Vestax Spin 2 ist ein zweikanaliger DJ-MIDI-Controller mit USB- und 30-Pin-Connector. Zielgruppe: Mac- und iOS-Nutzer. Beipacksoftware: Algoriddim Djay for Mac. Eine Windows-Version gibt es nicht – ihr habt richtig gelesen. Vestax Spin 2 besitzt eine integrierte USB-Soundkarte mit Kopfhörer- und Master-Ausgang, spricht MIDI über USB oder 30-Pin-Stecker, bietet Mehrkanal-Unterstützung für iOS6-Geräte und gibt dem DJ ausgesuchte Bedienelemente zur Steuerung des Mixes und der kreativen Sonderfunktionen an die Hand. Zum Beispiel, um Cue-Punkte anzufahren, Wiederholschleifen anzulegen oder Effekte einzusetzen.
Der kompakte Controller greift auf die iTunes-Bibliothek zu, unterstützt natürlich gängige Audioformate und scheint auf Anhieb ein hochinteressantes Tool für all diejenigen zu sein, die das Software-gesteuerte Auflegen mit echter Hardware praktizieren, erlernen, ihre Fähigkeiten ausbauen oder ganz einfach losgelöst vom Computer mit einem iOS-Device mixen wollen. Oder beides – iCloud- und systemübergreifender Musikzugriff heißen die Zauberworte. Doch wie es manchmal so ist im Apfel-geprägten Leben, bekommt nicht jeder Hänsel seine Gretel, denn einige Funktionen sind von der verwendeten Hard- und Software abhängig. Weitere Details erfahrt ihr in diesem Artikel.
Details
Nachdem ich das Vestax’sche Federgewicht aus dem Karton befreit habe, muss ich direkt zweimal hinschauen, denn die Konsole sieht aus, als hätte man ihren Vorgänger und den VCI-100 MK2 (Test hier) für ein paar Tage in gemütlicher Atmosphäre in ein Hotelzimmer eingeschlossen … und abgewartet.
In der Folge fallen mir gleich einige positive Aspekte im Vergleich zum Spin1 auf:
1. Vestax trennt sich von der spiegelnden Oberfläche und setzt nun auf ein stylisch-mattes Grau.
2. Die winzigen EQ-Fader haben das Zeitliche zugunsten von praktischen Drehknöpfen gesegnet.
3. Die Master-LEDs sind zwischen die Kanäle gewandert, wo sie in meinen Augen besser aufgehoben sind.
4. Die kreativen Werkzeuge wurden erweitert und orientieren sich ein wenig mehr am gängigen Layout.
5. Vestax verbaut für jedes Deck einen Touch-sensitiven, horizontalen Streifen.
6. Es ist ein Kabelanschluss für iOS-Geräte hinzugekommen.
Dann bemerke ich einige Parallelen zum Vorgänger:
1. Der Prüfling bringt so ziemlich alles mit, was für ein DJ-Set benötigt wird.
2. Als Software kommt auch diesmal „Djay“ zum Einsatz.
3. Die kompakte und leichte Bauweise macht Spin zu einem adäquaten Reisebegleiter.
4. Das Gerät ist ordentlich verarbeitet.
Und dann wären da noch ein paar Dinge, die einen ersten leichten Unmut auslösen:
