Zur Frankfurter Musikmesse 2013 präsentierte Tascam mit dem US-322 und US-366 neue und preiswerte Audiointerfaces, was auf großen Zuspruch stieß. Nun sind die kompakten USB-2.0-Audiointerfaces auch im Einzelhandel angekommen und wir werden auch diesmal wieder genauer inspizieren und selbstverständlich auch ein wenig vergleichen.
Details
Grundsätzlich sind die beiden Tascam USB-2.0 Audiointerfaces US-322 und US-366 – bis auf die offensichtlich andersfarbigen Metallgehäuse – ziemlich identisch. Beide sind für Mac und PC konzipiert, versprechen hochwertige Mehrspuraufnahmen und haben sogar eine Cubase LE6 Version mit an Board.
Unterschiede müssen gesucht werden, finden sich aber in zusätzlichen Anschlüssen und in ein paar weiteren kleinen „hausgemachten“ Feature-Unterschieden, die aber eher zur bewussten Portfolio-Abgrenzung dienen, als dass es „echte Unterschiede“ sind. Zum Beispiel sind da unterschiedliche, maximale Samplerates von 96 kHz bzw. 192 kHz angegeben, was ich in der Praxis aber als vernachlässigbar ansehe.
Das US-322 bietet über eine USB-Strippe zwei Kanäle rein und zwei Kanäle wieder raus, bei dem US-366 hingegen hat man die Qual der Wahl und kann zwischen einem 6In-4Out oder aber einem 4In-6Out Modus wählen. An der Unterseite finden sich entsprechende Umschalter, auf die wir später detaillierter eingehen werden.
Beide Interfaces sind „Bus-Powered“ und besitzen zwei XLR-Mikrofonvorverstärker mit ca. 40 dB Gain und einer Phantomspeisung. Dank alternativem 6,35mm Klinke-Eingang kann hier aber auch ein unsymmetrisches Instrumenten- bzw. ein symmetrisches Stereo-Line-Signal angeschlossen werden. Dazu ist ein kleiner Schiebeschalter auf der Oberseite vorgesehen. Eine Pad-Schaltung gibt es allerdings nicht.
Das US-366, mit dem höheren Zahlenwert im Namen, ist – wie man vermuten konnte – das Topprodukt. Es verfügt deshalb über einen weiteren analogen Stereo-Cinch-Anschluss, der wahlweise als Input oder aber Output fungiert (4In/6Out vs. 6In/4Out) – ein digitaler Stereo-I/O mit Anschlüssen für optisches und koaxiales S/PDIF bzw. AES/EBU ist ebenfalls an Bord. Exklusiv am US-366 finden wir außerdem die kleine Mini-Klinke für den optionalen Footswitch. Die UVP des US-366 liegt bei 199 Euro, und das nicht geringer praktikable US-322 kostet schlappe 20 Euro weniger.
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Nach dem Auspacken ist man über das schlanke Gewicht beider Geräte von jeweils nur rund 450g erstaunt. Dabei ist das Metall-Gehäuse dennoch sehr solide und hochwertig verarbeitet. Das Design ist schnörkellos, ansprechend modern und vor allem haptisch-funktionell. So finden sich auf der Oberseite – gut sortiert und didaktisch sinnvoll angeordnet – alle wichtigen Regler. Vorne sind die Eingänge und der Kopfhöreranschluss platziert, hinten finden sich die übrigen Anschlüsse und Ausgänge ein. Das markanteste Element ist dennoch sicherlich das größere Alu-Poti auf der Oberseite, was die Hauptausgangslautstärke regelt. Damit kann man aktive Studioboxen ohne weiteres direkt anschließen und spart sich unter Umständen auch einen Monitorcontroller.
Die beiden Potis oben links dienen der Gain-Steuerung der beiden eingebauten Mikrofon/Guitar/Line Pre-Amps. Der Regler daneben dient der Steuerung des Monitormixes, sprich des Verhältnisses der analogen Eingänge zu der digitalen Software-Wiedergabe aus der DAW heraus. Hierbei gibt es den ersten kleinen Fallstrick zu vermelden, dem auch ich kurzzeitig unterlegen war: Steht der Monitorregler „voll auf Computer“, verzerren die Ausgänge bei vollausgesteuertem Computer erheblich, was man in der Software auch durch rote Clippings visualisiert bekommt, wenn man weiß, wo man zu schauen hat. Die Mittelposition ist hier also als ein Maximum zu interpretieren. Dann geht auch der „Phones“-Anschluss recht laut, und dies bei sehr klarer und sauberer Auflösung der Wandler. Eine Mitten-Rasterung des Monitormix-Reglers wäre dennoch wünschenswert gewesen. Die Potis drehen sich leicht und einwandfrei, sind allerdings nicht mit dem Gehäuse verschraubt.
Weiterhin gibt es auch noch einen dedizierten „Mixer Panel“-Knopf, der die entsprechende Monitor-Mix-Software auf dem Host-Rechner startet und auch in den Vordergrund holt. Doch die schauen wir uns im Praxisteil an. Und auf geht es!