Nach wie vor frönt Robert Keeley seiner Leidenschaft und modifiziert Pedaleffekte unter anderem von Ibanez oder Boss, obwohl seine eigene Produktion inzwischen industrielle Dimensionen erreicht hat. So ist der White Sands – Luxe Drive in unserem bonedo-Test nur eines von vielen sehr erfolgreichen Produkten aus den Werkstätten im amerikanischen Edmond. Sein Ruf als Pedal-Tuner ist exzellent und Gitarristen wie Peter Frampton, John Mayer, John Petrucci oder Mike Stern zählen zu seinen Kunden.
Das White Sands – Luxe Drive, das zum heutigen bonedo-Test in den Startlöchern wartet, versteht sich nicht als die x-te Version des typischen Standard-Verzerrers, sondern macht mit interessanten Features auf sich aufmerksam – Stichwort “Low Gain Overdrive”.
Details
Optik/Verarbeitung:
Werfen wir einen ersten Blick auf das Pedal, das in einem schlichten Pappkarton geliefert wird, der ansonsten lediglich einen Aufkleber und einen kleinen Faltzettel mit Einstelltipps enthält. Der vollständig aus Metall bestehende, blütenweiß lackierte Verzerrer besitzt Standardabmessungen – um genau zu sein 59 x 47 x 110 mm ( B x H x T) – und wiegt 263 Gramm. Damit das Pedal auf glatten Böden nicht verrutscht, befinden sich vier Gummifüßchen an der Gehäuseunterseite, die sich bei Bedarf leicht entfernen lassen. Keeley wirbt damit, dass seine Produkte in Handarbeit im amerikanischen Edmond im Bundesstaat Oklahoma entstehen. Auf dem Bedienfeld befinden sich drei sehr angenehm drehende Potis, die mit Drive, Tone und Level beschriftet sind. Ein rot lackierter Kranz erleichtert das genaue Positionieren der Potiknöpfe. Auch der Fußschalter macht einen sehr vertrauenserweckenden Eindruck und rastet satt und edel ein. Einmal aktiviert, leuchtet eine blaue LED oberhalb des Tone-Reglers. Und auch ein True Bypass, der inzwischen zum guten Ton gehört, zählt bei unserem Testkandidaten zur Standardausrüstung.
Der mittig positionierte Kippschalter dient der Anwahl der beiden Einstellungen Clean und Sands und führt uns geradewegs zur eigentlichen Besonderheit des White Sands, denn Keeley bewirbt den Verzerrer als Low Gain Overdrive-Effekt. Das bedeutet nichts anderes, als dass das Pedal für einen Sound steht, den eine ganz leicht angepustete Röhre erzeugen soll. White Sands erreicht dies mit einem sogenannten asymmetrischem Clipping. Dabei wird eine Hälfte des Signals mehr verzerrt als die andere und so laut Keeley eine typische Eigenschaft von Röhrenamps simuliert. Ein weiteres Ziel bei der Entwicklung des Pedals war es, den Bassbereich beim Verzerren nicht undifferenziert und matschig klingen zu lassen, sondern genau so, wie es sich für einen angezerrten guten Röhrenamp gehört. Und last, but not least verzichtet unser Kandidat auf einen Mittenboost im Cleanbetrieb, also anders als viele herkömmliche Drive-Pedale dies handhaben. Wird mehr Gain verlangt, kommt der Sandy Mode ins Spiel. Wie sich das auf den Sound auswirkt, zeigt später der Praxisteil.
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Die Anschlüsse befinden sich links und rechts am Gehäuse, das White Sands Pedal lässt sich mit einem Standard-Netzteil oder einer 9-Volt-Blockbatterie betreiben. Leider ist kein Netzadapter im Lieferumfang – bei einem Preis von weit über 200 Euro sollte man das meiner Meinung nach durchaus erwarten können. Um an das Batteriefach zu gelangen, müssen vier Schrauben an der Unterseite entfernt werden. Eine umständliche Prozedur, die andererseits unter Umständen bei dem einen oder anderen den Umweltgedanken fördern kann. Vielleicht auch bei denen, die glauben, dass Batteriestrom besser klingt. Natürlich habe ich trotzdem das Pedal aufgeschraubt und fand neben einer bereits eingelegten Batterie auch ein blitzsauber verarbeitetes Inneres vor. Dort arbeitet ein sogenannter JFET Input Buffer, den Keeley unter anderem auch im Red Dirt-Zerrer und im Seafoam Chorus verwendet. Dieser soll auch feinste Pickup-Nuancen umsetzen, und zwar ohne Signaleinbußen.