Dan Kennedys Buch muss man sich am besten als Mix aus Stromberg/The Office und Biographie vorstellen: Er kommt 2002 in New York zu einem Majorlabel, das gerade von einem Getränkehersteller übernommen wird (hint, hint!). Alles ist im Umbruch, die alten Helden werden ersetzt, “Executive America” ist schon lange da. Als Vorstadt-Teenie war es immer sein Traum, bei Rock-n-Roll Exzessen mal live dabei zu sein, und dann war er plötzlich mitten drin … und irgendwie war dann alles ganz anders.
Bevor er zu diesem Major Label geht, arbeitet er in Agenturen als Copywriter und bekommt diesen Job in der Marketingabteilung nach einer Zeit als Freelancer. Allein, wie er den ersten Eindruck seines ersten Tages beschreibt ist ein Fest (übersetztes Zitat): „… der Ort sieht aus wie alle anderen Werbe- und Marketingagenturen, die ich je als Freelancer betreten habe, nur diese Werbeagenturen waren ein wenig … weniger konservativ als das hier? Was? Ah – sieh mal da. Dort. Im ersten Büro an dem man vorbeikommt, gibt es einen Vorgeschmack auf die Rock-n-Roll Erfahrung, die mich erwartet: Eine an die Wand montierte E-Gitarre mit etwa 300 laminierten Backstagepässen um den Hals gehängt.“ Und so geht es weiter … die Erfahrungen, die er in der Kreativabteilung der Firma macht, sind alle irgendwie sehr „Corporate“ und in Plastik gegossen …
Er bekommt ein cooles Büro, eine Assistentin und alle sehen irgendwie verdammt gut aus. Dann geht’s los – er erledigt Jobs für die Donnas, Phil Collins und viele andere Künstler, während sich um ihn herum die Dinge immer weiter ändern. Merger, Absatzprobleme – die Situation spitzt sich weiter zu. Er beginnt seinen Job ziemlich pünktlich zu den Massenentlassungen, alle im Team ziehen unwillkürlich den Kopf ein und hoffen, dass sie bleiben können.
Er schreibt sehr sarkastisch und betrachtet das ganze etwa so, wie ein Astronaut, der einen neuen Planeten erforscht: ein Fremder, auf einer fremden Welt. Wer sich immer schon mal gefragt hat, wie es zu kranken Promo- und Merchideen gekommen ist, wird hier eine ungefähre Idee bekommen … Am Ende des Buches lässt er sich dazu hinreißen, einen in liebevollen Sarkasmus gehüllten Sechs-Punkte-Plan zur Rettung der Schallplattenindustrie zu präsentieren: Meine Favoriten sind Punkt 4. „Top Executives to maintain only two homes in North America, and only one in Europe.“ Und Punkt 6: „Overall: Adapt to getting by on 95 percent profit margin instead of 1.120 percent profit margin.“
Wieder ein Daumen-hoch Tipp von mir! Ich habe übrigens auf Amazon gesehen, dass die deutschen Bewertungen recht negativ klingen. Vielleicht ist bei der Übersetzung der Witz nicht richtig transportiert worden, ich habe wieder das Original gelesen – und da kann ich diese Kritik nicht nachvollziehen. Er nimmt den Mund zwar voll, aber sich selbst bestimmt nicht ernst. Insofern bei der deutschen Version auf Nummer sicher erstmal reinlesen, falls ihr die nehmen wollt!
English:
Meine Ausgabe:
• Verlag: Algonquin Books of Chapel Hill, 224 Seiten
• ISBN-13: 978-1565125094
Neue Ausgabe:
• Verlag: Vintage Books, 240 Seite (2. April 2009) ·
• ISBN-13: 978-0099522935
Deutsch:
• Verlag: Ullstein Taschenbuch (1. April 2010)
• ISBN-13: 978-3548372921
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