Steve Stevens ist für seine ausgefuchsten Gitarrenarrangements, witzigen und innovativen Spielideen, tolle Produktionen und ein interessantes Songwriting bekannt. Ganz nebenbei ist er aber auch noch ein hervorragender Solist. Ein gutes Beispiel hierfür ist sein Solo im Billy Idol Song “Rebel Yell”, das wir heute genauer unter die Lupe nehmen wollen.
Das gleichnamige Billy Idol Album “Rebel Yell” aus dem Jahr 1983 bescherte dem wasserstoffblonden Shouter den endgültigen internationalen Durchbruch – und das nur sechs Monate nach Veröffentlichung seines Debut-Werks “Billy Idol”. Insgesamt fanden sich vier Singleauskopplungen auf dem Album, es wurde mit Platin und Silber ausgezeichnet und erreichte Platz 6 der Billboard-Charts.
Tech-Talk
Stevens verwendete zu dieser Zeit einen Marshall Plexi aus den späten 60ern ohne Master-Volume, in Kombination mit 4×12″ Celestion-Speakern in einer Marshall-Box. Abgemiket wurde das Ganze mit einem SM57 und einem U87 – angeblich hat man den Sound nachträglich mit einem Harmonizer noch etwas angedickt. Als Gitarre kam laut Stevens´ Angaben eine Kramer Pacer mit Floyd Rose Tremolo zum Einsatz.
Der typische “Ray Gun”-Effekt, der auf Rebel Yell zu hören ist, und der zum Aushängeschild Stevens´ avancierte, wurde auf diesem Stück noch mit einem Lexicon PCM 41 realisiert. Später benutzte Stevens eine Laserspielzeugpistole, deren Lautsprecher er auf die Gitarrenpickups richtete. Den Sound kann man übrigens auch auf Stücken wie “Dirty Diana” von Michael Jackson hören – hier war Steve als Gastmusiker vertreten.
TIPP: Solltet ihr Rechtshänder sein und den Kauf einer “Laserpistole” planen, achtet unbedingt darauf, dass die Lautsprecheröffnung auf der linken Seite liegt. Und noch etwas: Steve bearbeitete den Widerstand in der Pistole so, dass er den Sound variabel einstellen konnte. Wenn euch interessiert, woher Stevens diese Idee hatte, werft mal ein Ohr auf Billy Cobhams “Quadrant 4” mit Tommy Bolin an der Gitarre.
Video-Clip – Rebell Yell Solo
Jetzt zeige ich euch erst mal, wie ich das Ganze realisiert habe. Viel Spaß mit meinem Video-Clip
Und das Solo jetzt noch einmal als Audio – inklusive der Noten/Tabs im PDF-Format. Und ein Playback für die Eigenversuche gibt es gratis obendrauf.
Achtet beim Solo besonders auf die Bendings und die Aggressivität, mit der Stevens zu Werke geht. Etwas außergewöhnlich wirkt die Note Bb (bzw. A#). Über dem D-Dur Akkord des Songs und in Kombination mit dem ebenfalls vorkommenden Ton A, ließe sich diese Note am ehesten der Harmonisch-Dur-Scale zuordnen, einer Dur-Tonleiter mit b13, statt der reinen Sexte. Wie auch immer – klingen muss es, und das tut es.
Sound-Tipp
Um dem Sound nahezukommen, braucht es nicht viele Zutaten: einen aufgerissenen Marshall, eventuell einen Zerrer als Booster, etwas Delay und Reverb…fertig. Hier seht ihr ein mögliches Setting mit dem Bias Desktop FX:
Und nun viel Spaß beim Vaporisieren der Raumschiffe!
essepirocks sagt:
#1 - 23.11.2015 um 15:44 Uhr
Coole Workshop, danke. Warum verwendet ihr nicht die übliche Notation (z.B. bei den Bendings) wie sie in den meisten Englischen und auch Deutschen Magazinen verwendet wird?
Haiko Heinz sagt:
#2 - 26.11.2015 um 06:42 Uhr
Hallo Essepirocks, danke für Deinen Kommentar. Da sich bei den Bendings ja kein internationales Format durchgesetzt hat und in jedem Notentetxt ein anderes Bild erscheint, hab ich mich für diese Variante entschieden: Note plus Zielnote in Klammer, das finde ich am deutlichsten. Aber klar, da führen viele Wege nach Rom. Beste Grüße, Haiko
Cane Lobster sagt:
#3 - 30.10.2016 um 21:18 Uhr
Notation der Bendings hin oder her: Super Solo - und gar nicht mal so schwer zu spielen. Danke Haiko für die Bereitstellung - weiter so. Mir fehlt nur noch die Raygun.
Haiko Heinz sagt:
#3.1 - 31.10.2016 um 08:22 Uhr
Vielen Dank! Meine Rayguns waren z.B. diese hier: https://www.amazon.de/Mini-...
aber jede andere tut das auch!
Antwort auf #3 von Cane Lobster
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenPeter Baranowsky sagt:
#4 - 22.11.2016 um 16:57 Uhr
Hallo Haiko,
die Mini Blaster Pistole bei Amazon hat acht verschiedene Sounds. Bei jedem erneuten Drücken, ertönt ein anderer Sound. Wie hast du das in dem Video gemacht, das nur der eine Sound ertönt? Hast du die Pistole modifiziert, oder kann man das einstellen?
Gruß Peter
Haiko Heinz sagt:
#4.1 - 22.11.2016 um 19:10 Uhr
Hi Peter, ja das stimmt leider, einstellen kann man das nicht und zum modifizieren ist das zu klein. Im Video habe ich das mit den beiden verschiedenen Lasersounds gespielt und dann in der Audiospur nachträglich den zweiten Sound jeweils ausgetauscht - das ist zwar gemogelt, liess sich aber nicht anders lösen
Antwort auf #4 von Peter Baranowsky
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenPeter Baranowsky sagt:
#4.1.1 - 29.11.2016 um 16:03 Uhr
Hallo Haiko,
heute kamen meine zwei Mini Ray Guns im Set nach Hause.
Ich habe mit einem Cuttermesser und einem kleinen Schraubenzieher eine der beiden Pistolen aufgemacht. Wollte wissen, ob man da was an der Abfolge der Sounds machen kann. Leider nicht. Aber es ist möglich, die drei kleinen Knopfzellen ohne Probleme zu wechseln. Somit muß man die Pistolen nicht entsorgen, wenn die Batterien leer sind. Da die Abfolge der Sounds bei beiden Pistolen gleich ist, kann man das Solo sehr gut auch mit zwei Pistolen spielen. Man muß nur lediglich an beiden Pistolen die richtige Abfolge wählen. Das war es schon.
Gruß Peter
Antwort auf #4.1 von Haiko Heinz
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHaiko Heinz sagt:
#4.1.1.1 - 30.11.2016 um 07:51 Uhr
Hallo Peter, sehr cool, freut mich! Viel Spass mit dem Solo!
Antwort auf #4.1.1 von Peter Baranowsky
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