Die amerikanische Firma dbx mit Hauptsitz in Sandy (Utah) USA, wurde 1971 von David E. Blackmer gegründet und stellt seitdem erfolgreich Signalprozessoren für den professionellen Audio-Sektor her. Die Company erlangte schon in den frühen Siebzigern weltweites Ansehen mit sehr effektiven Rauschunterdrückungssystemen und natürlich dem legendären dbx 160 Kompressor, der wie sein Bruder, der dbx 160x, auch heute noch in vielen Live- und Studio-Racks nicht grundlos fest verschraubt ist.
Das Lautsprecher Management System DriveRack PA2 ist eine Weiterentwicklung des beliebten DriveRack und bringt Features wie Auto EQ, Feedback Unterdrückung und eine komfortable Fernbedienung über ein Tablett PC oder Laptop via Ethernet mit. “Ein echter Tausendsassa”, möchte man schon fast sagen. Wir riskieren mal einen näheren Blick und checken das DriveRack PA2 auf Bedienungskomfort und mögliche Optionen.
Details
Signalweg
Der Signalweg des dbx DriveRack PA2 gliedert sich wie folgt auf:
Input Signal ->31-Band Grafik-EQ (Stereo oder Dual Mono) -> Auto EQ 8-Band Parametrischer EQ -> Advanced Feedback Suppression -> Subharmonic Synthesizer -> Kompressor -> Pre Delay -> CROSSOVER -> Low/Mid/High -> 8-Band PEQ -> Peak Plus Limiter -> Alignment Delay -> Mute -> Ausgang
Metering
Wie bereits erwähnt, steht für die Ausgänge ein aus sechs LED-Segmenten bestehendes Meter zur Verfügung. Die unterste der LEDs fungiert als „Signal present“-Anzeige und leuchtet ab einem Pegel von -48 dBFS bzw. -28 dBu. Die nachfolgenden LEDs reagieren dann bei -20/0, -15/5, -10/10, -3/17 und -0.1/19.9 dBFS/dBu.
Direkt über der Kette befinden sich die Threshold-LEDs. Leuchten diese grün, liegt das Signal unterhalb des Schwellwertes des Ausgangsbegrenzers. Bei gelb erfolgt schon ein leichtes Limiting, wobei dieses nur bei aktivierter Over Easy-Schaltung möglich ist. Rot leuchtet die Anzeige, wenn der Limiter deutlich eingreifen muss.
Die Anzeige für den Eingang verhält sich ähnlich. Die unterste LED ist ebenfalls als „Signal-present“-Anzeige konzipiert und leuchtet bei -48 dBFS, bzw. -28 dBu/-40.2 dBV (Eingangsempfindlichkeit bei +4 dBu/-10 dBV). Die nächsten LEDs folgen dann bei -30, -20, -10, -3 und -0.1 dBFS.
Die darüber liegenden Clipping-LEDs sind mit einer Peak Hold-Funktion versehen und springen beim Überfahren der Eingangswandler an. Laut Bedienungsanleitung reduzieren die neuen dbx IV-Wandler kurzfristig drastisch das Eingangssignal, wenn dieses „zu heiß“ gefahren wird, um die Converter bei kurzen Peaks vor Übersteuerungen zu schützen.
Presets
Standardmäßig befinden sich im Speicher 25 Basis-Presets, die natürlich noch individuell verändert werden können. Es gibt dort Settings für Full Range Speaker, 2-Wege- und 3- Wege-Systeme mit oder ohne Sub im Stereo- oder Mono-Betrieb, darüber hinaus Presets für JBL-, QSC- oder Peavey-Kombinationen. Ferner besteht die Möglichkeit, über die dbx-Webseite noch weitere Einstellungen zu laden. Man kann die Presets über das Data-Wheel auswählen und dann per „Push“ laden. Dem User stehen zudem 75 freie Speicherplätze für eigene Setups zur Verfügung.
Home-Screen
Der Home-Screen wird durch einfaches Drücken des Data-Wheels aufgerufen. Als erstes erscheint das Signalfluss-Menü mit allen EQs, Kompressoren, Crossover-Frequenzen, Limiter und Delays, vom Eingang bis zur Ausgangssektion mit den Ausgängen für die Low- Mid- und High-Bänder.
