Video-Interview Christina Perri

Mit einem Millionenseller in die Karriere starten zu können, ohne Deal, ist wohl nur ganz wenigen vergönnt – Christina Perri ist eine dieser Glücklichen! Durch den Einsatz ihres Songs in einer großen amerikanischen TV Show wurde sie über Nacht vom Niemand zum Jemand. Und dann ging es Schlag auf Schlag: Deal – Album – Tour!


Foto: © Warner / Lani Lee.
Foto: © Warner / Lani Lee.

Die Geschichte klingt fast wie ein modernes Märchen: Ende 2009 schlägt sich eine junge Frau als Caféhaus-Managerin in Los Angeles durch und lädt nebenbei Videos ihrer Home-Performances von Cover-Songs und eigenen Werken bei YouTube hoch. Dann kommt Anfang 2010 auf Facebook die Anfrage eines Managements aus Hollywood, die ganz nebenbei auch die legendäre Hollywood Bowl betreuen. Kurz danach schickt eine Freundin ohne ihr Wissen ein Demo des Songs “Jar of Hearts” an den Choreographen einer großen Fernsehsendung, der ihn sofort einsetzen möchte – und es auch tut. Und plötzlich hatte sie eine Karriere …
Wir trafen die sympathische Musikerin anlässlich ihres Show-Cases in Hamburg und nutzten die Gelegenheit zu einem ausführlichen Gespräch – das Album ist in Deutschland noch nicht erhältlich, aber neben der Single “Jar of Hearts” brachte sie noch im November einen weiteren Song heraus, der auf dem Soundtrack des aktuellen Twilight-Films “Biss zum Ende der Nacht” zu finden ist. Weiter könnt ihr hier eine exklusive Unplugged Performance der neuen Single “Arms” mit Workshop finden.

Christina beim Interview (Foto:bonedo/T.Reinecke)
Christina beim Interview (Foto:bonedo/T.Reinecke)

Interview Part 1

Christina erzählt, wie sie zur Musik kam: Im zarten Alter von 15 schrieb sie, bewaffnet mit den Akkorden D,G,A-Moll und C, ihren ersten Song. “Perfect Man” hieß das Lied – ein typischer Erstversuch, wie sie sagt. Und seitdem komponiert sie Liebeslieder, das sei ihr Ding! Dann – nachdem sie eine Weile andere Dinge gemacht hatte, wie z.B. als Assistant mit der Band ihres Bruders auf Tour zu gehen, zog sie nach Los Angeles und schlug sich erstmal so durch. Sie begann Songs mit der Webcam aufzunehmen und auf YouTube hochzuladen, einfach so. Dann kam plötzlich eine Anfrage eines renommierten Managements über Facebook. Und kurze Zeit später, landete ihr Song in der US-Version der Sendung “So You Think You Can Dance”. Ohne Deal – und sie komplett unbekannt …

Die Fernsehpremiere

Christinas Durchbruchsperformance bei “So You Think You Can Dance” im US-Fernsehen – den langen Weg übers Land touren zu müssen, konnte sie auslassen … (Link zu YouTube).

Interview Part 2

Der Kickstart: Der Choreograph der Show “So You Think You Can Dance” wollte den Song “Jar of Hearts” unbedingt einsetzen. Normalerweise passiert es so gar nicht in Hollywood – aber trotz der Tatsache, dass sie als Kellnerin arbeitete, keinen Deal hatte, und sie niemand kannte, sagten alle “kein Problem”. So nahm sie den Song schnell im Studio auf, mit einer Deadline nicht einmal eine Woche später, und veröffentlichte “Jar of Hearts” parallel auf iTunes – falls ihn jemand kaufen wollte. Nach Ausstrahlung der Sendung wollte ihn jemand kaufen: 220.000 Verkäufe auf iTunes, und über Nacht war sie eine der meistgegoogleten Personen in den USA. Immer noch ohne Deal, wohlgemerkt. Sie beendete ihren Job in dem Cafe, flog nach New York und traf sich mit praktisch allen Labels, die ihr bei Wine & Dine Angebote unterbreiteten. Am Ende wurde es Atlantic Records … doch wie fand sie ihre Band? Nach welchen Kriterien stellte sie die zusammen? Und wie kommt sie damit klar, quasi direkt aus der Küche auf die Bühnen dieser Welt transportiert zu werden – und gleich mit James Blunt eine Bühne zu teilen?

Die Stimme

Das Kapital einer Sängerin: Christina ist eine sehr gute Sängerin – bei dem Unplugged Gig am Vorabend stellte sie das eindrucksvoll unter Beweis. Hat sie Stimmtraining? Wie bereitet sie sich aufs Touren vor? Sie ist ja quasi ins kalte Wasser gesprungen – eben noch Videos auf YouTube hochgeladen und plötzlich im eigenen Tourbus durch die Lande unterwegs. Wie hält sie ihre Stimme fit? Schnell wird deutlich, dass sie sich sehr mit dem Thema beschäftigt – und auch schon gesundheitliche Dämpfer wegstecken musste. Wobei mit Erkältung zu singen, ihr nicht so viel ausmacht …

Die Produktion des Albums

Produzieren auf Top-Niveau: Christina hatte bis zur Aufnahme ihrer Demos 2010 kaum Recordingerfahrung, abgesehen von Demos, die sie selbst mit Garageband, ein paar Freunden oder zusammen mit ihrem Bruder aufgenommen hatte. Erst ihre Manager ermöglichten ihr erste “richtige” Studioaufnahmen mit einem Produzenten. Nach dem Überraschungserfolg bei “So You Think You Can Dance” sollte es dann schnell gehen. Sie befand sie sich in der glücklichen Situation, dass sie möglichst schnell ein ganzes Album aufnehmen sollte. Sie trat auf die Bremse und bat um genügend Zeit sich den richtigen Produzenten suchen zu können: Sie traf sich mit mehreren, und entschied sich dann für Joe Chiccarelli (lange Liste: Engineer u.a. für Frank Zappa oder die White Stripes, Produzent von Tori Amos, Pat Benatar oder YoungTheGiant). So nahm sie ihr Debüt gleich mit einem Top-Mann in einem Top-Studio auf … wie haben sie gearbeitet – und wie war der Arbeitsweg von der Songskizze zum fertigen Track?

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