12″ Gitarrenlautsprecher im bonedo-Testmarathon – Erst die Erfindung der elektrischen Gitarre versetzte uns Gitarristen in die Lage, unser Können relativ unkompliziert auch vor einem größeren Kreis auszubreiten. Im Gegensatz zur akustischen Gitarre, deren charakteristischer Klang in erster Linie durch ihre Konstruktion und die verwendeten Materialien bestimmt wird, spielen bei der elektrischen Gitarre bekanntlich einige weitere Faktoren tragende Rollen.
Die Top 4 der besten Gitarrenlautsprecher für 2024
Bevor wir weiter ins Detail gehen und einen Blick auf alle getesteten Speaker werfen, kommt hier schon einmal eine Topliste mit unseren vier Favoriten.
Pro
- Allrounder mit Charakter
- knackiger Bassbereich bei Downtunings
- gute Durchsetzungskraft
Pro
- Clean- bis Mid Gain-Sounds
- durchsetzungsfähiger Sound
- angenehmer Höhenbereich
Contra
- Bassbereich bei High Gain Sounds
- Metalsounds
Pro
- vielseitig einsetzbar
- gute Durchsetzungsfähigkeit
- knackiger Bassbereich bei Downtunings
Contra
- –
Pro
- High Gain Sounds
- knackige Basswiedergabe
- 80 Watt Belastbarkeit
- niedriges Gewicht
- Preis
Contra
- Crunchsounds (Vintage Style)
Die Disziplinen
Generell geht es in den Disziplinen um Standardsounds und eine gewisse Klangvorstellung, die man damit verbindet. Dabei sind bestimmte Merkmale im Fokus, die der Lautsprecher im besten Falle übertragen sollte. Natürlich ist auch klar, dass der eigene Geschmack sich nicht ausschalten lässt. Deshalb kann es durchaus sein, dass ich meinen Höreindruck bekannt gebe, aber ein zweiter Zuhörer den Sound eines anderen Lautsprechers wesentlich besser findet. Die Geschmäcker sind eben verschieden und das ist auch gut so. Ich habe immer mal wieder Besucher bei mir im Studio verschiedene Beispiele anhören lassen und auch in einer etwas größer angelegten “Listening Session” mit Martin Hofmann vom Musiker Board und meinem Kollegen Oliver Hartmann gab es teilweise sehr unterschiedliche Ansichten über die Definition von “der klingt am besten”. Einen zusätzlichen Bericht über die Listening-Session mit den Eindrücken von Martin findet ihr übrigens im Musiker Board.
Und hier sind die sechs Disziplinen:
Für dich ausgesucht
Clean
Los geht es unverzerrt, eine Strat und ein Fender Twin sind im Einsatz und das Augenmerk liegt darauf, den drahtigen, höhenbetonten Cleansound des Twins ins richtige Licht zu rücken. Erwünscht ist ein offener Cleansound mit weichen, perligen Höhen.
Crunch
In der zweiten Disziplin ist ein Vox AC 30 mit einer Telecaster am Start. Der Amp ist leicht angezerrt eingestellt und es soll ein höhenbetonter Crunchsound im Stones-Style wiedergegeben werden. Auch hier sind crispe Höhen gewünscht.
Mid Gain
Beim dritten Beispiel sind zwei Dinge im Fokus. Zum einen soll ein klassisches Brit-Rock-Brett mit einem Marshall Plexi und einer SG standesgemäß mit einem durchsetzungsfähigen oberen Mittenbereich übertragen werden. Außerdem wird die Wiedergabe der Dynamik begutachtet. Am Anfang des Hörbeispiels wird leicht angeschlagen und in der zweiten Hälfte hart. Die daraus resultierenden unterschiedlichen Zerrgrade sollten auch entsprechend hörbar sein.
High Gain Lead
In dieser Disziplin geht es um einen Leadsound, der mit Les Paul, einem Okko Diablo Pedal und einem Sovtek MIG-50H erzeugt wird. Das Solo-Lick wird einmal mit dem Halspickup und dann mit dem Steg-Tonabnehmer eingespielt. Neben der Tatsache, dass der Lautsprecher einen amtlichen, durchsetzungsfähigen Lead-Ton liefern soll, geht es auch um den Klangunterschied der beiden Pickups.
