Was wäre die Fernsehserie Miami Vice ohne die adäquate Garderobe gewesen? John Taylor schreibt in seiner Autobiographie, dass der Stylist der Serie wohl vom Look seiner Band Duran Duran zu Zeiten des Erfolgsalbums „Rio“ inspiriert war. Die Band war demnach Vorlage für den Look von Crocket und Tobbs. Mehr 80er geht auch kaum: Schulterpolster, Fönfrisuren und Kajal auf den Augen. Das Buch ist eine Zeitreise zurück in die Übergangszeit zwischen Glam, Postpunk und das, was “typisch 80er“ werden sollte. Über Nacht wurden aus dieser Band die ultimativen Poster-Boys …und zwar weltweit.
1972 sieht er im Alter von 11 Jahren zum ersten Mal Roxy Music in der Fernsehsendung „Tops of the Pops“: Sound und Look der Band faszinieren ihn. Von da an weiß er, dass er in einer Band spielen will. Er beschreibt es als seine persönliche „Mondlandung“. Im Alter von 13 Jahren lernt er den späteren Duran Keyboarder Nick Rhodes kennen. Gemeinsam gehen sie zu Konzerten und stylen sich im typischen Glam-Style der Zeit. Die Sex Pistols starten durch als er 16 ist, er bekommt eine billige Telecaster copy und beginnt Gitarre in der Punk-Band „Shock Treatment“ zu spielen. Dann sehen Nick und John die Band Human League: 3 Synthesizer, eine Drum Machine – keine Drums, keine Gitarren. Er beschreibt es als den nächsten Augenöffner: Nick bekommt von seiner Mutter einen kleinen Wasp Synthesizer und kauft eine billige Rhythmusmaschine mit 4 Presets. Mit 2 weiteren Freunden wird das erste Line-Up von Duran Duran bereits unter diesem Namen gegründet. Als zweiter Taylor stößt Drummer Roger hinzu. Der Weg zum Erfolg und dem berühmt gewordenen Line-Up wird aber noch dauern – und John den Wechsel von der Gitarre zum Bass bringen: Auslöser ist übrigens Chic’s Song Disco-Song „Everybody Dance“ und Bernard Edwards’ exzellentes Bassspiel. Der Sound und Groove einer Basslinie faszinieren ihn, aber zum Equipment baut er nie eine enge Beziehung auf: Er schreibt, dass er einen Aria Pro II Bass und einen Peavey Amp für den größten Teil seiner damaligen Karriere spielte. Chic Mastermind Nile Rodgers wurde später übrigens noch Produzent der Band: Bezeichnender Weise beim Album “Notorious”.
Das John Taylor neben Nick Rhodes Gründer der Band war, und auch mit hinter dem Konzept steckt, war mir vorher nie so bewusst: Man fokussiert ja schon fast automatisch auf Sänger oder Gitarrist einer Band. In seinem Buch schreibt John über alle Stationen der Band und seines Lebens als Musiker. Am interessantesten fand ich den Werdegang von Duran Duran bis zum Durchbruch, und wie konsequent die Band daran gearbeitet hat. Aber auch die Stories über Eitelkeiten, den später immensen Erfolgsdruck und diverse Come-Backs durch Anpassung an die veränderte Szene sowie ebenfalls erfolgreiche Nebenprojekte machen das Buch lesenswert. Man bekommt einen guten Eindruck ins Bandgefüge und einen Blick hinter die Kulissen. Wer sich für die Hochzeit des Pop und MTV interessiert, wird von „In the Pleasure Groove“ nicht enttäuscht! Das Buch ist sowohl auf englisch als auch in deutscher Übersetzung erhältlich.
INFO
Englisch
Verlag: Sphere (September 2012)
Tachenbuch, +400 Seiten
ISBN: 978-075154905
Deutsch
Verlag: Hannibal (April 2013)
Gebundene Ausgabe, 416 Seiten
ISBN: 978-3854454083
(Auch als Kindle Edition erhältlich)
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