Der dritte Kandidat aus der Testreihe der neuen Mesa Boogie Pedale, der Flux-Drive, geht schon etwas beherzter zur Sache als seine beiden Geschwister Tone-Burst und Grid Slammer. Bei ihm haben wir es mit einem Overdrive-Pedal zu tun, das auch im Zerrbereich noch etwas Gas geben kann. Vor allem bei Single-Coil Gitarren in Verbindung mit einem Effekt dieser Gattung hat man oft das Problem, dass nach oben kaum noch Luft ist, wenn es mal etwas fetter werden soll. Ich erinnere mich dabei schmerzhaft an die Jugendsünde, dass ich meinen (alten) Tube Screamer für wenig Geld zugunsten eines Zerrers verkaufte, der meine Strat endlich mehr sägen ließ.
Mit dem Flux-Drive sollten solche Probleme nicht aufkommmen, denn laut Hersteller liefert er knackige Overdrive-Sounds und hat auch im Gainbereich etwas mehr zu bieten als zum Beispiel seine beiden oben genannten Geschwister. Der Flux-Drive wird, wie die anderen Pedale von Mesa Boogie, von Hand im Werk in Kalifornien hergestellt. Was Ende der 60er Jahre in einem Hundeschuppen begann, wuchs bis heute zu einem beeindruckenden Unternehmen, das sich primär dem verzerrten Sound widmet. Alles begann damit, dass Randall Smith Fender Amps per Tuning dazu brachte, mehr zu zerren. Das über die Jahre erworbene Know-how zur Erzeugung amtlicher Zerrsounds fand nun Eingang in eine kleine Reihe von Overdrive/Distortion-Pedalen unterschiedlicher Gattung. Und der Flux-Drive ist einer von ihnen.
Details
Gehäuse/Optik
Der Flux-Drive kommt im metallic-blau lackierten Druckguss-Gehäuse, das, wie das seiner Kollegen, zwar optisch an MXR-Pedale erinnert, aber etwas größer ausfällt. Mit den Abmessungen 73 x 122 x 58 mm (B x T x H) nimmt es auf dem Pedalboard die Fläche eines Boss-Pedals in Anspruch. Die Oberseite besteht aus einer schwarzen Abdeckung, die wie üblich alle Schalt- und Regelmöglichkeiten beherbergt: vier Regler, zweireihig angeordnet, ein Standard Fußschalter und eine rote Status-LED zwischen den beiden unteren Potis. Wie alle anderen ist auch dieses Pedal mit einer True Bypass-Schaltung ausgestattet, bei der das Eingangssignal bei nicht aktiviertem Effekt direkt an den Ausgang geschaltet wird, um Signalverluste zu vermeiden. Die beiden Anschlussbuchsen findet man seitlich, rechts den Ein- und links den Ausgang. Der Flux-Drive kann wahlweise mit Batterie (9V) oder Netzteil betrieben werden, die Anschlussbuchse befindet sich an der Gehäusefront. Will man das Batteriefach öffnen, muss die Bodenplatte mit vier Schrauben gelöst werden – eine Aufgabe, die bei 15mA Leistungsaufnahme auch bei Batteriebetrieb eher selten zu bewältigen ist. Man sollte allerdings darauf achten, dass in Spielpausen das Kabel aus der Eingangsbuchse gezogen wird, denn sobald diese belegt ist, zieht der Flux-Drive Strom.
Bedienung
Unser Testobjekt hat die gleiche Reglerbestückung wie der Tone-Burst. Es gibt einen Gainregler zum Einstellen des Verzerrungsgrades, mit Level wird die Endlautstärke justiert. Die Klangregelung ist zweibandig, Bässe und Höhen können also getrennt geregelt werden. In der Mittelstellung (12 Uhr) rasten die Potis leicht ein, bei Betätigung kann man mit ihnen den entsprechenden Frequenzbereich um bis zu 12 dB anheben oder absenken. Mit diesem guten Wirkungsgrad sollte sich der Klang in einem weiten Bereich feinfühlig einstellen lassen.