Snareteppiche? Das sind doch die Dinger, die da unten an der Snaredrum kleben und immer so rascheln? Ja, genau! Und dann gibt’s da noch diesen Hebel, mit dem man das Geraschel an- und ausschalten kann, oder? Richtig! Aber das ist noch längst nicht alles: Die kleinen Raschelkünstler haben mehr drauf als man zunächst glauben würde. Verschiedene Materialien und Bauweisen der Teppiche beeinflussen den Klang einer Snaredrum enorm. Ob Marching-Band oder klassisches Orchester: Abhängig von den klanglichen Erfordernissen existieren verschiedenste Modelle, denn es macht tatsächlich einen enormen Unterschied, welchen Teppich wir unter die Snare spannen! Und genau deshalb untersuche ich heute die Snare-Teppiche von Black Swamp Percussion.
Black Swamp Percussion ist ein Hersteller traditioneller Percussion, daher sind die Snare-Teppiche eher für die „kleine Trommel“ gebaut und geeignet als für die „Stadionrock-Backbeat-Kanne“. Die Anforderungen an den Snaresound in einem Orchester sind, wenn man so will, feinsinniger als in Rockbands. Anstatt mit einem mächtigen Backbeat haben Snares und ihre Teppiche es hier mit Wirbeln und militärischer Präzision zu tun. Damit man als hart schuftender Orchestertrommler auch adäquat gehört wird, sollte man sich etwas Zeit lassen mit der Auswahl des richtigen Snareteppichs. Black Swamp Percussion bietet sieben verschiedene Teppiche an, aus denen man sich seinen persönlichen Liebling heraussuchen kann. Um alle in einem Test unterzubringen und vergleichen zu können, geht es jetzt im Anschluss mitunter etwas trocken und mathematisch zu. Aber nicht verzagen, es lohnt sich!
DETAILS
Als erstes zu den Gemeinsamkeiten der Black Swamp-Familie: Alle Teppiche sind „cable snares“, die Saiten sind also nicht spiralförmig, sondern schnurgerade. In zwei Gruppen lassen sich die Teppiche einteilen: Die eine Hälfte besteht aus sogenannten „wrapped around“-Modellen, die wie bei der bekannten Tex-Mex-Leckerei den Inhalt, in unserem Fall das Resonanzfell, „einwickeln“. Natürlich niht ganz: Die Saiten dieser Teppiche sind so lang, dass sie über den Kesselrand hinausgehen. Die anderen sind „Standard-Teppiche“, bei denen die Saiten vor dem äußeren Rand der Snaredrum enden und nur die Fäden zur Befestigung an Strainer und Butt-End über die Gratung hinausgehen, so wie man es von ziemlich allen werksseitig verbauten Teppichen kennt.
Als Teppich-Saiten kommen bei allen Modellen zwei verschiedene Typen zum Einsatz: Saiten aus rostfreiem Stahl („stainless“) und ummantelte Saiten („coated”). Mit welchen Saiten der jeweilige Teppich bestückt ist, lässt sich ganz einfach an der Modellbezeichnung ablesen. Ein „C“ am Ende steht für „coated“ ein „S“ für „stainless“ und die Bezeichnung „CS“ für eine Mischung, bei der der Teppich mit beiden Saitentypen ausgestattet ist.
Für dich ausgesucht
Auf den Teppichen, die mir heute hoffentlich meinen Tag versüßen, lese ich zweimal das Kürzel „C“, zweimal „CS“ und einmal „S“. Auf dem sechsten Teppich steht ein jedoch ein „G“. Dieses wiederum steht für „gold coated“. Wie der Name schon sagt, sind auch diese Saiten ummantelt, allerdings, so scheint‘s, mit Gold. Doch dazu später mehr. Das siebte Modell der Black Swamp-Modellreihe liegt mir leider nicht vor und entzieht sich damit meinem gnadenlosen Prüferblick. Feigling!
Den „stainless cable“-Snares („S“) werden laut Black Swamp Percussion ein breiterer Sound und eine sensible Ansprache bei unterer und mittlerer Dynamik zugesprochen. Den „blue coated“ („C“) Snares ein trockener Sound bei einer guten Ansprache im mittleren und oberen Dynamikbereich. Die kombinierten Teppiche („CS“) versprechen einen ausgewogenen Sound und eine gute Ansprache im gesamten Dynamikbereich und sind damit möglicherweise das Beste aus zwei Welten. Also reduziert sich das Ganze auf drei grundlegende Soundabstimmungen plus den „gold coated“-Teppich („G“). Dieser verheißt laut Hersteller einen bauchigen Sound und eine gute Performance im oberen Dynamikbereich.
Doch nicht nur der Sound selbst, sondern auch die Tatsache, wie lange dieser erhalten bleibt, sind wichtige Qualitätsmerkmale von Snare-Teppichen. Spiralteppichen beispielsweise kann man ganz einfach den Garaus machen, indem man sie einmal kräftig überdehnt. Das hat zur Folge, dass einzelne Saiten die Spannung nicht mehr halten und schlaff am Resonanzfell herunterhängen. Jeder, der das Ergebnis schon mal gehört hat, weiß, wie grässlich Snaredrums dann klingen können. Natürlich kann ein richtig schlechter Teppich auch schon von Werk aus mit Saiten bestückt sein, die sich unterschiedlich stark spannen. Oder aber die Saiten lösen sich eine nach der anderen, so dass der Sound immer dünner wird. Das sind alles Dinge, die keinen Spaß machen – und zum Glück bei den Black-Swamp-Teppichen nicht zu erwarten sind. Die Teppiche sind sauber verarbeitet und machen nicht den Eindruck, als würde sie vorschnell das Zeitliche segnen.
Die Saiten sind an den Teppichenden mit einem hartnäckig wirkenden Klebstoff verklebt, beim Anlegen der Teppiche an das Resonanzfell lassen sich keine Unregelmässigkeiten in der Spannung der einzelnen Saiten feststellen. Auch erfreulich ist, dass die beiliegenden Bändchen zur Befestigung der Teppiche an Butt-End und Strainer nicht zum Durchrutschen neigen, so dass ein einmal gefundenes Feintuning auch von Dauer ist. Rein handwerklich sind die Teppiche also von guter Verarbeitungsqualität und mittlerweile bin ich wirklich gespannt, wie sie klingen.