Die Fender Classic Series ’60s Stratocaster im bonedo-Test – Die Classic Serie gibt es bei Fender schon etwas länger, seit 2005 wird diese Reihe mit großem Erfolg im mexikanischen Werk in Ensenada gefertigt, gerade einmal etwa 300 km vom amerikanischen Hauptwerk in Corona (Kalifornien) entfernt. Durch die Auslagerung ins Nachbarland lassen sich Instrumente in guter Qualität zu vergleichsweise günstigen Konditionen herstellen. Wir hatten ja bereits einige Mexiko-Fenders zum Test und die Ergebnisse waren durch die Bank positiv, daher ist die Erwartung an die Classic ’60s Stratocaster naturgemäß etwas höher. Die Classic Serie hat bei den Strat-Typen drei unterschiedliche Modelle im Programm, eine 50er, eine 60er und eine 70er. Je nach Jahrgang gibt es unterschiedliche Lackierungen und Features.
Wir haben uns die goldene Mitte herausgepickt, eine Gitarre, deren Vorbild die Stratocaster aus den Sechziger Jahren ist, allerdings aus der Pre CBS Ära (vor 1965), denn hier gibt es noch die kleine Kopfplatte. Glücklicherweise waren die Entwickler nicht ganz so penibel, denn einige Details hat man dem Vorbild nicht abgekupfert. Welche das sind, erfahrt ihr im folgenden Test.
Details
Korpus
Das Design des Erle-Korpus ist selbstverständlich im Vintage-Stil, er ist in Candy Apple Red lackiert, wobei als Alternativen auch 3-Color Sunburst, Black oder Lake Placid Blue zur Auswahl stehen. Bei den Farben wurden also keine großen Experimente gemacht, man hat sich an den damals erhältlichen Finishes orientiert. Die Regler und Pickup-Kappen erscheinen in einem vergilbten Weiß, hier hat man versucht, die aktuelle Optik einer Gitarren von damals zu treffen. Auch das dreilagige Schlagbrett hat einen leichten Gelbstich. Ich muss sagen, mir gefällt diese dezente Vintage Optik wesentlich besser als künstlicher Rost auf der Hardware oder Relic-Style-Lackierungen. Ich bin der Meinung, dass jeder Kratzer und jede Gebrauchsspur an einem Instrument eine eigene Geschichte erzählt und dass sie mit eigenem Schweiß und eigenem Spielen erkauft werden sollten. Entsprechend unbenutzt und glänzend bleibt bei unserer Test-Strat das klassische Synchronized Tremolo mit den gebogenen Saitenreitern, die sich hier bestens in Höhe und Tiefe einstellen lassen. Die Brücke wird mit sechs Schrauben am Korpus befestigt, im Gegensatz zu den neueren Fender Systemen, deren Aufhängung lediglich über zwei Lagerschrauben bewerkstelligt wird. Das Tremolo-System auf der Classic ´60s Strat ist mit drei Federn freischwebend eingestellt, man kann etwa einen Ganzton nach oben und bis zur kompletten Entspannung der Saiten nach unten hebeln.
Pickups
Die Gitarre ist mit drei identischen Vintage Style Single Coils ausgestattet, optisch auffallend durch die unterschiedlich hohen Pole Pieces. Bei den Regelmöglichkeiten hat man noch nach alter Tradition gehandelt, es gibt einen Master-Volume und je einen Tone-Regler für den Hals und den mittleren Pickup. Der Steg-Tonabnehmer bleibt klanglich unberührt und kann nur in der Lautstärke geregelt werden. Allerdings haben die Mexikaner fünfe gerade sein lassen und unser Testmodell mit dem Fünf-Wege-Schalter ausgestattet, der bei der Fender Stratocaster eigentlich erst ab 1977 zur Ausstattung gehörte.
Hals
Alle Instrumente der Classic 60s Strat Serie kommen mit einem Ahorn-Hals mit aufgeleimtem Palisandergriffbrett. Hier sind wir wieder in der klassischen Tradition, denn die Produktion der „One-Piece-Maple-Necks“ wurde ab 1959 vorübergehend eingestellt und alle Strats mit der Ahorn/Palisander-Kombination ausgeliefert. Die Gitarre hat etwas dünnere Vintage-Frets, 21 an der Zahl, also einen weniger als die Standard-Strats, aber das ist verschmerzbar. Dazu kommen die üblichen Dot-Marker am Griffbrett und der Halskante. Über einen Kunststoffsattel gelangen die Saiten zu den einseitig positionierten Stimm-Mechaniken an der Kopfplatte. Hier haben wir es mit Vintage-Style Tunern aus dem Hause Fender zu tun, das Saitenende wird bei ihnen senkrecht von oben in den Schaft der Mechanik eingeführt. Das hat den Vorteil, dass keine Saitenkanten herausstehen können. Etwas nachteiig ist allerdings das Einstellen der Halskrümmung, denn der Halsstellstab ist leider nicht wie bei anderen Modellen an der Kopfplatte zugänglich. Zum Justieren der Neigung muss das Pickguard entfernt, bzw. am Halsübergang angehoben werden. Hier hat man leider einen Nachteil der 60er Bauweise mit übernommen.