1. Der Mikrofonanschluss ist verschwunden.
2. Es gibt keinen Cuemix-Regler.
3. Der iKonnektivitätsadapter ist fest verbaut
4. Das Teil kostet zum Testzeitpunkt satte 200 Euro (UVP) mehr als der Vorgänger.
5. Es gibt keinen Halter fürs iPhone.
Macht 6 zu 4 zu 5 Zacken. Danke fürs Lesen! Bis zum nächsten Mal …
Nein, so einfach ist das natürlich nicht, denn zum einen bietet das Gerät in der Tat viele kleine Detailverbesserungen, die es näher zu beleuchten lohnt, zum anderen ergibt sich aus der iOS-Support auch ein neuer Praxisansatz. Also machen wir das Fass doch lieber auf. Und was den Preis angeht: Die Erfahrung lehrt, dass aus dem unverbindlichen „200-Euro-Aufschlag“ auf der Straße eher die Hälfte wird. Somit wäre Spin 2 neben Numarks iDJ Pro, der leider auf eine Standard-USB-MIDI-Buchse verzichtet, die zweite „ernstzunehmende“ haptische Kontrolleinheit für iOS. Optional versteht sich, was auch die kostenpflichtigen Apps angeht.
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Spin 2 Hardware
Wenden wir uns nun dem Backpanel zu, wo der einzige Master-Ausgang sitzt, was in Anbetracht der anvisierten Zielgruppe passen mag, wenngleich andere Hersteller zu diesem Preis auch schon mal einen Booth- oder Record-Out spendieren. Hier hinten ist auch das Master-Level-Poti für die Ausgangslautstärke zu finden, das keinen Einfluss auf die Pegelmeter hat, die somit folgerichtig keinen Rückschluss auf die tatsächliche Ausgangslautstärke zulassen. Dann fällt der Blick auf zwei kleine Regler zur Justierung der Touch-Sensibilität der Jogwheels sowie einen Netzteil- und Power-Switch. Für die Kommunikation mit der Software Djay for Mac ist eine USB-Buchse verbaut. Verschwiegen habe ich bisher das bedauerlicherweise fest ausgeführte 30-Pin-Kabel für iPad/Pod/Phone und den iOS-Schalter, auf den ich später noch zurückkomme. An eine Diebstahlschutz-Ausfräsung haben die Konstrukteure ebenfalls gedacht. Macht Sinn, wenn ein Notebook zum Einsatz kommt, das ebenfalls gelockt werden kann. Nur wie unternimmt man einen Ausflug aufs Örtchen oder zur Bar, wenn das iPhone angestöpselt ist, denn dieses lässt sich ja während einer spontanen Ortsbegehung kaum abklemmen, ohne dass die Musik unterbricht. Nun gut. An der Hinterseite gibt es noch zwei weitere Aussparungen für das Dock-Kabel, die vielleicht auch geeignet wären, um eine Einschubhalterung für den Westentaschen-Apfel aufzunehmen. Mal schauen, ob da in absehbarer Zeit was an Zubehör kommt. Am Frontpanel residiert lediglich der wegen des Überhangs etwas schwierig zu greifende Lautstärkeregler für den Kopfhörer.
Die Kontrolloberfläche ist schnell erklärt, orientiert sie sich doch am bewährten Layout mit einem Zweikanal-Dreiband-Mixer nebst nachgelagertem bipolaren Filter, Vorhörtasten, zwei 45-Millimeter-Linefadern und einem ebenso langen Crossfader. Der Mischer beherbergt in seiner unteren Mitte zwei Pegelmeter, im oberen Zentrum das Navigationskreuz für die Musikbibliothek. Er wird rechts und links von den Decksektionen flankiert. Sie sind mit berührungsempfindlichen, wahlweise Scratch-aktiven, 115 Millimeter im Durchmesser messenden Jogdials ausgestattet, zu deren Füßen sich ein Quartett statusbeleuchteter Tasten dem Abspiel-, Sync-, Transport- und Cue-Vorgang widmet.
Über den Tellern sitzen Effekte, Hotcues und Loops sowie der Pitch mit seinem Bend-Gefolge (+/-) und ein sensitives X-Pad zur Navigation in der Wellenform. Wie sich die einzelnen Komponenten im Zusammenspiel mit Mac, Tablet und Phone behaupten, wie es um den Sound und die Performance bestellt ist und wie sich sogar Videos mit den Beteiligten „zusammenbraten“ lässt, klären wir im nun folgenden Praxisteil.