Am Sonntag habe ich mich noch mit meinem Freund über die neue David Bowie CD „Blackstar“ und Kendrik Lamars Einfluss auf die Aufnahmen unterhalten. Am Montagmorgen ist Bowie tot. Ich schaue mir die Videos der beiden Singles „Blackstar“ und „Lazarus“ an und staune, was für ein Ausnahmesänger, Trendsetter und Performer Bowie immer noch ist.
Ganz genau: ist, und nicht war. Denn ich glaube, Bowie ist einfach zur nächsten Transformation seiner Persönlichkeit weitergegangen. Was für eine eigene Größe und künstlerische Grandezza gehört dazu, das eigene Ende so konsequent zu inszenieren. Aber das ist typisch Bowie. Mit jeder CD hat er sich eine neue Identität geschaffen. Seine erste war Major Tom, seine letzte ist Blackstar. Dazwischen war er „immer nur die Person, die die Mehrheit der Menschen gerade haben will.“
„This is Major Tom to Ground Control, I’m stepping through the door, And I’m floating in a most peculiar way, And the stars look very different today.“ singt Bowie 1969 in Space Oddity als er als fiktionaler Astronaut die künstlerische Bühne betritt. Fast 50 Jahre und 27 Studioalben später sitzt ein toter Astronaut auf einem fremden Planeten (Video Blackstar) und Bowie singt „Look up here, I’m in heaven, I’ve got scars that can’t be seen, I’ve got drama, can’t be stolen, Everybody knows me now“ (Lazarus).
In gewisser Art und Weise schließt sich ein Kreis. Ich sag’s noch mal, Bowie ist nicht tot. Er hat garantiert nur das Medium gewechselt.
Den vielen schönen Medienberichten im Netz möchte ich zwei Sachen hinzufügen. Einmal die Szene des Films „das erstaunliche Leben des Walter Mitty“, wo die Hauptfigur durch den Song „Space Oddity“ dazu bewogen wird, in den Helikopter eines betrunkenen isländischen Piloten zu steigen und (ganz im Sinne Bowies) eine aufregende, unerhörte, phantastische Reise beginnt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenUnd euch die absolut sehenswerte Dokumententation „David Bowie, der Weg zur Legende“, die seit gestern wieder in der Arte-Mediathek steht, ans Herz legen.
Für dich ausgesucht
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenDie Sache mit Kendrik Lamar hat Bowies Produzent Toni Visconti im Interview mit dem amerikanischen Rolling Stone wie folgt beschrieben:
“We were listening to a lot of Kendrick Lamar…We wound up with nothing like that, but we loved the fact Kendrick was so open-minded and he didn’t do a straight-up hip-hop record. He threw everything on there, and that’s exactly what we wanted to do. The goal, in many, many ways, was to avoid rock & roll.”
Hört euch mal das aktuelle Lamar-Album „To pimp a butterfly“ an, was absolut spannend ist.
Die Gesangssessions für Blackstar gingen übrigens oft sieben Stunden und Bowie sang den ganzen Tag mit voller Kraft. Sobald es in den Aufnahmeraum ging, fuhr Bowie von Null auf 100 und lieferte „erstaunliche und phantastische“ Vocal-Performances ab. Nach Beendigung der Aufnahmen haben Visconti und Bowie die Gesangsspuren noch mit Effekten bearbeitet, um einen „geisterhaften“ Effekt hinzubekommen.
„When the band finished tracking in March, Bowie and Visconti recut most of the vocals, giving them a ghostly effect throughout the 42-minute record. “That’s the hallmark of the way we work,” says Visconti. “He sounds really good when we do this effect called ADT, automatic double-tracking. Then we fooled around with some rippling, repeat echoes. They’re all custom-made effects.”“
Ich verneige mich vor einem großen Sänger.