Wir haben das TD-4KP getestet, das neue E-Drumkit von Roland. Es gibt eine einfache Grundregel, die insbesondere vor elektronischen Schlagzeugen nicht haltmacht: je teurer, desto besser. Neben dem Umfang der Module ist es ganz besonders die Ausstattung mit Mesh-Heads, die Spielflächen authentischer und eben leider auch deutlich teurer macht. Rolands TD-4KP kommt ab Werk zwar mit einem praktischen Rack, doch ausschließlich mit Gummi-Spielflächen.
Allerdings schnürt der fränkische Musikhändler Thomann ein Komplettpaket, welches als sicherlich beachtenswertesten Zusatzbestandteil ein Pad mit Gewebefell aufweist. Diese bonedo-Review beschäftigt sich neben der Überprüfung des serienmäßigen TD-4KP mit der Frage, ob sich die Zusatzausgaben für das erweiterte Thomann-Set rechnen.
Details
Ein handelsübliches Roland TD-4KP kommt in zwei Kartons, von denen einer das Rack beinhaltet. Wie es bei Roland üblich ist, ist dieses sehr spezialisiert aufgebaut. So kann man es erstaunlich klein zusammenlegen, die drei Standrohre lassen sich mit ein paar Handgriffen auf Spielhöhe verlängern. Aus den beiden Hauptrohren kann man kleine Winkel zaubern, die die Beckenpads aufnehmen können. Ein Weiteres nimmt die Hi-Hat-Position ein. Für die Bassdrummaschine wird eine Gummifläche am rechten Standbein befestigt und mit einer handelsüblichen Bassdrummaschine gespielt, die sich beim vorliegenden Bundle in Form einer “Millenium PD-111 Pro” im Lieferumfang befindet. Die Singlechain-Maschine wird mit einem kleinen Blechwinkel, der als Spannreifenersatz dient, am Drumkit fixiert. Der Hi-Hat-Controller wird nicht fixiert, sondern hält auf dem Boden per Gummifläche und – falls die Beschaffenheit des Untergrundes es erlaubt – per Dornen.
Gewebe statt Gummi
Eines der vier Gummipads kann bei der vorliegenden erweiterten Version getrost in seiner Verpackung bleiben, wenn das Mesh-Head installiert wird. Dieses lässt sich nicht einfach aufstecken, sondern muss mit dem Roland MDH-12-Adapter angeklemmt werden, der sich genau wie ein einfacher Schlagzeughocker, ein Paar 7A-Sticks und ein geschlossener Superlux-Kopfhörer im Lieferumfang befindet, sodass es direkt losgehen kann.
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Herz und Hirn des TD-4KP
Ohne ein Soundmodul ist ein E-Drumkit nur ein Haufen Gestänge und Spielflächen. Das eigentliche Zentrum des TD-4KP ist das TD-4-Modul, welches mit zwei Flügelschrauben auf einem Ausleger des Racks arretiert wird und durch das externe Netzteil mit Spannung versorgt werden muss. Eine Multipin-Buchse (DB-25) empfängt alle Triggeranschlüsse der beiliegenden Snake. Dieser Kabelbaum ist auf das Rack abgestimmt, die Klinkenstecker sind also korrekt abgelängt, aus dem Multicore ausgeführt und auch sinnvoll beschriftet worden. Mit zwei Klinkenausgängen geht es aus dem Modul heraus, eine Stereoklinke erlaubt die Verwendung eines Kopfhörers. Wer mag, kann per Aux-Input Signale in den Headphone-Mix einspeisen, zu denen dann getrommelt werden kann. Das Roland TD-4KP als Einspielsystem für MIDI-Sequencer/DAWs zu verwenden oder die oft umfassenden Möglichkeiten einer Drum-Software zu nutzen ist möglich, wenn man den MIDI-Out des TD-4 mit einem USB-/MIDI-Interface verbindet. Einen Weg zurück gibt es leider nicht, auch einen USB-Anschluss sucht man am kleinen Soundmodul vergeblich.
Mini-Sequencer
Selbstverständlich verfügt das Modul über eine Click-Funktion, doch es lässt sogar Recordings zu. Die Auflösung ist jedoch nur etwas eingeschränkt dazu geeignet, Micro-Timing zu erfassen, da sie nur 96 tpqn (Ticks per Quarter Note) beträgt. Das ist zwar der Notenwert 384stel, doch auch einfachere Computersysteme haben die zehnfache Auflösung, um so auch feinste Nuancen im Groove zuzulassen. Nett sind die Coach-Funktionen, die etwa Tempoerhöhungen und -verringerungen zum Üben ermöglichen. Besonders toll ist eine Funktion, bei der sich die Lautstärke des Metronoms verringert, wenn man “on time” spielt und wieder lauter wird, wenn man abweicht!
Soundauswahl und -einstellungen
Die Sounds und Parameter zeigen sich recht übersichtlich: 125 verschiedene Instrumente stehen zur Auswahl und können mit Levels und Pans bearbeitet werden, die meisten Sounds lassen eine Bearbeitung von Tune und Damping zu, also den Amp-Hüllkurvenparameter Release und die Tonhöhe des Instruments. Der Speicher ist auf 25 Drumkits beschränkt. Besonders bei der Verwendung von Kopfhörern ist es angenehm, aus neun (in ihren Parametern nicht veränderbaren) Reverb-Programmen für das gesamte Drumkit auswählen zu können.