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Ukulele spielen lernen für Gitarristen #4 – Workshop – Country

Herzlich willkommen zu einer weiteren Folge meiner Ukulelen-Workshopreihe. Nachdem wir uns beim letzten Mal um den Rock gekümmert haben, geht es diesmal um die Beantwortung der Frage: Wie übertragen wir Spielweisen der Country-Gitarre auf unsere Ukulele?

©Shutterstock / Panida Supo
©Shutterstock / Panida Supo


Prinzipiell können wir mit der Beherrschung von Dur-, Moll- und Septakkorden schon unzählige Countrysongs begleiten. Solltest du noch unsicher sein, wie diese auf der Ukulele umgesetzt werden können, empfehle ich dir, dich erst einmal mit Teil 1 und 2 dieser Reihe zu beschäftigen.
Fangen wir mit ein paar typischen, mit Plektrum gespielten Begleitrhythmen an: Ich spiele immer dieselbe Akkordfolge, lediglich der Anschlagsrhythmus ändert sich in jeder Zeile.
Achtung: Die letzten beiden Beispiele stehen im 3/4-Takt!
Jedes dieser Anschlagsmuster lässt sich auch im Shuffle-Rhythmus (ternär) spielen. Ich habe das Beispiel daher zweimal eingespielt, einmal gerade (binär) und einmal geshuffelt. (Ausführliche Infos zu dieser rhythmischen Besonderheit findest du im Workshop “How To Play Blues #3” von Hansi Tietgen.)
Diese Anschlagsmuster sind auch über den Countrybereich hinaus vielseitig verwendbar Sie eignen sich z.B. auch für Folk, Pop, Rock und andere Stile.

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Beispiel 1

Als Nächstes wollen wir uns mit dem Solospiel beschäftigen.
Da viele Countrysongs relativ flott gespielt werden, verwende ich fürs Melodiespiel zumeist Wechselschlag. Bei mehreren Tönen auf einer Saite ist es jedoch manchmal auch sinnvoll, wie bei der Gitarre Hammer Ons, Pull Offs und Slides einzusetzen. Das ist aber nicht zuletzt eine Frage des persönlichen Geschmacks und der eigenen Klangvorstellung. Ich habe daher in den Notenbeispielen keine Angaben zur Anschlagsart gemacht.
Für Singlenote-Linien verwende ich hier ein dickeres Plektrum, was den Tönen einen volleren Klang verleiht und mit dem sich einzelne Saiten zudem genauer treffen lassen. Eine wichtige Grundlage für die Melodik und die Improvisation im Country/Bluegrass ist die Durpentatonik mit zusätzlicher kleiner Terz als Zwischenton. Die C-Dur-Pentatonik mit kleiner Terz ist identisch mit der A-Bluestonleiter, also der A-Moll-Pentatonik mit zusätzlicher b5.
Wir spielen diese in der “offenen Lage”, das heißt, unter Einbeziehung der Leersaiten, und leiten uns die Griffbilder auch hier von der Gitarre ab.

Beim Improvisieren über einen Blues sind wir gewohnt, mit einer einzigen Mollpentatonik für alle Akkorde auszukommen. Für das stilechte Countrysolo ist es hingegen erforderlich, über jeden Akkord die passende Durpentatonik zu spielen. Das bedeutet, wir müssen sehr genau die zugrundeliegenden Akkorde mitverfolgen und beim Akkordwechsel auch die Pentatonik wechseln. Das könnte dann z.B. so aussehen:

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Beispiel 3

Viele Countrysongs und -melodien basieren außerdem auf der Durtonleiter, die im Gegensatz zur Pentatonik noch zwei weitere Töne bereithält: die große Septime und die reine Quarte.
Auch für die meisten anderen Musikstile ist die Durtonleiter essenziell wichtig und sollte daher mit in den Übe-Alltag eingebaut werden. Für ein tieferes Verständnis der Durtonleiter und ihrer Intervalle möchte ich an dieser Stelle auf die Harmonielehre-Workshops von Haiko Heinz verweisen!
So sehen die Griffbilder für die C-, F- und G-Durtonleiter in der offenen Lage aus:

Turkey In The Straw “

Turkey In The Straw” steht in der Tonart G-Dur und die Melodie rekrutiert sich ausnahmslos aus Tönen der G-Dur-Tonleiter. Im Unterschied zu Bsp.3 wird hier also nicht beim Akkordwechsel auch die Tonleiter gewechselt. Bestehen die Akkorde eines Stückes (so wie hier), ausschließlich aus den Tönen einer einzigen Durtonleiter, so können wir mit dieser Tonleiter auch über alle Akkorde improvisieren!