Der zweite „Screen“ nennt sich „Dynamics Meter Home Screen“, in welchem per Bar-Graph die Aktivität der Limiter und des Kompressors visualisiert werden. Als Drittes gelangt man zum RT-Analyser. Ist ein Messmikrofon angeschlossen, wird hier das Spektrum des Eingangssignals per Balkendiagramm in Echtzeit abgebildet. Die numerischen Frequenzen sind unterhalb der Balken fest auf die Unterseite des Displays aufgebracht. Mit einem erneuten Push gelangt man zum „System Info Screen“, der bereitwillig Auskunft über den Speicherplatz des verwendeten Programms, die aktuelle Firmware-Version und die vergebene IP-Adresse erteilt.
Wizard
Der rot beleuchtete Wizard-Button thront zentral auf der Front des dbx DriveRack PA2. Durch ihn startet der Installationsassistent, der den Erst-User sicher durchs Setup geleitet. Man durchläuft so automatisch alle wichtigen Instanzen: Auto EQ/Auto-Level, AFS (Auto Feedback Suppresser), Speaker/Amp-Auswahl, Mono/Stereo, Setting der Inputs und GEQs. Erfahrene und ungeduldige User können sich natürlich auch „zu Fuß“ durch die Menüs hangeln.
AFS
Mit Hilfe der AFS-Option werden Feedback Frequenzen automatisch erkannt und entsprechende steilflankige Notch-Filter eingesetzt, um die Störenfriede zu eliminieren. Zuallererst wird der Nutzer aufgefordert, einen Soundcheck durchzuführen und alle aktiven Gates auszuschalten. Anschließend soll die Summe des Mischpultes ganz heruntergezogen werden, um danach die Anzahl der „Fixed-Filter“ (0-12) zu wählen. Daraufhin kann die Art des Filters (Sprache, Musik/Sprache, Musik) ausgewählt werden. Als nächstes soll der User die Summe des Mixers langsam nach oben „fahren“. Nun werden automatisch die Frequenzen erkannt, bei denen sich eine Rückkopplung aufschaukelt, um dann direkt an dieser Stelle abgesenkt zu werden. Das Spiel wird so lange fortgeführt, bis alle Filter eingestellt sind.
Es besteht aber auch die Option, die AFS-Schaltung im Live-Betrieb zu nutzen. Je nachdem, wie viele „Fixed Filter“ schon belegt sind, steht nun der Rest für den Live-Betrieb bereit. Das AFS wird aktiviert und der Modus „Live“ ausgewählt. Man kann im Type-Menü wieder zwischen „Music“, „Music & Speech“ oder nur „Speech“ wählen. Wenn nun eine Frequenz ein Feedback erzeugt, wird diese vom System automatisch entdeckt und dort ein Filter gesetzt, um das Feedback zu eliminieren. Es gibt zudem die Möglichkeit, die aktivierten Feedback-Filter automatisch zurückzusetzen. Dafür wird die Option „Live Lift“ eingeschaltet. Nun kann im nächsten Menüpunkt die Zeitspanne (fünf Sekunden bis 60 Minuten), in welcher der Reset erfolgen soll, eingestellt werden.
Darüber hinaus können die Filterfrequenzen natürlich auch manuell gelöscht werden. Hier kann zwischen „Live Only“ oder „All“ gewählt werden. „Live Only“ löscht, wie zu erwarten, nur die Live-Filter, bei der Funktion „All“ sind auch die Fixed-Filter betroffen. Um eine Löschung vorzunehmen, muss mit dem Scrollrad „Clear“ ausgewählt und per Push auf das Data-Wheel bestätigt werden.
Auto EQ/Level
Der Umgang mit dem „Auto EQ/Level Assist“ gestaltet sich da schon ein wenig komplizierter. Zuallererst stellt man das Messmikrofon in die Mitte zwischen die Lautsprecher. Dann spielt der dbx einen Sweep aus, der mehrmals wiederholt und auch zunehmend lauter wird. Als nächstes wird dieser einmal links und einmal rechts wiedergegeben. Anschließend werden die Pegel von links und rechts automatisch bis zu einer Abweichung von drei Dezibel korrigiert. Sollte bei der anschließenden Messung eine größere Abweichung festgestellt werden, erscheint eine Fehlermeldung auf dem Display. Im nächsten Schritt stellt der Assistent den User vor die Wahl, die Messmethode zu verfeinern. Es kann zwischen den Qualitätsstufen „Good“, „Better“ und „Best“ ausgewählt werden. Dahinter verbirgt sich letztlich nichts anderes als die Anzahl der Messpunkte im Raum. Bei „Good“ sind es zwei und bei „Best“ vier. Die genaue Position der Punkte, an denen die Messungen vorgenommen werden müssen, sind der Bedienungsanleitung zu entnehmen.
