes Fach – nicht einmal einen schäbigen Clip als Halterung. Das passt für mich nicht so richtig zur ansonsten tollen Qualitätsanmutung des Pedals. Vermutlich geht EBS davon aus, dass die meisten Bassisten ihre Treter sowieso in erster Linie mit einem Netzteil betreiben und daher keinen großen Wert auf ein sicheres und bedienerfreundliches Batteriefach legen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die erste Version war lila, die neue kommt …

Aber weiter im Text! Den Anschluss für ein Netzteil (Center Negativ/ 9-12 Volt DC) finden wir auf der Stirnseite des Pedals, und die Klinkenbuchsen zur Verbindung mit dem Bass und dem Verstärker parken an den Seitenwänden des Pedals. Unter den üblichen Input- und Output-Buchsen finden wir jeweils zwei weitere Klinken mit den Bezeichnungen Clean-Loop und Drive-Loop. Genau wie der ältere Sheehan-Verzerrer ist auch die Deluxe-Version mit zwei getrennten seriellen Effektwegen für das saubere und das bearbeitete Signal ausgestattet. Zum Einschleifen eines Effektgerätes an einem der Effektwege wird ein sogenanntes Insert-Kabel (Stereoklinke auf 2 x Klinke) benötigt.

Fotostrecke: 6 Bilder Auf jeder Seite stehen dem User …

Weiter geht es mit den Regler und Schaltern, die wir auf der Oberseite des Signature-Pedals finden. Die Klangzentrale setzt sich, genau wie bei der älteren Version des Treters, aus den vier Regler Drive, Tone, Level und Clean zusammen. Die Funktionen der Regler lassen sich von den logisch ausgewählten Bezeichnungen leicht ableiten: Drive regelt die Stärke der Verzerrung, Tone ist ein Filter für die Mittenfrequenzen, mit dem Levelregler wird die Lautstärke des verzerrten Signals vor dem Kompressor bestimmt, und der Cleanregler ist schließlich für die Lautstärke des sauberen Basssignals vor dem Kompressor zuständig. Unter diesen vier Reglern finden wir zwei kleine Schalter für die Kompressor-Einheit und die Phaseninverter-Funktion. Der Kompressor hält drei verschiedene Schalterstellungen bereit: Off für aus, Mid für eine mittlere Kompression mit einer Gain-Kompensation von 3 dB und High für eine starke Kompression mit einer Gain-Kompensation von 6 dB. Der Kompressor ist allerdings flexibler justierbar, als es im ersten Moment scheint, denn zwei Parameter können mit kleinen Potis im Inneren des Pedals angepasst werden. Zum einen kann der Threshold-Wert des Kompressor von -25 bis +6 dB bestimmt werden, und mit dem zweiten Poti lässt sich die Stärke der Kompression im Mid-Modus verändern (Maximalwert Ratio 5:1).

Fotostrecke: 4 Bilder Hier ein Blick auf die Potis der Schaltzentrale.

Kommen wir zurück auf die Oberseite des Pedals und dem vorher bereits erwähnten Phase-Schalter. Dieses neue Feature des Deluxe-Drive bietet die Stellung NORM, die der originalen Version des älteren Sheehan-Pedals entspricht, sowie die Stellung INV, die fettere Bässe im Zerrmodus liefern soll. Im unteren Bereich des Pedals sitzen schließlich die zwei geräuschfrei arbeitenden Relay-Fußtaster für die On/Off-Funktion und das neu hinzugekommene Boost-Feature. Der Boost-Taster stellt zusätzliches Gain für den Drive-Kanal zu Verfügung und kann, wie die Parameter des Kompressors, mit einem kleinen Poti im Gehäuseinneren an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden (+3 bis +10 dB). Gleich daneben auf der Platine liegt übrigens der auswechselbare Op-Amp-Chip, der maßgeblich für den Charakter der Verzerrung verantwortlich ist. Mir stand bei meinem Test jedoch leider kein zweiter Chip zur Verfügung, um dieses Feature und die Auswirkung beim Austausch auf den Sound einmal austesten zu können.

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