Backstage-Quickie: 10 Fragen an Lanvall (Edenbridge)

Als klassisch ausgebildeter Gitarrist und Pianist hat Lanvall bei seiner Band Edenbridge kreativ die Fäden fest in der Hand. Wir haben den Saitenvirtuosen von den österreichischen Melodic-Metalheads kurz bei Seite genommen. 

Foto: Günter Leitenbauer (vorne), Sabine Edelsbacher (hinten)
Foto: Günter Leitenbauer (vorne), Sabine Edelsbacher (hinten)


Seit dem Debut “Sunrise in Eden” im Jahr 2000 erschien beinahe jedes Jahr eine neue Langgrille der Österreicher, die ihren Stil gerne als “Angelic Bombastic Metal” bezeichnen. Zusätzlich ist die ursprünglich als reines Studio-Projekt gegründete Band auch durch exzessives Touring, welches 2005 und 2009 auch in Live-Alben mündete.

Gründungsmitglied Lanvall war aber auch vor Edenbridge schon mit mehreren Solo-Projekten am Start. Bereits 1994 unterschrieb er den ersten Plattenvertrag bei WMMS-Music. Direkt im Anschluss erschien sein Debut “Melolydian Garden” mit 11 epischen Gitarren-Instrumentals, das auch international eine gute Resonanz erfuhr. Auch die zwei weiteren Einzelaktionen “Auramony” (1996) und “The Pyromantic Symphony” (1997) ließen aufhorchen. Nicht zuletzt auch wegen der Mitarbeit des österreichischen New-Age Multiinstrumentalisten Gandalf. Mit letzterem verband Lanvall bereits eine seit Mitte der 1990er Jahre andauernde gemeinsame Tourtätigkeit.

Dieser durchaus beeindruckenden Historie wollen wir mal auf den Grund gehen. Zeit für ein Stelldichein mit Lanvall hinter der Bühne:

Wie wurde Musik dein Leben und deine Karriere?

Musik war seit Kindesbeinen an mein ständiger Begleiter. Ich begann mit 6 Jahren Klavier zu spielen und hatte 12 Jahre lang klassischen Unterricht. Mit 16 brachte ich mir dann selbst Bass bei und dann gleich Gitarre. Als ich mein Studium der Handelswissenschaften mit 22 abbrach und am American Institute of Music in Wien mein Diplom als Rockgitarrist machte, war der weitere Weg eigentlich klar. Zu der Zeit hatte ich auch schon meinen ersten Plattenvertrag für mein Soloprojekt.

Was würdest du machen, wenn du kein Musiker wärst?

Rennen fahren. Formel 1 Fahrer war zumindest mein erster Berufswunsch als Kind. Da hätte ich allerdings dann auch als Kind schon im Go-Kart sitzen müssen. Irgendetwas Professionelles mit Skifahren könnte ich mir auch vorstellen.

Was ist das Besondere an deinem Instrument? 

Dass ich sowohl auf der Gitarre, als auch am Klavier meine Gefühle ausdrücken kann.

Was ist die wichtigste Musikequipment-Erfindung aller Zeiten – und warum?

Auch wenn es vielleicht einige Puristen nicht hören wollen: Harddisc Recording. Programme wie Cubase oder Pro Tools haben das Arbeiten soviel einfacher gemacht. Natürlich wird mit solchen Programmen auch viel getrickst, man merkt aber relativ schnell, ob jemand spielen kann oder nicht. Gerade wenn man solche Breitwandproduktionen fährt wie wir, die nicht selten 200 Spuren haben, ist die moderne Technik ein Segen. Ich habe allerdings vor 20 Jahren auch noch die komplette Analogzeit erlebt. Meine ersten beiden Solo-Alben sind noch komplett auf Bandmaschine aufgenommen worden, wie auch große Teile des ersten Edenbridge Albums.

Erinnerst du dich an deine erste Studio-Erfahrung und wie war das für dich?

Ich kann mich noch sehr gut erinnern. Für mein erstes Solo Album packte ich meine 2 Gitarren ein und bin nach Leonberg gefahren, um dort in einem kleinen, aber auch feinen Studio mein erstes Album einzuspielen. Bassist, Schlagzeuger und Engineer lernte ich dort erst kennen. In 2 Wochen war das Album aufgenommen und gemischt. Es war ein unheimlich tolles Gefühl, dann das fertige Album in Händen zu halten. War eine lustige und unbeschwerte Zeit damals.

Auf welche deiner Aufnahmen bist du am meisten stolz?

Definitiv auf unser neues Edenbridge-Album “The Bonding”. Wir sind in den letzten Jahren durch eine schwere Zeit gegangen und haben mit dem neuen Album unser emotional, musikalisch wie lyrisch tiefgehendstes Album erschaffen, das mir jedes mal wieder eine Gänsehaut beim Hören bereitet.

7) Erzähle uns von deiner schönsten oder schlimmsten Erfahrung auf der Bühne.

Die schönste Erfahrung war sicherlich 2002 in Korea auf dem Busan Rock Festival vor 20.000 Fans aufzutreten, einfach unglaublich, wenn so viele Menschen vor einem stehen.

Die schlimmste Erfahrung auf der Bühne war bei unserer glaube ich fünfte Show ever in Belgien, wo der Clickverstärker ausfiel und unser Schlagzeuger permanent neben den Keyboards lag, die natürlich synchron zum Click waren. Es war fürchterlich und ich war froh, als es vorbei war. Ich war erstaunt, dass die meisten das gar nicht mitbekamen… 🙂

8) Was ist deine Lieblingsbeschäftigung auf Tour, pflegst du irgendwelche Rituale?

Am liebsten schau ich mir die jeweilige Stadt an, sofern es die Zeit zulässt. Rituale pflege ich in dem Sinn keine, meistens bin ich allerdings eh mit organisatorischen Dingen beschäftigt. 

9) Was würdest du ändern, wenn du im Musikbusiness das Sagen hättest?

Ach, da gäbe es eine Menge, da wüsste ich gar nicht wo ich anfangen sollte. 

10) Welchen Rat würdest du jungen Musikern geben, die sich als Profidurchsetzen wollen?

Springt nicht auf irgendeinen Zug auf oder versucht nicht eine andere Band zu kopieren. Findet euren eigenen Stil und versucht, das was euch ausmacht herauszuarbeiten.

Video und News

Das neue Album “The Bonding” erscheint am 21.6.2013 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Einen ersten Eindruck könnt ihr euch mit diesem Trailer verschaffen:

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