GEQ
Der grafische EQ bietet dem Benutzer einen Terz-Band-Equalizer für das Eingangssignal und natürlich diverse Voreinstellungen. Das Preset „MyBand“ ist für Live-Musik auf kleinen bis mittleren Bühnen optimiert. Hier wird der untere Bassbereich ein wenig „geboostet“, es folgt eine kleine Absenkung bei etwa 250 Hz. Der Frequenzbereich zwischen 2 und 8 kHz ist leicht abgesenkt, um einem zu harschen Gesamtsound entgegen zu wirken. Das Setting „Speech“ sieht sehr ähnlich aus, mit dem Unterschied, dass bei 250 Hz nicht abgesenkt, sondern leicht angehoben wird. Das Preset „Performance“ ist für Live-Musik konzipiert und somit ein wenig artverwandt zu „MyBand“. Hier wird zwar der Frequenzbereich bei 250 Hz nicht abgesenkt, aber die Rücknahme der Frequenzen ab 2 kHz wird sogar bis zu 20 kHz fortgeführt. Beim DJ-Setting findet man die berühmte Badewannenkurve mit Bass- und Höhenanhebung sowie einer leichten Mittenabsenkung. Der Bereich „Manual“ ist, wie sich vermuten lässt, für eigene Einstellungen reserviert. Mit „Flat“ setzt man alle Bänder auf 0 dB zurück.
Subharmonic Synthesizer
Für Tonleute, die es untenrum gern dick haben, bietet der dbx einen Synthesizer an, der in Echtzeit Subharmonische erzeugt. Hier kann in den Frequenzbereichen 36 bis 56 Hz und 24 bis 36 Hz separat eine Verstärkung vorgenommen werden. Das Verhältnis der beiden Bänder kann dann wiederum durch eine Prozentangabe im Verhältnis zum Eingangssignal justiert werden. Als praktisch erweist sich hierbei die optische LCD-Pegelanzeige der beiden Frequenzbänder.
Kompressor
Das Kompressor-Menü stellt die prominenten Parameter „Threshold“, „Ratio“, „Gain“ und „Over Easy“ bereit. Der „Over Easy“, welcher die Werte von eins bis zehn annehmen kann, ist so wie der Parameter „Knee“ anderer Kompressoren zu verstehen. In der Stellung OFF, arbeitet der Kompressor mit einem Hard-Knee-Setting. Je höher der Wert, desto „softer“ arbeitet die Schaltung. Hierbei gilt es zu beachten, dass sich viele andere Kompressoren bei Erhöhung dieses Wertes genau andersherum verhalten.
XOver
Möchte man ein System mit mehreren getrennten Wegen realisieren, bietet der dbx eine Crossover Funktion. Hier werden für die drei Output-Paare, die für den Bass-, Mitten- und Höhenbereich zuständig sind, die jeweiligen Frequenzbereiche eingestellt. Das System bietet Butterworth-Filter mit einer Steilheit von 6 bis 48 dB sowie Linkwitz-Riley-Filter mit einer Steilheit von 12 bis 48 dB an. Wie auch bei „echten“ analogen Schaltungen entsteht bei der Benutzung von zwei BW-Filtern „nebeneinander“ im Trennfrequenzbereich eine Pegelerhöhung von 3 dB. Bei der Benutzung von zwei LR-Filtern tritt dieses Phänomen genauso wie bei der analogen Schaltung nicht auf. Es ist dem eigenen Hörgeschmack überlassen, für welchen Filtertyp man sich entscheidet. Zu guter Letzt kann der Benutzer noch die Phase und den Ausgangspegel für die verschiedenen Outputs separat regeln.
