Scratch-FX Loops erstellen: DVS-Software wie NI Traktor Scratch, Serato DJ oder Mixvibes Cross bieten dank ihrer Cuepoints, dem relativen Timecode-Modus und der Loops wesentlich mehr Möglichkeiten beim Scratching als klassische Vinyl-Schallplatten. Besonders in Verbindung mit externen MIDI-Controllern wie einem Traktor Kontrol D2, einer Maschine, dem Pioneer DDJ-SP-1 oder den Control-Pads von DVS-Mixern, wie dem Pioneer DDJ-S9, Rane Sixty Two oder dem Traktor Kontrol Z2 und all ihren potenziellen Nachfolgern.
International gefeierte Turntablists wie DJ Shiftee, ESKEI83 oder Mr. Switch verstehen es, diese Vorteile für ihre Sets zu nutzen. Dabei arbeiten sie häufig mit selbst kreierten Sample-Triggern oder Scratch-Fx-Schleifen. In diesem Crashkurs erfahrt ihr, wie ihr auf einfache Weise individuelle Scratch-FX Loops erstellt und optimal einsetzt. Let’s go!
Scratch-Fx-Loops erstellen
Zum Erstellen eurer individuellen Scratch-Fx-Loops verwendet ihr am besten eine DAW-Software wie Abelton Live, Pro Tools, Studio One etc. Ich selbst nutze Logic 8.0.2. Wer eigene Scratch-Schleifen am Rechner kreiert, der weiß meist schon vorher, über welchem Beat die Sounds performt werden sollen, daher verfügen sie idealerweise über das gleiche Tempo wie der Beat:
Das Playback für meine Performance hat ein Tempo von 85 BPM. In Logic erstelle ich ein neues Projekt und eine Stereospur. Der Sequencer wird natürlich auf 85 BPM getaktet. Die Soundeffekte, die ich verwenden werde, entnehme ich einem Scratch-Soundfile, das ich bereit vor längerer Zeit erstellt habe.
Nun lege ich die Länge der Audioschleife fest. Ich wähle ein Maß von zwei Takten, die bei einem Tempo von 85 BPM einer Zeit von circa 5 Sekunden entsprechen. Da alle Samples innerhalb der Schleife kurz aufeinanderfolgen, sollte es sich von der Charakteristik her eher um kurze „Hits“ handeln. Ich lege fest, dass auf jedem Vierteltaktschlag ein neues Sample startet. Möglich sind natürlich auch schnellere oder langsamere rhythmische Muster.
Für dich ausgesucht
Bei meinem Beispiel werden innerhalb der beiden Takte also acht verschiedene Samples „abgefeuert“. Die Länge der Schleife und die Anzahl der verwendeten Samples innerhalb einer Schleife sollte sich nach der Anzahl der verfügbaren Hotcues der Software und der entsprechenden Tasten des verwendeten Controllers richten.
Ein Tipp zum Erstellen von längeren Scratch-FX Loops
Wollt ihr längere Audiofiles erstellen, teilt diese in der DVS-Software in einzelne Loop-Sektionen auf. Ich lege jeden der einzelnen Audioschnipsel exakt auf die entsprechende Taktzeiten des Sequencers. Damit die Rhythmik der aufeinander folgenden Samples nicht holpert, ist es wichtig, dass die Startpunkte der Audiofiles korrekt editiert werden. Das Timing überprüft ihr einfach mithilfe des Sequencer-Metronoms.
Soundprobleme wie Knackser lassen sich mithilfe von Fades beseitigen. Auch sollte man wo nötig den Klang der Samples per EQ optimieren und die Lautstärken der einzelnen Audiofiles untereinander via Automation angleichen. Ich habe meinen Scratch-Loop noch mit ein wenig Reverb versehen, damit er nicht zu „trocken“ klingt. Das ist aber eine reine Geschmacksfrage und sicher kein Muss.
Bouncen
Nun ist meine Scratch-Schleife fast fertig und es geht ans Bouncen: Zwei Takte sollen es sein. Als finales Audioformat wähle ich MP3 mit einer Auflösung von 320 kbps. Je nach Gusto sind natürlich auch andere Formate wie WAV, AIFF möglich. Es empfiehlt sich neben der Wahl eines klar verständlichen Dateinamens (z.B. „Scratch-Loop-1_85BPM“), das Audiofile mit den nötigen Metadaten (ID3-Tag) auszustatten. Hier lassen sich Informationen zu Künstlern und Songtitel unterbringen.
Scratch-FX Loops erstellen: Performance mit Traktor Scratch, Serato-DJ
Für meine Performance verwende ich als DVS-Software Traktor Scratch Pro 2 in der Version 2.6.4. In eines der Decks lade ich meinen Beat, während das gegenüberliegende mit dem Scratch-Fx Audiofile „gefüttert“ wird.
Da die Software das Tempo des Audiofiles in meinem Fall nicht korrekt analysiert hat, korrigiere ich den Wert zunächst. Nun setze ich „per Hand“ die Cue-Punkte der acht einzelnen Samples. Dabei ist stets darauf zu achten, dass die Hotcues sehr genau auf den Attacks der jeweiligen Sounds liegen.
Ich aktiviere nun die Loop-Funktion des Decks sowie den relativen Modus und es kann losgehen. Als MIDI-Controller verwende ich den Kontrol X1 von Native Instruments, bei dem mir acht Hotcue-Buttons zur Verfügung stehen, die meine einzelnen Samples antriggern, zwischen ihnen hin und her springen und die Sounds scratchen. Das macht Spaß und bietet eine Vielzahl kreativer Performance-Möglichkeiten.
Das funktioniert natürlich auch mit Serato, Cross und Co. Also: Ran an die Decks und lasst es krachen!
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