Irfan Oeksuez sagt:
#1 - 04.12.2016 um 07:49 Uhr
Hallo,ich finde es unglaublich, dass diese Gitarre nicht über die
Möglichkeit verfügt, den Hals von der Kopfplatte aus einzustellen. Das
dies im Test mit einem "leider" und nicht mit einem "verdammt noch mal" erwaehnt wird, ist gelinde gesagt einfach nur zum K..... - ihr seid doch Musiker. Ich habe die Dummheit begangen eine classic player 50s zu kaufen. Ich habe die Gitarre gekauft, um auch eine Fender-Strat im "Fuhrpark" zu haben. NIE WIEDER! Nicht nur, dass die ab Werk eingesetzte Schaltung schlichtweg Scheisse ist - dass man Hals und Mid + Hals Pu nicht getrennt tonal einstellen kann, ist eine Stagnation ohnesgleichen, man kann das Scheissteil nur am Halsende justieren und dazu reicht es auch nicht, den verdammten Pickguard abzumontieren - denn die Justierschraube wird mehr als zur Haelfte vom Korpus verdeckt. Das heisst - exakt: Du musst den Hals ABSCHRAUBEN, um den Spannstab (ihr sagt immer ergeben immer noch Truss Rod) einstellen zu können. Danach die ganze Scheisse wieder drauf, noch mal Saiten drauf oder nochmal ALLE Saiten stimmen, um dann zu sehen, dass es evtl. nicht geklappt hat uuuund nochmal alles runter, usw. usf. ... Ich habe Fender aneschrieben und musste mir von einem Chase Miller anhören, dass dieser sog. "Hidden Truss Rod" ein Vintage-Feature sei - und viele Gitarristen darauf stehen würden. Interessant: Die gleiche Gitarre ist mit einem zwei-Punkte Tremolo ausgestattet und die Mechaniken sind verschliessbar - was daran Vintage ist, möge mir einer erklaeren. Die Gitarre sieht eh total vintage aus, hat das Vibe. Aber das man mit so einem hirnverbrannten Argument kommt, anstatt zu sagen, dass man ein beschissenes Konzept weiter beibehalten hat und damit Leute zu masochisten umpolt - das sagt der Chase Miller natürlich nicht.
Es ist zum Kotzen; Millionen Gitarristen scheinen da seit 60 Jahren - mich eingeschlossen - dieser Scheissmarke, die in einer Weise wirklich eine Legende kreiert hat, auf den Leim gegangen zu sein und es ist kein Abreissen dieses Trends in Sicht. Warum eine chinesische Kopie mittlereile genauso gut oder schlecht klingt und dabei aber nicht viel schlechter verarbeitet und DAZU AUCH NOCH vernünftige Features besitzt - das sollte man sich mal fragen. Qualitaet? Bis vor kurzem waren selbst die Fraesungen bei Fender unter aller Sau. Das fieseste ist, dass man mindestens 3.000 Euro hinblaettern muss, um eine Strat zu kriegen, die wirklich wie eine Strat klingt - das ist dann Custom Shop.
Im Nachhinein muss ich feststellen, dass ich Fender auf und euch den Leim gegangen bin. Kaum dass diese Marke ihren Produkten ein Feature hinzufügt, dass sowieso nötig und logisch waere, steigt der Preis rapide an und das Teil erhaelt unverschaemterweise noch den Zusatz "Deluxe".
Es ist aergerlich. Aeusserst Aergerlich. So aergerlich für mich, dass ich wirklich eine Aversion gegen Fender entwickelt habe. Alles, was ich an Fender zu Hause habe offenbart sich nun, wie meine erste Ehe, die Scheisse war, aber man extrapoliert meistens das, was man hat und verarscht sich am laufenden Band.
Ich werde alles mit dem Fender Logo verkaufen und die 3000 Euro und aufwaerts werde ich einem Gitarrenbauer bezahlen, der mir für das Geld eine massgeschneiderte Gitarre mit Stratsound bauen wird.
Chris Edge sagt:
#1.1 - 27.04.2017 um 05:16 Uhr
Jetzt bist du mal alles losgeworden was sich angestaut hat! Prima
Antwort auf #1 von Irfan Oeksuez
Melden Empfehlen Empfehlung entfernen