PEQ
Um noch diffizileren Einfluss auf das Spektrum zu erhalten, welches seitens des DriveRacks ausgegeben wird, bietet der dbx einen PEQ. Der parametrische Equalizer gliedert sich zum einen in den Auto EQ, der auf das Eingangssignal wirkt, zum anderen in die parametrischen EQs für die drei frequenzselektiven Ausgänge. Beide arbeiten mit acht Frequenzbändern. Im Menü des Auto PEQs besteht die Möglichkeit, die messtechnisch erzeugte Kurve noch von Hand nachzubessern. Im Menüpunkt „Flatten“ kann dann im Display entweder die Auto EQ-Kurve oder die manuell veränderte Kurve grafisch dargestellt werden. Darüber hinaus ist es hier auch möglich, die Bänder alle auf einmal auf „Flat“ zu setzten. Ein sehr praktisches Feature, da so schnell zwischen den Kurven auch hörtechnisch umgeschaltet werden kann. Die PEQs der drei Ausgänge sind identisch mit denen im Eingangsbereich. Auch hier kann der Frequenzgang in acht Frequenzbändern justiert werden. Der Menüpunkt „Flatten“ beinhaltet aber hier lediglich die Optionen „Flat“ und „Restore“, wobei bei der letztgenannten die letzte Kurve wiederhergestellt wird, die aktiv war, bevor die Option „Flat“ ausgelöst wurde.
Limiter
Im Limiter-Menü kann man separat für die drei frequenzselektiven Ausgänge je einen Limiter aktivieren. Wie auch in der Kompressor-Sektion, verfügen diese über eine von 0-10 einstellbare „Over Easy“-Funktion. Dieses Feature ist wiederum gleichbedeutend mit dem Knee-Wert von Limitern anderer Hersteller. Die Limiter-Charakteristik wird mit „Threshold“ und „Over Easy“ grafisch dargestellt, die Gain-Reduktion kann über die Balkenanzeige abgelesen werden.
Delay
Die Delay-Sektion gliedert sich in den Input- und Output-Bereich, wobei sich die drei Ausgänge separat justieren lassen. Im Eingang kann die Verzögerung von 0-100 Millisekunden variieren. Das entspricht einer Entfernung von maximal 112,7 Fuß bzw. 34,3 Metern. Man spricht hier auch von einer „Backline“ oder einem „Pre Crossover Delay“. Eine typische Anwendung hierfür wäre z.B., wenn sich die Bühne auf einer Insel auf einem kleinen See befindet und die Beschallungsanlage einige Meter davor am Ufer positioniert wurde. Hier muss dann jedes Signal entsprechend der Entfernung Bühne/Lautsprecher im PA-System verzögert werden.
Der Ausgangsbereich ist von 0-10 Millisekunden justierbar. Auch hier wird wieder die Entfernung in Feet und Metern visualisiert. Diese Anwendung wird dann interessant, wenn ein System mit mehren Wegen leicht versetzt aufgebaut wird. Ein Beispiel aus der Praxis: Oft stehen die Sub-Fills vor oder hinter der Haupt-PA. Hier muss dann ein Signal entsprechend leicht verzögert werden. Als nützliche, grafische Übersicht werden hier noch die einzelnen frequenzselektiven Ausgänge des dbx im Display als Lautsprecher relativ zu einer Nulllinie um den jeweiligen Wert versetzt dargestellt. So kann man auf einen Blick das zeitliche Verhältnis der Wege zueinander erkennen.
RTA
In diesem Menü wird der Real-Time-Analyser aufgerufen, der sein Signal über ein angeschlossenes Messmikrofon erhält. Es kann zwischen langsamer und schneller Messmethode, wie auch zwischen sechs verschiedenen Darstellungsweisen ausgewählt werden. Zudem kann man einen Offset von 0-40 dB bestimmen sowie eine Peak Hold-Funktion aktivieren, die den Peak 0,5 bis 5 Sekunden vorhält. Hier lässt sich auch der integrierte Signalgenerator konfigurieren. Pink oder White Noise stehen mit einer frei wählbaren Amplitude von -60 bis 0 dB zur Auswahl.
Utility
Im Utility-Screen finden sich Parameter, wie z.B. der LCD Kontrast, „Sales-Banner“ – ON/OFF, „Mutes Power Up“ oder „Time Out“. Letzterer Wert gibt an, nach welcher Zeitspanne das Display in das Home-Menü zurückkehrt. Es sind Werte zwischen 10 Sekunden und 10 Minuten möglich. Mit Hilfe der „Mutes Power Up“-Funktion stellt man ein, ob das Gerät nach dem Einschalten mit stummgeschalteten Ausgängen hochfährt oder nicht. Zu guter Letzt sei noch die Security-Option erwähnt, die eine Passwortvergabe aktiviert, um den dbx im Netzwerkbetrieb zu schützen.