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Beispiel 5

In Takt 7 und 8 müssen wir in die 5. Lage wechseln, weil die höheren Töne der Melodie in der 1. Lage nicht mehr enthalten sind.
Das nächste Beispiel zeigt Griffbilder für C-Dur, F-Dur und G-Dur, diesmal im Bereich der 4./5. Lage.

Es folgt ein Beispielsolo über der Akkordfolge von “Turkey In The Straw”. Im A-Teil verwende ich die G-Durtonleiter, im B-Teil die jeweilige Durpentatonik mit zusätzlicher kleiner Terz (b3).

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Beispiel 7

Begleitung

Wenden wir uns nun noch einmal dem Thema Begleitung zu. Typisch für die Country-Gitarrenbegleitung ist ein sogenannter Wechselbass. Bei dieser Technik spielen wir auf den Zählzeiten 1 und 3 abwechselnd Grundton und Quinte, evtl. auch die Terz des Akkords einzeln auf den Basssaiten, während auf 2 und 4 der restliche Akkord zum Besten gegeben wird. Diese Spielweise vermittelt den Eindruck eines zusätzlichen Bassinstruments.

Banks Of The Ohio

Auch auf der Ukulele können wir diese Technik anwenden, wenngleich wir uns hier klanglich natürlich nicht in Bassregionen bewegen. Beim nächsten Notenbeispiel handelt es sich um eine Begleitung zu dem Traditional “Banks Of The Ohio”. Es beinhaltet Wechselbass, kleine Überleitungen zwischen den einzelnen Akkorden und ein paar typische Countryfills mit Doublestops.

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Beispiel 8

Eine andere Art der Wechselbassbegleitung, wie man sie z.B. bei den Gitarristen Chet Atkins oder Merle Travis beobachten kann, möchte ich im nächsten Beispiel vorstellen. Wir spielen eine durchgehende Bassfigur in Achteln. Die Basstöne verteile ich immer nach demselben Schema auf die Saiten: Saitenkombination 3 – 2 – 4 – 2 oder 4 – 2 – 3 – 2

Country Roads

Diese Art Bassfigur kann man wunderbar mit Akkorden oder Melodien verbinden. Zur Demonstration habe ich mir die Melodie des Songs “Country Roads” vorgenommen und sie unter Zuhilfenahme dieser Technik arrangiert. So kann man mit relativ wenig Aufwand Soloarrangements erstellen, die nach Country klingen. Die spielerische Herausforderung liegt darin, Bass und Melodie quasi unabhängig voneinander zu spielen.
Ich habe bewusst den Bass weitgehend staccato (kurz) und die Melodie legato (lang) gespielt. So bekommt der Zuhörer ein wenig den Eindruck, er hätte es mit zwei Instrumenten zu tun. Ich habe das Beispiel mit den Fingern gezupft, wobei der Daumen konsequent nur die Bassfigur spielt. Auch eine Kombination Plektrum/Finger ist denkbar.

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Beispiel 10

Im nächsten Beispiel setzen wir dieselbe Art von Wechselbassfigur als Begleitung ein, indem wir auf der 1. Saite einen weiteren Akkordton ergänzen.
Ich spiele weiterhin die Bassfigur ausschließlich mit dem Daumen und den Akkordton auf der 1. Saite mit dem Mittelfinger. Die Schwierigkeit besteht wiederum in der rhythmischen Unabhängigkeit der beiden Parts.

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Beispiel 11

Zum Abschluss der heutigen Folge gibt es noch einmal ein kleines Solo, diesmal über der Akkordfolge von “Country Roads”. Ich verwende nur die bereits vorgestellten Improvisationskonzepte: Durpentatonik mit kleiner Terz und C-Durtonleiter.

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Beispiel 12

Das war’s von mir für heute, bis zum nächsten Mal!
Doch bevor ich mich aus dem Staub mache, hier, als kleine Komfort-Zugabe, alle Noten dieses Workshops zusammengefasst in einem PDF. 

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