High Gain Low
Jetzt wird beim Zerrgrad noch etwas zugelegt und es geht tuningmäßig in den Keller. Die Baritongitarre ist mit einem Drop A Tuning im Einsatz, verzerrt und verstärkt wird mit einem Bogner Ecstasy Red Pedal und dem Sovtek MIG-50H. Der Fokus liegt dabei auf der Übertragung und der Ansprache der tiefen Frequenzen, außerdem habe ich beim Riff Terzen und verminderte Quinten gespielt, die klar hörbar sein sollten.
Metal
Den Abschluss bildet ein Mid Scoop Metalsound, der mit einem Emma Pisdiyauwot und dem Sovtek MIG50H erzeugt wurde. Als Gitarre ist wieder die SG im Einsatz, die beim Erzeugen eines kernigen Metal-Sounds mithelfen soll, der in den Höhen auch gerne etwas aggressiver sein darf. Da man sich in diesem Genre in der Regel gegen lautstark hämmernde Mitmusiker durchsetzen muss, sollte der Speaker nicht zu zaghaft sein.
Bevor wir mit den eigentlichen Tests starten, noch ein Wort zum Thema Reamping: Ich habe ganz bewusst darauf verzichtet und jedes Riff neu eingespielt. Man könnte zwar mit einem einmal aufgenommenen Riff, das dann per Reamping auf Amp und Box geschickt wird, ein noch exakteres Vergleichsergebnis erzielen, aber das wäre meiner Meinung nach nicht praxisgerecht. Ein Lautsprecher animiert zum Spielen, mancher mehr, ein anderer etwas weniger. Und deshalb spielt hier auch der Gitarrist und nicht der Computer.
Jetzt aber los: Hier kommen die zwölf Testberichte:
Die Testberichte
Für den Eminence Legend EM12 stand der legendäre EVM12L Pate, ein Lautsprecher, der dort anfing, wo andere aufhörten. Aber auch der EM12 kann mit 200 Watt und fast siebeneinhalb Kilo Gewicht aufwarten.
Der Eminence Patriot Cannabis Rex trägt seinen Namen nicht etwa, weil er der perfekte Lautsprecher für die Hippie-Party ist. Es ist schlicht und ergreifend die Membran, die aus Hanfgewebe besteht.
Der Eminence Redcoat CV-75 tendiert zwar eindeutig in die Richtung des Vintage 30 Klassikers von Celestion, kann aber trotzdem mit einigen individuellen Charaktereigenschaften aufwarten.
Der Eminence Redcoat The Governor bietet sich in unserem Gitarrenlautsprecher-Testmarathon als Spezialist für die Blues- und Jazzperformance an.
Zwar ist der Celestion G12M Greenback nur ein Gitarrenlautsprecher, aber auch einer der Meilensteine in der Rockgeschichte, um den sich viele Mythen ranken.
Der Celestion G12K-100 gilt als der Rocker unter den Celestions. Mit seinen 100 Watt besteht er auch die härtesten Metal-Prüfungen.
Der Celestion Blue war eigentlich ein Radiolautsprecher, aber Karriere machte er nicht im Wohnzimmer, sondern als Gitarrenlautsprecher – als erster überhaupt.
Mit 65 Watt war der Celestion G12-65 einer der ersten Kandidaten, die den Röhrenboliden der End-siebziger Paroli bieten konnten, erst recht im Marshall-Viererpack.
Wer den Celestion Vintage 30 als Universal-Lautsprecher bezeichnet, der liegt ziemlich richtig: Er hat alles, was man für seinen Gitarrensound benötigt und liefert in fast allen Disziplinen ein ausgewogenes Bild.
Der neue Celestion G12 V-Type vereint in sich einige typische Eigenschaften seiner Vorfahren und verleiht damit dem Sound moderner Amps den gewissen Vintage-Touch.
Der Celestion Seventy 80 fällt nicht nur als Leichtgewicht auf, auch sein Preis zeigt sich eher mager. Eigentlich der ideale Kandidat für Zweier- oder Viererberstückungen.
Der Celestion G12M-65 Creamback outet sich als Allrounder mit Nehmerqualitäten, der in nahezu jeder musikalischen Situation überzeugen kann.
Speaker im Vergleich
Und zum Abschluss habt ihr jetzt noch die Möglichkeit, die Technischen Daten und Sounds aller zwölf Lautsprecher direkt miteinander zu vergleichen.
