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IK Multimedia AmpliTube 4 Deluxe Test

IK Multimedia AmpliTube 4 ist die vierte Version der vor 13 Jahren das erste Mal erschienenen Amp-Modeling-Software. Die Vorgänger galten schon als sehr umfangreich, nicht zu Unrecht wurde das virtuelle Gitarrenstudio für seinen authentischen Sound gelobt. 


Die Deluxe-Version wartet neben den Features der Standard-Version zusätzlich mit Models weiterer Amps, Cabinets, Speakern, Stompboxes, Mikrofonen und Effekten auf und kommt so auf insgesamt 115 virtuelle Geräte. Mit welchen Neuheiten überrascht uns der italienische Hersteller dieses Mal? Und für wen lohnt sich das Upgrade? Wir haben IK Multimedia‘s AmpliTube 4 Deluxe für euch getestet.

Details

Was ist AmpliTube?

AmpliTube ist eine Amp-Modeling-Lösung für Mac und PC und ermöglicht die Verstärkung eines über DI-Box aufgenommenen Gitarren- oder Bass-Signals mittels gemodelter Preamp- und Cabinet-Kombinationen. Mikrofone und deren Positionen vor dem Speaker sind ebenso änderbar wie Stomp- und Rack-Effekte.
Die Software lässt sich für den Live-Betrieb stand-alone nutzen und kann außerdem auch als Plug-In einer DAW insertiert werden, um so innerhalb einer Produktionsumgebung genutzt zu werden. IK Multimedia hat auch den Trend der mobilen Geräte à la Smartphones und Tablets erkannt, wodurch neben AmpliTube-Apps für iOS sowie Android auch gleich die passenden Audio-Interfaces der iRig-Serie zu finden sind.

Custom Shop – Darf es etwas mehr sein?

Durch einen Klick auf das Einkaufswagen-Symbol gelangt man zum sogenannten „Custom Shop“, in dem das virtuelle Equipment erweiterbar ist. Neben neuen Amps können hier Mikrofone, Pedals und Racks erweitert werden – alles virtuell, versteht sich. Schön ist hierbei, dass die Erweiterungen zunächst als Demo-Version 72 Stunden lang getestet werden können. Wem es nicht gefällt, der muss es auch nicht kaufen und testet eventuell ein anderes Modell. Das nenne ich fair. Zudem gib es eine AmpliTube 4 „Custom Shop“-Version, welche nach Registrierung auf der Hersteller-Website kostenlos zur Verfügung steht und mit der ein virtuelles, individuelles Gitarrenstudio selbst zusammenstellt werden kann. Bezahlt wird nur für das, was man wirklich braucht.

Der AmpliTube Custom Shop von IK Multimedia

Die Neuheiten

Beim Sprung auf eine neue Versionsnummer sind die Erwartungen in Bezug auf die Neuheiten hoch, schließlich war der Vorgänger AmpliTube 3, den wir ebenfalls im Test hatten, doch schon recht üppig ausgestattet. Schauen wir uns im Detail an, was es Neues gibt.

Cabinets und Speaker

Eine große Erweiterung findet sich bei den Cabinets, die optisch anhand einer fotorealistischen Darstellung leichter erkannt werden können. Möchte man nur Boxen angezeigt bekommen, die zum ausgewählten Amp passen, ist dies durch den Button „Match“ möglich – falls es mal nicht experimentell, sondern schnell gehen soll.
Innerhalb der Lautsprecherboxen sind die Speaker nun austauschbar. Weitere finden sich im Custom Shop. So lässt sich mal eben mit nur einem Klick eine ältere Box mit einem modernen Lautsprecher versehen, was AmpliTube noch flexibler macht.
Durch „Dual 3D Mic Placement“, wie der Hersteller die virtuelle Mikrofonierung innerhalb der Software nennt, wird die virtuelle Mikofonierung verbessert. In einer fotorealistischen Darstellung dient eine dreidimensionale Ansicht beim Verschieben der Mikrofone und auch der Stative.
Neben den Gerätschaften ist natürlich auch der Raum in der Aufnahme mitverantwortlich für das klangliche Ergebnis. IK Multimedia hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, genau diesen in einer realistischen Darstellung verändern zu können. So lassen sich die sechs Räume „Big Live Room“, „Garage“, „Venue“, „Booth“, „Studio A“ und „Studio B“ auswählen und die beiden Raum-Mikrofone frei in diesen bewegen. Zum Anpassen der Lautstärkeverhältnisse hat AmpliTube 4 eine Mixer-Sektion verpasst bekommen, in der die beiden Mikrofone vor dem Speaker und die Raummikrofone abgemischt, stumm oder solo geschaltet und in der Phase gedreht werden können.