Martin Hofmann sagt:
#1 - 30.03.2014 um 18:13 Uhr
Ich war bei Thomas Dill im Studio und habe den Test aufmerksam verfolgt.Aus meinem Blickwinkel liest sich das so: http://www.musiker-board.de...
Thomas Schuber sagt:
#2 - 01.04.2014 um 22:53 Uhr
Kein Fane? Weber? Jensen? E-Voice?
Tone Tubby?oder kommen die noch?
Chris Major sagt:
#3 - 02.04.2014 um 14:28 Uhr
Danke für den Test !
Für mich ist der Creamback 65 W mein uneingeschränkter Favorit. Habe meinen erst kürzlich erworben und bin begeistert, der Grundsound ist immer cremig/ausgeglichen und trotzdem transparent, mit dem Speaker kann man eigentlich nichts falsch machen, kann ich nur wärmstens empfehlen !
Was mich an dem Test etwas überrascht, auf den Fotos sehe ich das Micro zu sehr in die Mitte der Kalotte gerichtet und nicht wie ihr angegeben habt, zwischen Kalotte und Membran. Teilweise klingen die Soundbeispiele speziell in den Höhen etwas zu "grell" was ich aufgrund der Positionierung vermute, täuscht mich das ?Gruß Chris
Thomas Dill sagt:
#4 - 02.04.2014 um 15:10 Uhr
Hallo Chris,das Mikro stand immer am Übergang von der Kalotte zur Membran. Da könnte Dich der Winkel beim Fotografieren täuschen... Glaub mir, ich habe da pingelig genau darauf geachtet.Schöne GrüßeThomas
Chris Major sagt:
#5 - 02.04.2014 um 18:47 Uhr
Hallo Thomas,
danke für deine Antwort, ich glaube dir natürlich, auf dem Foto täuscht das etwas. Aber wie immer, es kommen einfach viele Faktoren hinzu die du ja alle erwähnt hast. Außerdem bin ich von meinem Royer 121 immer einen "weicheren" Sound gewöhnt.
Habt ihr vor noch weitere Speaker zu testen ?Schöne Grüße
Chris
Thomas Dill sagt:
#6 - 02.04.2014 um 21:24 Uhr
Hallo Chris,
bis jetzt ist noch nichts konkretes geplant, aber das kann sich immer ändern. Ein gewisser Herr Schuber hat ja auch schon Wünsche geäussert...;-))Schöne Grüße
Thomas
Axel Rohde sagt:
#7 - 26.04.2014 um 14:53 Uhr
Hallo,für einen sinnvollen Vergleich hätte der Eminence EM-12
in ein passend abgestimmtes *Bassreflex*gehäuse eingebaut
sein müssen.Warum? In einem geschlossenen Gehäuse ist die Basswiedergabe
eines Lautsprechers mit sehr niedrigem Qts deutlich schwächer.
Qts ist ein Thiele-Small Parameter.Die Mikrofonierung ist nicht ganz einfach, da der Bass
durch den Reflextunnel abgestrahlt wird.Als Sparringspartner hätte ich noch dessen Vorbild, den
Electro Voice EVM-12L, und optional den Fane Studio 12L
in den Test einbezogen.Ansonsten: sehr gut gemacht und hilfreich!Grüße,
Axel
Dominik sagt:
#8 - 27.03.2015 um 21:19 Uhr
Hallo,
Super Test. Mir gefällt persönlich der Creamback am besten. Interessant wäre für mich noch, ob das Boxengehäuse geschlossen oder offen war.GüßeDominik
Thomas Dill sagt:
#9 - 28.03.2015 um 13:13 Uhr
Hallo Dominik,das Gehäuse war hinten offen. Palmer PCAB112B.Schöne GrüßeThomas
Janmann sagt:
#10 - 22.07.2015 um 17:41 Uhr
Schade, dass keine Jensen-Speaker Berücksichtigung gefunden haben. Alnico- und Neodym sind ja durchaus interessante Geschichten, die anderswo nicht so umgesetzt werden.
Holly Woody sagt:
#11 - 08.11.2024 um 14:58 Uhr
Hallo Thomas Dill wäre ja schön wenn man die Testberichte dann auch im Anhang findet! Jetzt die 12 Testberichte und dann Werbung, oder hat sich hier der Fehlerteufel eingeschlichen.. VGR Hollywoody