Fotostrecke: 5 Bilder Cabinets

Fünf neue Verstärker und Effekte

AmpliTube 4 ist mit fünf klassischen British Amps aus dem Hause Marshall erweitert worden. Die aus den 70er-, 80er- und 90er-Jahren nachgebildeten Modelle wurden mit einer neuen Technologie entwickelt, die die dynamische Interaktion zwischen Power Amp und Speaker nachbilden und so ein realistischeres Spielgefühl ermöglicht. Zudem will die neue Modeling-Technologie für weniger Harshness in den Höhen sorgen, die man sonst bei mancher Amp Modeling Software in Kauf nehmen muss.

Fotostrecke: 5 Bilder Marshall JCM800 (Brit 8000)

Aus E-Git mach A-Git

Durch den neuen Acoustic Simulator sollen die Klänge einer E-Gitarre zu einer Akustik-Gitarre geformt werden. Der Acoustic Simulator wird dabei ganz einfach als Pedal eingesetzt. Neben drei verschiedenen Korpus-Arten bietet der Simulator auch drei Holz-Arten der Gitarren-Decken, die sich ineinander überblenden lassen. Zu dem kommen Bass, Treble und ein Mix-Regler. 

Acoustic Simulator

Integrierter Acht-Spur-Recorder

Genau wie sein Vorgänger bietet auch AmpliTube 4 eine Möglichkeit zur Audio-Aufnahme. Im Gegensatz zu Version 3 wird aus AmpliTube nun eine 8-Spur-Audio-Workstation, in der für jede Spur ein Equalizer mit Treble, Middle und Bass inklusive einem Panoramaregler vorhanden ist. Falls die Inspiration spontan zuschlägt, reicht diese Mini-DAW sicher aus, um „Skizzen“ aufzunehmen. Editing-Funktionen oder Ähnliches sucht man hier zwar vergeblich, jedoch bietet der Recorder eine Transport-Sektion mit Record, Play, Rewind und Tempo sowie einem Metronom und Master-Volume. Sowohl die Abspielgeschwindigkeit mit half-time, normal und double-time als auch die Tonhöhe der Aufnahme lässt sich hierbei anpassen. Der Recorder bietet Import- und Export-Funktion, mit der Audiodateien (WAV und AIFF) in das Recorder-Fenster importieren werden können. Klasse ist, dass der Recorder die Aufnahme als DI-Signal aufnimmt und man dadurch immer selbst entscheiden kann, ob man das bearbeitete oder unbearbeitete Signal – durch die Nutzung der Bypass-Schalter – exportieren möchte. So kann man die Aufnahme auch im Nachhinein mit anderen Amps, Lautsprecherboxen und Effekten bearbeiten.

Looper 

Ebenso in der Stand-alone-Variante dient der Looper zur Aufnahme von Gitarrenparts, in dem vier Spuren aufgezeichnet werden können. Die Aufnahmen werden nach dem Stoppen der Aufnahme in Schleife wiedergegeben und jede der vier Spuren bietet zudem einen Panorama- und Lautstärkeregler. Neben der Steuerung per Maus lässt sich der Looper auch per MIDI triggern und die Loops können hier ebenfalls als Audiofile exportiert werden.

UltraTuner

Das neue Stimmgerät „UltraTuner“ findet sich im Tuner im Auswahlmenü. Der neue Tuner ist auf hundertstel Cent genau, bringt weitere Features wie Wellenformdarstellung mit und ermöglicht dadurch ein sehr akkurates Stimmen des Instruments.

UltraTuner

Effects Loop

Alle Effekte sind nun an jedem „Effect Slot“ einsetzbar. Das bedeutet, dass alle Rack-Effekte als Pedal-Effekt genutzt und andersherum alle Tretminen im Rack eingesetzt werden können. Das ermöglicht nicht nur viele neue Möglichkeiten, in der die Kreativität freien Lauf bekommt, sondern ist wieder einmal realitätsnah umgesetzt, da es keine Seltenheit ist, im Studio den ein oder anderen Pedal-Effekt auch gezielt im Studio-Rack einzusetzen.

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